Vorschau Paris-Vincennes Quinte+, Freitag 11.10.2024
Dieser Abend mit zwei europäischen Klassikern, lässt das Hippodrome Vincennes einmal mehr in den Blickpunkt der internationalen Traberwelt rücken. Und mit dem Finale des Grand Circuit hat sich eine sehr schwer zu erratende Quinte ergeben. Das gilt vor allem nach der frühzeitigen Absage von Horsy Dream. Der diesjährige Amerique-Sieger Idao De Tillard (3) hat sich nach der Pause bei fünf Starts nie mehr in der Glanzform des Winters präsentiert und wird hier trotz der wahrscheinlichen Favoritenrolle am Toto, nicht zwingend als Sieger von der Piste gehen. Insofern dürften auch Go On Boy (2) und der in Frankreich debütierende Francesco Zet (12) als Triumphator in Frage kommen.
Neben dem Schweden Borups Victory (4) ist auch die zweite Farbe von Thierry Duvaldestin Ampia Mede SM (1) schon aufgrund der guten Ausgangslage für die Königswette zu empfehlen. Und natürlich darf man weder den aus der Pause kommenden Vivid Wise As (10) oder den frischen Gruppe I-Sieger Banderas Bi (12) unterschätzen.
Der ganze Renntag steht unter dem Motto "Oktoberfest" und wird nicht nur in weiß-blauen Farben gehüllt. Auch eine Lasershow sorgt bei den Besuchern für ein umfangreiches Erlebnis.
Seitdem AMPIA MEDE SM (1) im Frühjhar von Franck Leblanc in den Stall Duvaldestin gewechselt ist, gab es für die Stute sehr unterschiedliche Ergebnisse. Nach einem guten Auftakt aus der Pause mit dem dritten Rang Mitte Juli in Enghien, lief es zwei Wochen später deutlich schlechter. Erneut in Enghien musste die 8jährige den ganzen Weg durch die Todesspur, konnte aber dennoch zu Beginn des Einlaufs die Spitze übernehmen. Dann machte sich die Müdigkeit bemerkbar und der dritte Rang ging auch noch nach einer Überprüfung wegen Gangartproblemen verloren. Insgesamt scheint die ganz große Sicherheit der Ganymede-Tochter verloren gegangen zu sein. Ende August hängte sie sich im Semi-Klassiker in Cagnes-Sur-Mer gerade an den späteren Zweiten Go On Boy heran, als ihr Mitte des letzten Bogens ein Fehler unterlief. Zuletzt gab es dann aber in La Capelle mit dem zweiten Rang das beste Ergebnis im neuen Quartier. Das gilt aber insgesamt nur auf dem Papier, denn im Rücken des Stallgefährten konnte sie sich zum Ehrenplatz ziehen lassen. Und das in dieser Klasse eher unbedeutenden 12,4/1.800 Meter Autostart. Heute hat sie die mit Abstand schwerste Aufgabe seit langer Zeit vor der Brust. Der innere Startplatz wird aber helfen, um in der Quinte eine Möglichkeit zu haben.
Da GO ON BOY (2) ohnehin nicht so gut eintreten kann, war die erste Wahl der Startnummer für Romain Derieux nicht so entscheidend. Aber von Startplatz Zwei wird der Hengst einen günstigen Verlauf erwischen. Der so beständige Password-Sohn hat schon reichlich Ehrenplätze in Grupperennen gesammelt. So reichte es Mitte Juli im Prix De Washington nach einem perfekten Verlauf nur zum zweiten Rang hinter Hohneck. Ende August lag er im Sprintklassiker in Cagnes-Sur-Mer vom selben Startplatz wie heute erst einmal letztes Pferd. In Richtung des letzten Bogens begann dann der sehr langgezogene Speed, der zum zweiten Platz hinter der perfekt geführten Emeraude De Bais führte. Dementsprechend war der 8jährige in Mons im Grand Prix De Wallonie mit der äußersten Nummer bei weitem nicht in der Favoritenrolle. Aber die Gemeinten belauerten sich gegenseitig und so kam die Derieux-Farbe unblutig in Front und konnte da auch noch die Pace ruhig halten. Damit kam er leicht nach Hause und ist heute auch als Sieganwärter wieder ernst zu nehmen.
