Das Wintermeeting spurtet in die finale Phase. Aber bis zum 29. Februar gibt es an jedem Wochenende noch reichlich Highlights für die Traberfans. Und der "Spurt" steht auch heute und morgen in der Quinte auf dem Plan. Bevor morgen mit dem Prix De France über die 2.100 Meter die erste Nachprüfung des Amerique ansteht, geht es heute schon über den kurzen Weg. Dabei werden "nur" die Halbmillionäre angesprochen, wobei das Starterfeld eine Menge Qualität gefunden hat. Colonel (2) und Calaska De Guez (3) vertreten dabei den Stall Bazire. Der Trainer selbst ist seit gestern wegen eines Fahrverbots "zu Fuß" unterwegs und kann nur im Hintergrund die Fäden ziehen. Mit seinem Sohn Nicolas wird er aber gut vertreten. Der Junior hat mit Colonel sowieso schon gute Erfolge erzielen können. Und erst am Donnerstag hat der junge Mann seine Kaltschnäuzigkeit bewiesen, als er mit Fidele Royal, ebenfalls für den Ecurie Des Charmes, die Quinte entführen konnte.
Prix De Munich / 15.15h / 80.000 Euro - 2.100m Autostart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/080220030103
COBRA BLEU (1) musste erneut wegen gesundheitlicher Probleme bis Anfang Dezember pausieren. Der ehemalige Gruppe I-Sieger findet sich aber immer schwerer in den Rennzirkus, der durch seine Gewinnsumme ohnehin anspruchsvoll ist. Das erste Ziel in diesem Winter war der Prix De Luxembourg, der auch in Topform eine harte Kategorie darstellte. Der Hengst war aus der zweiten Reihe Start-Ziel Letzter. Kleine Hoffnungsschimmer gibt es aber für heute. Der 8jährige ist heute in der ersten Reihe untergekommen. Zudem ist es nicht ganz so schwer wie zuletzt und ein Rennen mehr im Bauch hilft dem Außenseiter auch weiter.
Barfuß und über die Sprintdistanz von Vincennes - Diese Konstellation ist fast schon eine Erfolgsgarantie für COLONEL (2). Anfang November siegte der Wallach mit Nicolas Bazire, der auch heute wieder die Leinen übernimmt, spielerisch in guten 11,3. Dieselbe Zeit fuhr JMB beim ebenso leichten Treffer am 05. Dezember heraus. Und exakt wieder dieser Kilometerschnitt war es beim Ehrenplatz am 05. Januar, als der Goetmals Wood-Sohn nur einem besseren Stallgefährten unterlegen war. Davor und danach wurde der 8jährige mit vier Eisen nur zur einer besseren Trainingseinheit ins Rennen geschickt. Heute ist er wieder scharf eingestellt und sollte die Favoritenrolle einnehmen.
Nach dem deutlich missglückten Versuch CALASKA DE GUEZ (3) für den Amerique zu qualifizieren, musste Trainer Jean Michel Bazire neue Aufgaben für die Stute finden. Die Wahl fiel auf den Prix De Forez, bei dem die Pomeraul De Laumac-Tochter einen an sich guten Verlauf erwischte. In dem unterwegs sehr flotten Rennen konnte sich die 8jährige an zweiter Stelle immer ziehen lassen. Im Einlauf fand sie aber nicht rechtzeitig auf freie Bahn und wurde von einem Großteil des Feldes sehr unglücklich überlaufen. Als Beste außerhalb der Gelder war sie deutlich unter Wert geschlagen. Die Sprintdistanz von Vincennes gehört nicht unbedingt zu ihren favorisierten Wegen, aber die Ausgangslage sollte in die Wette reichen.
Nach seiner langen Pause tritt CALIN DE MORGE (4) auch beim zweiten Start beschlagen an. Keine Frage, dass er heute noch nicht auf den Wettschein gehört.
Zu Beginn seiner letzten kompletten Saison fehlten ANGE DE LUNE (5) ein paar Längen, um den vielen errungenen Podestplätzen einen weiteren hinzuzufügen. Dazu hätte er unterwegs auch sicher eine Position besser liegen müssen. Zudem kam in der ohnehin schnellen Endphase seine eigentliche Stärke, der Speed, nicht so zum Tragen, wie es sich Matthieu Abrivard für die Familien-Farben gewünscht hätte. Ein fünfter Rang in 11,6 hinter einem Dorgos De Guez und dem erneuten Herausforderer Colonel ist immer noch viel Wert. Der 10jährige gehört noch längst nicht zum alten Eisen.
