Ein weiterer Renntag muss aus der Zentrale in die Normandie nach Mauquenchy weichen. Damit geht auch die Königswette am Freitagabend in Richtung Norden. In der europäischen Aufgabe für 7-10jährige spaltet sich das 14köpfige Feld. Neben einer ganzen Reihe vermeintlicher Vollstreicher gibt es sieben bis acht Kandidaten, die die Quinte unter sich ausmachen sollten. Dazu gehört auch Carioca De Lou (12), der als Sieger genauso gut wie als Ausfall vorstellbar ist. Allerdings liegt seine volle Leistung und dem Tick zu viel, der zum Fehler führt, sehr dicht beisammen. Die Hoffnung für heute wird dadurch genährt, dass Leo Abrivard womöglich gar nicht alles abfragen muss. Das Duo hat es lange nicht so passend angetroffen.
Dollar Soyer (11) und ein wiedererstarkter Classic Haufor (10) gehören ebenso zu den Sieganwärtern, wie Divine Mesloise (5) und der speedige Big Headache (1). Cocktail Desbois (2), Digne Et Droit (3) und Brillant Madrik (4) machen den womöglich erfolgreichen Schein rund.
Prix Eudora / 18.00h / 49.000 Euro - 2.850m Bänderstart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Mauquenchy/120620030102
Für BIG HEADACHE (1) ist die Verlegung von Vincennes nach Mauquenchy eher ein Vorteil, weil er sich den nicht sonderlich beliebten Anstieg spart. Ein kleiner Minuspunkt geht aber zu Lasten der Distanz. Wallach ist kein reiner Sprinter, aber auf kurzen Wegen unheimlich viel stärker. Mit seinen zehn Jahren hat er aber auch auf längeren Wegen gute Leistungen zur Hand. So hat er Mitte Januar in Agen leicht gewonnen, obwohl er weite Wege durch die Todesspur zurücklegen musste. Philippe Daugeard hatte im Schlussbogen aber noch einen Schachzug rausgeholt, als er die Möglichkeit nutzte, hinter dem Führenden einzuparken. Dabei verlor er nie die zweite Spur aus dem Auge und war an der letzten Ecke mit Macht zur Stelle. Die kleine Serie der besseren Gelder, die mit dem vierten Rang Mitte März vorerst beendet wurde, konnte am 23. Mai nicht fortgesetzt werden. Nach fast drei Jahren trat der Finne in Frankreich auch erstmals mit vollem Beschlag an und zog auf den letzten Metern dennoch gut an. Knapp hinter den Geldern kann man sich nach dem Laufen für heute auf Einiges einstellen. Sein höllischer Speed ist jedenfalls genauso bekannt wie gefürchtet.
Es scheint fast so als habe COCKTAIL DESBOIS (2) seinen Zenit erreicht. Zumindest auf dem besseren Niveau fehlt ihm derzeit der Biss. Der Wallach kehrte am 22. Mai als guter Zweiter in Mauquenchy zurück, was auch gleichzeitig die Vorbereitung auf den Start im Grand National Du Trot war. Franck Nivard steuerte den Cocktail Jet-Sohn sofort in die Position hinter dem Führenden. Aber schon nach wenigen Metern verlor er den ständigen Kontakt zum Vordermann. Mit zunehmender Distanz musste Nivard die Baudouin-Farbe immer mehr aufmuntern, was immer noch zu Rang Sieben gereicht hat. Heute geht es wieder drei Stufen nach unten, was in die Wetten führen sollte. Außerdem steht Eric Raffin wieder bereit, der schon immer einen guten Draht zum Wallach hatte.
Wie weit DIGNE ET DROIT (3) in Sachen Fitness steht, kann man an seinem Beschlag nicht ablesen. Der Hengst aus der Plenty Pocket tritt meist mit vier Eisen an. So kam der 7jährige auch aus der langen Pause. Sowohl am 31. Mai, als auch beim Versuch am 08. Juni steuerte Trainer Rynwalt-Boulard den Hengst und deckte dabei keine Karten auf. Das heute Tony Le Beller verpflichtet wurde zeigt aber die starken Ambitionen. Ganz ohne Ansatz muss man alleine aufgrund der Fahrerwahl mit allem rechnen.