Nach seinem unglaublich starken Wintermeeting hatte sich IDAO DE TILLARD (3) seine Auszeit mehr als verdient. Diese endete mit einem Start im "Ducs" schon Mitte Mai. Und seitdem hat der Star aus dem Stall Duvaldestin in fünf Rennen noch nicht einmal restlos überzeugt. Das Comeback war mit Rang Drei und der schnellsten letzten Halben aller Teilnehmer aber noch zufriedenstellend. Den einzigen Sieg nach der Pause gab es Anfang September in La Capelle. Über den kurzen Weg konnte der Severino-Sohn gegen die Stallgefährtin Ampia Mede SM ungehindert an die Spitze ziehen und brachte die Partie in 12,3 nach Hause. Solch eine Leistung deutete auf seinem Niveau nicht wirklich auf eine ansteigende Form, die heute dringend bewiesen werden muss. Das war im Grand Prix De Wallonie noch nicht der Fall, auch wenn der 6jährige in der Todesspur landete. Dort machte Clement Duvaldestin im Einlauf kaum etwas und wurde noch knapp von der Stallgefährtin Ampia Mede SM passiert.
Für dieses Finale reist BORUPS VICTORY (4) zum ersten Mal nach Frankreich. Der startschnelle Hengst kam in diesem Jahr im Elitlopp groß heraus. Im Vorlauf war er nur Vierter und lag von Startplatz Sieben schnell am Ende des Feldes. Trainer Daniel Wäjersten entschied sich für die Innenkante und kam dort bis in den Schlussbogen gut weiter. In den Einlauf hinein hatte der 6jährige erstaunlich viele Reserven, kam aber erst Mitte des Einlaufs auf freie Bahn. Das reichte noch für einen sicheren zweiten Platz. Seine großartige Verfassung konnte der Googoo Gaagaa-Sohn seitdem konservieren. Bei drei weiteren Starts holte er zwei Siege in Gruppe I-Rennen. Und dabei zeigte er auch seine Unabhängigkeit vom Verlauf. In Kouvola siegte er Start-Ziel gegen Go On Boy, und im Hugo Abergs Memorial nutzte er den passenden Rücken im Mittelfeld, um im Einlauf den Sieg spät, aber mit viel Speed sicherzustellen. Im Sundsvall Open Trot am 24. August musste er sich als Dritter begnügen. Der Aufwand bis zur Spitze war wahrscheinlich ein wenig groß. Letztlich wurde er vom außen herum marschierenden Francesco Zet sehr leicht bezwungen und verlor den Ehrenplatz auf der Linie. Dennoch wird er heute für die Quinte fest eingeplant.
In seinem hohen Alter hat ELVIS DU VALLON (5) schon etliche harte Schlachten schlagen müssen. Heute wird die Herausforderung aber wohl ein wenig zu groß werden. Zudem hat die Cuiller-Farbe nicht mehr die Form aus dem letzten Winter und dem Frühjahr zur Hand. Der Hengst braucht dringend ein verdecktes Rennen, was er sowohl in Argentan, als auch in La Capelle gefunden hat. Ein Stück hinter den ersten Vieren holte er in Argentan das fünfte Geld, während er in La Capelle spät freigekommen ist und sich noch Rang Sechs schnappte. Auch in Mons konnte er sich an der Innenkante eine ruhige Partie sichern. Als die Fahrt aber anzog, verlor er den Anschluss und musste sich wieder mit dem Kleingeld begnügen. Das Kreuz in seiner Spalte sollte man sich sparen können, auch wenn ein Fünfter Platz nicht ganz ausgeschlossen werden kann.
GANAY DE BANVILLE (6) gehört zu den Lieblingen seines Trainers Jean Michel Bazire. Aber der Hengst, der sich vor der langen verletzungsbedingten Auszeit einst für den Amerique qualifizierte, ist nur selten zu guten Leistungen bereit. Seine Bestleistung aus den letzten Monaten war schon der dritte Rang im Prix Jean-Luc Lagardiere. Dabei kam der Jasmin De Flore-Sohn erst im Einlauf spät auf Touren und endete mit der später disqualifizierten Ampia Mede SM auf einer Linie. In La Capelle rückte er in Richtung Schlussbogen aus dem Hintertreffen an die Seite des Führenden Idao De Tillard, was dank der ruhigen Fahrt problemlos möglich war. Bis zum Ziel wurde er dann aber noch knapp innen und außen von Ampia Mede SM und Emeraude De Bais passiert. Aufgrund dieser Leistung kann man schon wegen der Zeit keine Rückschlüsse ziehen. In Mons ging der 8jährige durch den Schlussbogen weite Wege und konnte bei der plötzlich verschärften Fahrt nicht einmal mehr zum Sechsten Elvis Du Vallon aufschließen. Er bekommt, wenn überhaupt, wegen der Fahrership ein Kreuz auf Rang Fünf mit. Besser wäre es aber wohl dieses einzusparen.