CLIF DU POMMEREUX (6) kämpfte lange mit seiner Gewinnsumme. Die Starts auf der Europa-Tour und der Luftwechsel in Cagnes-Sur-Mer taten dem 8jährigen aber offensichtlich gut. Am 05. Januar konnte er aus dem Mittelfeld dem Zweiten Colonel zwar nicht mehr folgen, kämpfte aber, wenn auch vergebens, hartnäckig für Rang Drei. Eine Leistung, die als zweiter Frühling gelten muss und auch unplatziert sechs Tage später bestätigt wurde. Im Prix Du Forez setzte Matthieu Abrivard vergeblich nach. Das Duo lief auf eine Wand, die vor den beiden von Calaska De Guez angeführt wurde. Der Wallach ist fast immer bereit eine niedrige 11er-Zeit hinzulegen, weshalb er ein Kreuz in den Kombinationen verdient.
VIKING D´HERMES (7) startete im Vorjahr nur sehr unregelmäßig und hatte im Sommer auch ein Tief zu überwinden. Mit der erneuten Rückkehr aus einer kleinen Auszeit gelang das im Dezember endlich. Der Wallach, der gerne in Front das Tempo bestimmt, verlor am 08. Dezember nach langer Führung nur knapp. Auf den letzten Metern wurde er noch auf Rang Drei verwiesen. Zum Ende des gleichen Monats ging die Taktik besser auf. Auf der letzten Halben erhöhte David Bekaert das Tempo so konstant, dass die beiden das Feld stehen lassen konnten. Heute steigt der Anspruch aber ebenso rasant an. Mit Eric Raffin und den fehlenden Vordereisen gibt es aber noch zwei Upgrades, die den Weg in die Wette ebnen können.
Wenn man BLUES D'OURVILLE (8) Geld mit auf den Weg gibt, dann wegen seiner Startschnelligkeit. Der Wallach wird auch von weit außen in der Lage sein, sich eine geschonte Position im Vordertreffen zu sichern. So war es auch beim letzten Auftritt. Dort konnte er aber aus dem letzten Bogen heraus dem Vordermann Colonel zu folgen. Der 9jährige hat in der Provinz nicht allzu viele Startmöglichkeiten, hätte dort aber bessere Verdienstchancen, wie der Ehrenplatz im Dezember aus Cagnes-Sur-Mer beweist.
Neben Viking D´Hermes ist VOLCAN DE BELLANDE (9) der zweite 11jährige, der kurz vor der Rente noch einmal in Vincennes an den Start kommt. Aber Trainer Sebastien Hardy war wohl eher von der perfekten Ausschreibung inspiriert. Das die Auslosung das denkbar schlechteste Ergebnis brachte, erledigt wohl alle Möglichkeiten für den Sprung unter die ersten Fünf. Außerdem ist der Wallach schon seit einiger Zeit auf die Trabreiten spezialisiert.
NANCY AMERICA (10) hat im November und Anfang diesen Jahres hinter dem Auto keine gute Ausgangsposition gefunden und lag insofern auch nicht in Schlagdistanz um mehr als die kleinen Gelder einzusammeln. Enttäuscht hat sie dabei aber keineswegs, auch wenn die mittlerweile 9jährige nicht mehr so eisenhart, wie in früheren Tagen ist. Immerhin spurtete sie am 05. Januar noch dicht an Ange De Lune heran. Dreizehn Tage später traf sie auf viel Klasse. Unterwegs lag sie hinter dem späteren Luxembourg-Sieger und konnte dem, in seiner Topform, auf der letzten Halben nicht mehr folgen. Aber auch diesmal war der sechste Platz immer noch gut genug. Heute muss sie wieder aus der zweiten Reihe, aber von der Innenkante sollte "Francky" eine Lage finden, um die Revenue-Tochter in die Wette zu führen.
Die Spritzigkeit in der Startphase muss Gaby Gelormini heute aus der zweiten Startreihe zügeln. CALY LOULOU (11) kann aber auch in der Endphase des Rennens mit Speed aufwarten, wie es am 21. Dezmeber als Dritte der Fall war. Zu Jahresbeginn lag die Stute kurz nach dem Start in einer guten Position als Vierte an der Innenkante, wurde dann aber sehr brutal umgefahren. Der Ausfall war dabei unvermeidlich. Beim letzten Auftritt sprintete die 8jährige noch an Nancy America vorbei und holte sich einen gutdotierten vierten Rang. Die vielen Wechsel an der Fahrleine stellen für die unproblematische Stute kein Problem dar. Heute ist es der Italiener, der den Speed herauskitzeln muss. Hinter dem Auto können sich die beiden am Favoriten Colonel orientieren, um in die Königswette vorzudringen.