Am 14. Mai war BRILLANT MADRIK (4) als Neunter nicht annähernd so stark wie beim Start zuvor. Das lag zum Einen an der vorherigen Pause, aber auch an der nicht so starken Hand zuletzt. Heute tritt wieder Alexandre Abrivard auf den Plan, der den 9jährigen im März fast zum Sieg gesteuert hat. Zwar landeten die Beiden schon früh und unglücklich in der Todesspur und schienen an der letzten Ecke schon geschlagen, aber der Lilium Madrik-Sohn kämpfte sich wie ein Löwe zurück und zwang den Sieger in ein Foto. Das reichte an diesem Tag zum persönlichen Rekord und wird heute zum Kreuz auf dem Wettschein verhelfen.
Trainer Pierre Belloche fand direkt nach dem Start keine Lage für seine DIVINE MESLOISE (5) und musste einen kurzen Zwischensprint an die Spitze vorbei an Dollar Soyer hinlegen, um an die Innenkante zu gelangen. Zu dem Zeitpunkt stand längst fest, dass er sich selber lieber ziehen lassen würde, was dann auch passierte. Aus der Lage konnte die Stute reichlich Körner sparen, die im Einlauf notwendig wurden. Im engen Kampf um das Podium schob sie sich schon am späteren Dritten vorbei, verlor diesen Rang aber wieder kurz vor der Linie. Alles in allem aber ein guter Auftritt, der heute mit Gaby Gellormini noch getoppt werden kann.
BINGO D´ATTAQUE (6) hat Ende Mai eine Auszeit beendet, die mit sieben Monaten besonders lang ausgefallen ist. Über Gras war der Hengst an dem Tag schon großer Außenseiter, obwohl genau der Untergrund in den letzten Jahren seine Teilerfolge verantwortete. Für den Weg über Sand tritt er noch ein wenig krümmer an, zumal er fast zwei Jahre nicht mehr unter den ersten Dreien begrüßt wurde.
Jean Michel Bazire ließ DARK NIGHT LOVE (7) kurz vor dem Wintermeeting mit drei Starts sehr intensiv vorbereiten. Und die Stute dankte es dem Trainer mit einem überzeugenden Sieg gegen starke Konkurrenz. Die gesundheitlichen Probleme wurden aber im Herbst und Winter mit zwei Ausfällen und weiteren Aufbaurennen deutlich. Zu Beginn diesen Jahres tat sie sich ohne Eisen schwer, konnte aber kleine Gelder in Vincennes mitnehmen. Seit Anfang Februar abwesend steht die Royal Lover-Tochter heute in erster Linie unter Beobachtung. Das Feld bringt allerdings noch weitere Teilnehmer mit, die mit dem Aufbau beschäftigt sind. Dieser Umstand kann die 7jährige bei optimalen Verlauf als Außenseiterin in die Königswette spülen.
BRASIL DE BAILLY (8) startet sehr häufig in Quinte-Rennen und geht dabei immer als großer Außenseiter auf die Reise. Mit seinen neun Jahren hat er auch mit seiner Gewinnsumme zu kämpfen, zeigte im letzten Winter aber auch gute Ansätze. Einer davon war am 01. Februar der Fall, als er mit Alexandre Abrivard spät, aber nachhaltig auf Touren kam. Nur einen Start später wurde er daraufhin von den Wettern unterschätzt, weil er als sehr langer Außenseiter in der Fünferwette auftauchte. Der Wechsel in den Süden sollte in leichteren Regionen wieder mehr Aufmerksamkeit bringen. Aber ausgerechnet dort tat er sich unerwartet schwer. Bruno Bourgoin nutzte die Pause um den Wallach wieder auf kommende Aufgaben vorzubereiten. Aber die ersten Starts führten beim Trainer zu vielen Zweifel, die auch heute bestehen. Der Wechsel auf einen längeren Weg birgt aber kleine Hoffnungen.
In einer ähnlichen Situation befindet sich BARAKA DE BELLOU (9). Die Stute kreuzte häufig die Klingen mit dem Vorgenannten, aber für beide geht es dabei immer häufiger noch um Kleingeld. Der Weg dorthin wäre für die Stute schon ein Erfolg. Bei den letzten vier Starts war die Prodigious-Tochter unplatziert. Heute kann das relativ kleine Feld helfen, wenn es Ausfälle gibt. Zusätzlich wird mit Joao Ferreira eine neue Hand getestet.