Das EMERAUDE DE BAIS (7) zuletzt in Cherbourg mal wieder ihre unsichere Art im Schlussbogen zeigte, konnte verkraftet werden. Die Stute war nur zu einem Prepare unterwegs und hatte zuvor mit der Doppelzulage einigen Aufwand wegstecken müssen. Dafür zeigte die Repeat Love-Tochter zuvor wieder ihre große Klasse, die auch im hohen Alter nicht nachlässt. Anfang September holte die 10jährige erstaunlich leicht die Spitze, die schnell an Ampia Mede SM weitergereicht wude. Bis weit in den Einlauf musste Franck Nivard Geduld bewahren, konnte seine Partnerin dann aber schnell genug machen, um knapp an Ganay De Banville für Rang Drei zu finishen. Der Ritterschlag gelang ihr aber am 24. August, als sie von der guten Stalltaktik profitierte. Unterwegs ließ sich die Stute vom Trainingspartner bis in den Einlauf ziehen und löste sich ausreichend gegen den späteren Zweiten Go On Boy. Damit holte sie ihren ersten Gruppe II-Erfolg und darf auch hier nicht unterschätzt werden.
Im letzten Winter lief INMAROSA (8) zur Höchstform auf und holte mit ihrem grandiosen Speed erst Rang Drei im Prix Tenor De Baune und dann mit dem Ehrenplatz im "Belgique" auch noch die Qualifikation für den Amerique. Dort konnte sie nichts ausrichten, aber ein zweiter Platz im Prix De Paris machten sie endgültig zur "Internationalen". Aber seit ihrer kleinen Pause von Ende April bis Ende Juni, fehlt der Amiral Sacha-Tochter der nötige Drive. Das beste Ergebnis war noch der vierte Platz in Argentan, wo Leo Abrivard sich ein wenig zu früh aus der Deckung wagte. Einen Moment lang schien die Stute noch für Rang Drei in Frage zu kommen, wurde dann aber von Ampia Mede SM gestellt. Da sie ohnehin eher auf die Endgeschwindigkeit setzen wird, ist der äußere Startplatz nicht das ganz große Handicap. Aber insgesamt ist die 6jährige nicht zwingend für die Quinte einzuplanen.
Bis Ende Juli 2023 hatte ORACLE TILE (9) eine erfolgreiche Zeit in Frankreich. Dann folgte eine Auszeit, aus der der Hengst mit zwei schwachen Ergebnissen sein Gastspiel in Frankreich beendete. Erst Ende Juni diesen Jahres kehrte der Ready Cash-Sohn in Schweden zurück auf die Rennpiste und konnte vier Wochen später in Axevalla schon wieder eine Golddivision für sich entscheiden. Dabei übernahm er eine Runde vor dem Ziel mit einem Zwischensprint das Kommando und kam letztlich in sehr guter Haltung nach Hause. Ende September hat er aber im Svenskt Mästerkap eine zu harte Aufgabe vor der Brust gehabt, die mit der heutigen noch nicht einmal vergleichbar ist. Aus der zweiten Reihe wurde der Hengst von Mats Djuse im Hintertreffen geparkt und blieb dort bis zum Ziel als Achter unauffällig. Zu der ohnehin schon schwierigen Aufgabe, kommt die äußerste Nummer hinter dem Auto. Ein Problem, welches Björn Goop als erstes lösen muss.
Der 18fache Gruppe I-Sieger VIVID WISE AS (10) hat auch schon in Frankreich große Erfolge feiern können. Heute wird aller Voraussicht nach kein neuer Big Point dazukommen. Aber immerhin war nach einem enttäuschenden Winter aus dem Quartier von Alessandro Gocciadoro zu vernehmen, dass der Hengst erfolgreich behandelt werden konnte und sich die Form nun verbessern sollte. Und mit Rang Drei knapp hinter Idao De Tillard im Prix Rene Balliere gab es auch einen guten Ansatz. An diesem Tag hatte der Yankee Glide-Sohn den innersten Startplatz. Heute ist er von der Zehn auch nicht so schlecht postiert, um ein geschontes Rennen zu finden. Allerdings blieb die Bestätigung Ende Juli in Jägerso aus, wobei er im Hugo Abergs Memorial durch einen Startfehler gehandicapt war. Seitdem pausierte der 10jährige, was aber nicht zu negativ bewertet werden muss. Der Stall Gocciadoro würde den dreifachen Millionär nicht ohne Chancen mit auf die Reise nehmen.