Am 11. Januar war DREAMBREAKER (12) als Sechster sehr unglücklich unterwegs. Mit einer Passage hätte der Hengst aus deutschem Besitz womöglich eine unheimlich stark besetzte Partie für sich entscheiden können. Dieses Unglück konnte der Wallach bei den weiteren Starts im selben Monat nicht mehr ausmerzen. Sowohl am 18. Januar, als auch am 29. fehlte ihm in der Endphase der Drive, wobei die Aufgaben auf den finalen Metern auch sehr schnell waren. Der Trainer muss noch eine schöne Prüfung für den Offshore Dream-Sohn herausgesucht haben, weil er heute mit Eisen nur eine Trainingseinheit absolviert.
Ob SUPER FEZ (13) den Stall von JMB verlassen hat, weil der Italiener zu oft für andere hat herhalten müssen, kann nur gemutmaßt werden. Auf jeden Fall ist der Hengst bei den ersten Starts unter der Order von Bruno Gelormini noch nicht besonders positiv aufgefallen. Rang Drei in Cagnes-Sur-Mer reicht auch nicht aus, wenn man bedenkt, dass er heute mit vier Eisen antritt. Noch dazu steigt der Trainer, der als Fahrer in Frankreich kaum die dringend benötigte Erfahrung aufweist, seit langer Zeit wieder erstmals in den Sulky.
DRAGON DES RACQUES (14) kam gut in den Winter und belegte nicht weit hinter Calaska De Guez und Colonel Rang Vier. Anfang Dezember trat er dann über diesen Weg, der eigentlich seine Lieblingsdistanz darstellt, an. Im letzten Bogen musste er aber zu früh aus der Deckung und konnte die schon erlaufene Lage auf dem Podest nicht ins Ziel retten. In 11,6 passierte er als Sechster die Linie und war besser als es das Ergebnis aussagt. Trainer Laurent Claude Abrivard überstellte ihn dann in den Süden, wo er vermeintlich sehr viel mehr Möglichkeiten zum Geld verdienen besaß. Nach drei blassen Starts ohne Prämie kam die Cottel-Farbe aber wieder umgehend zurück in die Zentrale. Für den Start am 30. Januar hatte Yoann Lebourgeois wohl eine defensive Order mitbekommen. Der Moralaufbau für heute stand sicher im Vordergrund. Unplatziert rührte der Catchdriver nicht einen Finger. Der 7jährige ist ein Außenseiter mit sehr viel Potenzial.
Nach den Ausfällen im Sommer und wenig überzeugenden Vorstellungen in der Provinz hätte man BLEU CIEL (15) schon abschreiben können. Trainer und Besitzer Morice tat das natürlich nicht und schickte seinen Star wieder nach Vincennes. Und dort steigerte sich der Milord Drill-Sohn mit jedem Start und nahe an seine Bestform. Rang Vier Anfang Dezember folgte ein zweiter Platz zu Silvester. Mit 14,4 zeigte der 9jährige ungefähr wo seine Grenze auf dem langen Weg liegt. Mitte Januar überraschte der Wallach aber Wetter und Publikum. Überraschend leicht und zu erstaunlich kleinen Odds gewann er ein Trabreiten in einem 12er-Schnitt. Das war nach langen 5 Jahren der erste Start unter dem Sattel. Damit werden in Zukunft noch häufiger Monte auf dem Plan stehen, aber wer ein Kreuz in den Kombinationen übrig hat, kann es in den Wallach investieren.
BAD BOY DU DOLLAR (16) ist ganz klar die zweite Farbe von Sylvain Roger. Im Süden konnte der Hengst nach der Pause zwar wieder auf dem Podest landen, aber heute behält er seine Schuhe an und ist somit aus den Überlegungen auszuschließen.
Tipp:
COLONEL (2)
CALASKA DE GUEZ (3)
ANGE DE LUNE (5)
NANCY AMERICA (10)
CALY LOULOU (11)
Für die Kominationen: CLIF DU POMMEREUX (6) - DRAGON DES RACQUES (14) - VIKING D´HERMES (7)