Zu Beginn des Wintermeetings hat sich CLASSIC HAUFOR (10) zweimal auf dem Podest in Quinte-Rennen wiedergefunden. Der Hengst verlor aber in der Folge den Drive und beendete seinen Winter sogar mit einer Disqualifikation. Eine kleine Bedenkpause wurde Anfang März beendet, aber durch Corona noch einmal verlängert. Das tat dem Jag De Bellouet-Sohn aber offensichtlich sehr gut, denn am 23. Mai machte er beim vierten Jahresstart die bislang beste Figur. Aus der zweiten Startreihe brauchte Charles Bigeon viel Geduld. Erst im letzten Bogen fand er den Weg in die Gelder. Als Sechster fehlte, ohne das alles abgefragt wurde, nur wenig zu einem Platz unter den ersten Fünf. Heute wird er unbedingt im ersten Quintett erwartet.
Nach dem Restart hat Gregory Thorel schon drei Starts für DOLLAR SOYER (11) rausgesucht. Die ersten beiden waren aber nur die intensive Vorbereitung für den Start am 03. Juni. Und der 7jährige zeigte sich bestens aufgelegt. Auf Gruppe III-Parkett erwischte Anthony Barrier, der auch heute wieder an Bord ist, einen guten Start und sicherte sich auch kurzzeitig die Spitze. Eine Runde vor dem Ziel hat den Wallach dann sehr mutig in die zweite Spur beordert und verzichtete auf einen Windschatten. Trotzdem war er im Einlauf für den Kampf um die Plätze sofort bereit und verteidigte den Ehrenplatz. Nebenher nahm man Cocktail Desbois gute drei Längen ab und gehört heute zu den Sieganwärtern.
Die Beständigkeit bei CARIOCA DE LOU (12) liegt in seiner Unbeständigkeit. Abgesehen von seinen häufigen Fehlern ist der Wallach auch nach dem Rennverlauf nicht mehr einzuschätzen. Eine Zeit lang schien er nur Chancen zu besitzen, wenn er unterwegs unblutig das Kommando übernehmen konnte. Am 20. Februar stelle er diese These aber auf den Kopf, als er aus der Todesspur unerwartet leicht zum Zuge kam. Zuvor stellte sich der Jag De Bellouet-Sohn gerade in der Endphase immer besonders unsicher an, wenn er in der heißen Phase noch Boden gutmachen musste. Das bestätigte sich auch beim folgenden Start am 08. März. Aus dem letzten Bogen heraus machte er sich schon gewaltig schief und landete einen Moment später am Turm. Zur Rückkehr blieb er im Trabreiten auf den Beinen, konnte aber keine Akzente setzen. Das Rennen sollte wohl auch eine moralische Abwechslung für den Auftritt am 23. Mai darstellen. In Laval versuchte Leo Abrivard zur Hälfte der Distanz den wie immer schwachen Start auszugleichen. Ein anderer Konkurrent vor ihm in der dritten Spur brachte den 8jährigen aber schon früh aus dem Tritt. Das Rezept welches hier dennoch zum Sieg führen könnte ist nicht nur die beste Klasse im Feld. Die Gegner, die ihm das Wasser reichen können sind heute zahlenmäßig sehr limitiert.
Im Gegensatz zum vorherigen Start trifft es ATOLL DANOVER (13) heute sehr passend an. Das Niveau sinkt um drei Kategorien und der Wallach darf heute von der Grundmarke starten. Allerdings ist die Form von Trainer Stephane Provoost weiterhin unterirdisch Zwei Sieger aus 174 Startern in diesem Jahr sind ein erschreckender Wert. Der 10jährige steht heute 25 günstiger gegen Cocktail Desbois hatte aber beim letzten Start einen sehr viel größeren Rückstand, obwohl der Druck von Julien Travers erhöht wurde. Francois Lecanu muss auf diverse Ausfälle hoffen, um die Überraschung perfekt zu machen.
Knapp drei Jahre hat BUTCH CASSIDY (14) keinen Euro mehr im Sulky verdient. Das Trainer Van Eeckhaute den Wallach beschlagen aufbietet deutet auf ein Warm-Up für ein passendes Trabreiten.
Tipp:
CARIOCA DE LOU (12)
DOLLAR SOYER (11)
CLASSIC HAUFOR (10)
DIVINE MESLOISE (5)
BIG HEADACHE (1)
Für die Kombinationen: COCKTAIL DESBOIS (2) - DIGNE ET DROIT (3) - BRILLANT MADRIK (4)