Nachschau Hamburg, 14.06.20
Roland Hülskath gewinnt mit Aragorn As das Schwarzer Steward-Rennen – Newport Beach und Racing in Time in den Vorläufen – Drei Siege für Michael Nimczyk – Halva von Haithabu im Frei-für-alle
Seit nunmehr 140 Jahren wird in Hamburg-Bahrenfeld getrabt. Diese lange Tradition einer Sportstätte neigt sich wohl allmählich einem Ende und zugleich einem neuen Anfang an anderer Stelle zu und wartete zugleich mit einem Novum auf: Es dürfte in dieser langen Geschichte einzigartig gewesen sein, dass kein einziger Zuschauer den ersten Saisonhöhepunkt vor Ort miterlebte und dennoch mehr als 114.000 EUR durch die Wettkassen flossen. Die Welt hat sich einmal mehr verändert, doch die Freude am Trabrennsport ist geblieben.
Das As sticht
Nach zwei Vorentscheidungen stellten sich neun Pferde im letzten Rennen des Sonntages zum Kampf um 15.000 EUR Preisgeld. Leider hatte sich Vorlaufsieger Newport Beach krankheitsbedingt abmelden lassen müssen. So sprach vieles für einen Erfolg der „blauen Armada“ aus den Niederlanden, denn die Gerrits-Besitzerfarben waren gleich viermal im Feld vertreten. Vorlaufsieger Racing in Time bekam das meiste Vertrauen am Toto, danach traute man Alcione Font viel zu, während Aragorn As mit 13,1:1 nur als dritte Farbe vor Ikarus Love galt. Doch Roland Hülskath an Bord des Ready Cash-Sohnes fuhr resolut in Front und ließ sich in der Folge die Butter nicht vom Brot nehmen. In 14,9 ließ Aragorn As der Konkurrenz insofern keine Schnitte, die von Jamaica Ferro hart innen und der speedigen Classic Royale angeführt wurde, was drei deutsche Fahrer aufs imaginäre Treppchen hievte. Die Viererwette komplettierte Robbin Bot mit Ikarus Love, was zu einem Jackpot in dieser Wettart führte, schon die Dreierwette hatte mit 1.386,9:1 satt gezahlt.
Formgemäße Vorläufe
Die Vorläufe boten unterhaltsamen Trabrennsport mit vielen Positionskämpfen und interessanten Entscheidungen. Zunächst war Classic Royale mächtig gehfreudig in Front, hatte dann keine Körner mehr in der Entscheidung, die zwischen Alcione Font und Racing in Time eine stallinterne war und ein wenig auch so wirkte, denn Jaap van Rijn stellte die Stute nicht kopf gegen den Wallach, zudem stand ja auch noch das Finale an. So durfte Trainer Erwin Bot mit dem Baltimore As-Sohn für die Gerrits-Farben auf die Siegparade gehen.
Die zweite Vorentscheidung sicherte sich mit einer langgezogenen Schlussattacke Favorit Newport Beach mit Josef Franzl aus zweiter Reihe gegen einen stark laufenden I can steel und den späteren Finalsieger Aragorn As, während Ikarus Love das Kommando nur bis zur letzten Ecke gebracht hatte.
In Tagesbestzeit
Über den kurzen Weg markierte Michael Nimczyk mit Arendelle Tagesbestzeit und gewann in fantastischen 12,8 gegen Faday Scott und Kiss Me Bo. Satte 4,8:1 gab es für den Treffer der einmal mehr am Toto unterschätzten Stute, deren Klasse hinlänglich bekannt sein dürfte.
Zwei weitere Treffer ließ der Goldhelm an diesem Tag noch folgen. Brady befreite er aus der Anfängerklasse, indem er über die Open Stretch zustieß. Und schließlich holte er sich mit Jambers das hochdotierte Finale zum Juni-Pokal Start-Ziel gegen einen erneut stark laufenden Fuggedaboutit.
Beeindruckend
Ein bisschen im Schatten des „Schwarzer Stewards“ standen zwei siegreiche Hengste, die mächtig Eindruck machten. Jank Summerland ließ mit Jaap van Rijn den letztjährigen Derbyfünften Jason Dragon an sich abprallen wie eine lästige Fliege, während Thorsten Tietz mit Halva von Haithabu im Rennen der besten Tagesklasse in Front niemals in irgendeine Gefahr kam und offenbar bestens gerüstet für geplante Frankreich-Starts ist.
cb