Die Rolle der ersten Farbe des Stalles Gocciadoro dürfte knapp an BANDERAS BI (11) gehen. Der Hengst kommt zwar zu seinem Debüt in Frankreich, hat aber aktuell die bessere Form zu bieten. Im Juni konnte der 7jährige als Außenseiter noch den Oslo Grand Prix gewinnen. Als drittes Pferd fand der Ganymede-Sohn auf der Überseite den perfekten Rücken und war im Einlauf schnell zur Stelle, um in 10,5/2.100 Meter nach Hause zu kommen. Danach gab es eine bittere Pille für den Trainer uu schlucken, als man im Aby World Grand Prix wegen einer kleinen offenen Stelle nicht teilnehmen durfte. Wir tief dieser Stachel saß, konnte beim letzten Auftritt an der Reaktion von Gocciadoro bei der Zieldurchfahrt ablesen. In Siracusa gewann das Gespann ein Gruppe I-Rennen. Nach einer offensiven Startphase konnte der Ganymede-Sohn Anfang der Überseite das Kommando übernehmen und hielt das Tempo immer so hoch, dass er stets ein bis zwei Längen vor dem Feld unterwegs war. In den langen Einlauf hinein wurde die Pace noch schärfer und Banderas Bi siegte am Ende sehr leicht in neuer Bahnrekordzeit. Gocciadoro selbst schmiss seine Peitsche hoch in die Luft, als wolle er noch einmal mitteilen, dass er mehr als gerne in Aby am Ablauf gewesen wäre. Auch aus der zweiten Reihe muss man mit diesem Gespann rechnen.
Schon vor langer Zeit war über ein Debüt von FRANCESCO ZET (12) in Frankreich spekuliert worden. Aber die meisten möglichen Rennen musste Trainer Daniel Reden wegen eines Bänderstarts ablehnen. Sein Pferd sei einfach zu heftig zwischen den Pferden in einer engen Startphase, wie beim Bänderstart. Nun hat er die passende Aufgabe gefunden. Am 03. Oktober postete der Trainer in seinem sozialen Netzwerk: "Francesco Zet hat heute gut trainiert. Und er war so gut daruf, dass ich nächste Woche nach Paris blicke. Er fühlte sich heute unglaublich stark. Es könnte für ihn an der Zeit sein, eine Vorliebe für das Reisen zu entwickeln. Aber sich auch an die Asche von Vincennes zu gewöhnen." Der Schwede hat mit 25 Siegen in 30 Rennen eine außergewöhnliche Bilanz. Und auch wenn der letzte Auftritt schon gute sieben Wochen zurückliegt, ist der eindrucksvolle Erfolg noch gut in Erinnerung. Der Father Patrick-Sohn konnte im Sundsvall Open Trot trotz eines fast ständigen Verlaufs in der Todesspur sehr leicht den Führenden Borups Victory in den Griff bekommen. Und dabei trabte der 6jährige 09,4/2.140 Meter. Die zweite Reihe muss für die laufstarke Reden-Farbe kein Nachteil sein. Er gehört zu den Sieganwärtern.
Beim letzten Start in Mons konnte HOOKER BERRY (13) ein geschontes Rennen als drittes Pferd an der Innenkante bekommen und profitierte zusätzlich von der sehr moderaten Pace. In den Einlauf hinein löste er sich mit dem vorderen Trio von den nächsten Pferden, konnte das Podest aber nicht mehr angreifen. Zuvor hat er sich in La Capelle auf den 1.800 Metern immer in vorderer Linie und meist mit einem Windschatten wiedergefunden. Allerdings konnte er zu Beginn der Zielgerade schon nicht mehr mithalten und endete als Achter sogar noch außerhalb der Gelder. Insgesamt waren die beiden Starts nach einer zweimonatigen Auszeit also nicht dringend eine Empfehlung für heute. Dazu muss Nicolas Bazire auch noch eine ungünstige Ausgangslage ausgleichen.
Tipp:
GO ON BOY (2)
FRANCESCO ZET (12)
IDAO DE TILLARD (3)
BORUPS VICTORY (4)
BANDERAS BI (11)
Für die Kombinationen: AMPIA MEDE SM (1) - VIVID WISE AS (10) - EMERAUDE DE BAIS (7) - EMERAUDE DE BAIS (7)