News Schweden Trab, 06.06.20
Auf der Webseite von Stall Z äußerte sich Daniel Redén zum Vorfall mit Propulsion.
Eine Woche, die als eine der besten meines Lebens begann, wurde zu einem Alptraum der kein Ende zu haben scheint. Vor allem leide ich mit dem Pferd, wenn sich jetzt herausstellt, dass es wahr ist, dass er in den USA tatsächlich einen „Nervenschnitt“ erhalten hat.
Wir sind in einer Runde zusammen gesessen und hatten Schwierigkeiten unsere Gedanken zu sortieren. Aber es ist mir wichtig, dass man meine Geschichte dazu lesen kann. Gleichzeitig haben wir eine Untersuchung eingeleitet, um zu klären, was genau passiert ist. Wir werden natürlich die Untersuchungen von Svensk Travsport unterstützen.
Als ich mit Propulsion zum ersten Mal in Kontakt kam, hieß er noch Deyrolle und war ein Jahr alt als ich ihn auf Lexington sah. In meiner Bewertung bekam er sehr gute Noten, während mir klar wurde, dass er wohl sehr teuer sein würde. Da ich nur ein gewisses Budget zur Verfügung hatte, wurde es schwierig, als ich auch Monarch Kemp sah, der von mir eine noch bessere Beurteilung bekam. Deswegen musste ich mich zwischen diesen beiden Pferden entscheiden. Am Ende entschied ich mich für Monarch Kemp, der dann 360.000 Dollar kostete. Eine gute Entscheidung, denn zwei Jahre später gewann er als Trixton das Hambletonian.
Drei Jahre später tauchte Deyrolle plötzlich auf einer Mixed-Sales-Auktion, mittlerweile unter dem Namen Propulsion, wieder auf. Diese Auktion sollte am 02. August 2015 stattfinden. Er war nicht wirklich erfolgreich gewesen und nach Studium seiner Rennvideos fiel mir auf, dass er ein gutes Geläuf, aber auch Probleme mit seinem Trab hatte. Ich selbst war nicht in den USA, also rief ich meinen Freund Marcus Melander an um nach dem Pferd zu schauen und mich anzurufen, wenn er gut aussehen würde.
Marcus rief mich vor der Auktion an und berichtete, dass er nur Kleinigkeiten gefunden hätte. Also beschloss ich zu versuchen ob man ihn denn bekommen könnte. Das Bieten war ein harter Wettkampf gegen zwei andere Europäer, den wir letztendlich zum Preis von 210.000 Dollar gewonnen hatten. Propulsion ging dann zu Marcus Farm, wurde vom Tierarzt untersucht, blieb dort ein paar Tage und wurde dann über Belgien nach Schweden transportiert.
Wenn ein Pferd exportiert wird, sind es die Aufsichtsorganisationen in den verschiedenen Ländern, die mit dem Papierkram zu tun haben. Wir haben im Laufe der Jahre viele Pferde exportiert und es kommt häufig vor, dass wir nicht einmal eine Kopie des an Svensk Travsport gesendeten Exportzertifikates bekommen. Es scheint allerdings keine Probleme gegeben zu haben, als das Pferd in Schweden registriert wurde. Es war in wenigen Wochen fertig und der ausgefüllte Pass kam im November 2015.
Mein Tierarzt hat Propulsion als erstes sorgfältig untersucht und das einzige was er fand, waren regelmäßige tierärztliche Bemerkungen. Danach dauerte es lange bis das Pferd das nächste Mal den Tierarzt besuchte.
Nirgendwo konnte ich von den Vorwürfen vermuten, denen Propulsion heute ausgesetzt ist und worüber jetzt eine Dokumentation aufgetaucht ist. Es ist vernünftig diese Dokumentationen sowohl bei der USTA als auch bei Svensk Travsport zu haben und sie sollten jedermann zugänglich sein.
Berichten zufolge soll der operative Eingriff im April 2015 erfolgt sein, wurde aber erst am 18. August 2015 der USTA gemeldet, etwas mehr als zwei Wochen nachdem wir ihn auf der Auktion gekauft hatten. Es wäre genug Zeit gewesen, diesen Eingriff in das Exportzertifikat einzutragen.
Bei der Auktion selbst gab es keinen Hinweis auf diesen Eingriff. Ich glaube auch nicht, dass ein europäischer Käufer so dumm wäre ein solch behandeltes Pferd zu kaufen mit dem er in Europa nicht starten dürfte. Hätten wir dies gewußt, dann hätten wir nicht für Propulsion gesteigert. Und hätten wir es beim Import nach Schweden erfahren, dann hätten wir den Kauf rückabgewickelt.
Vor ungefähr einem Jahr erfuhren wir zum ersten Mal von diesen Vorwürfen. Ich erinnere mich, dass ich noch gelacht hatte, als mir ein Vertreter von Svensk Travsport von diesem Vorwürfen berichtete. Kurz darauf wurde er vom Tierarzt untersucht und es wurde nichts gefunden, was die Vorwürfe bestätigt hätte.
Nach einer späten Entscheidung hatten wir nach dem PDA entschlossen am Elitloppet teilzunehmen und jeder weiß wie dieser ausging. Zwei Tage später brach unsere Welt zusammen. Vor allem die Behauptung, dass jemand dieses Verfahren an diesem Pferd durchgeführt hätte. Ich habe großen Respekt vor den Vorschriften und bin der Erste, der sich für einen reinen Sport einsetzt. Es ist wichtig, dass diese Untersuchung korrekt durchgeführt wird und dass die Erfolge von Propulsion ihm nicht aus den falschen Gründen genommen werden.
Ich kann mich zu den laufenden Ermittlungen nicht weiter äußern, es wird alles seinen Weg gehen. Wir nehmen dies sehr ernst und haben deswegen Rechtsanwalt Jesper Arvenberg beauftragt unsere Interessen wahrzunehmen.
Ich hatte jetzt aber das Gefühl meine Geschichte von meiner achtjährigen Beziehung zu einem der erstaunlichsten Pferde, die mir bisher begegnet sind, an dieser Stelle erzählen zu müssen.
Daniel Redén