Vorschau Hamburg-Bahrenfeld, 03.10.2020
Die Deutsche Amateurmeisterschaft, jahrzehntelang DAS Ereignis für die Hobbyfahrer gewesen, erlebt in Bahrenfeld am Sonnabend ab 13.30 Uhr mit verändertem Konzept eine glänzende Renaissance. Am Tag vor dem absoluten Jahreshöhepunkt, dem Großen Preis von Deutschland, tritt im Anschluss an die Auftaktprüfung kein einziger Profi mehr im Sulky in Aktion. Fünf der neun Prüfungen des Tages (drei Vorläufe, das Finale und ein Finale B) gehören zur wieder als Hans-Johann-Stamp-Memorial ausgetragenen und mit insgesamt 35.000 Euro dotierten Deutschen Amateurmeisterschaft. In zwei weiteren Rennen steigen die Amateure außerhalb des prestigeträchtigen Wettbewerbs in den Sulky, einmal sind die Trabreiterinnen aktiv. Einen neuen Titelträger in der DAM wird es auf jeden Fall geben, denn der Vorjahressieger Simon Siebert nimmt diesmal nicht teil.
Gemeinsame V7 in Rekordzeit
Partnerbahn an diesem Sonnabend ist München-Daglfing, das bedauerlicherweise weiterhin keine Zuschauer einladen darf, aber einen interessanten Gedanken ins Gespräch brachte: Die hochattraktive V7-Wette wird gemeinsam ausgespielt werden, d.h. mit vier Rennen in Bahrenfeld und dreien in Daglfing. Das Ganze im Wechsel und so kombiniert, dass die V7 in einer Rekordzeit abgewickelt werden kann, die der Dauer eines Fußballspiels entspricht. Los geht es mit dem 2. Bahrenfelder Rennen um 14.28 Uhr und dann im Wechsel zwischen beiden Bahnen weiter (Daglfing 2., 3., 4. Rennen, Bahrenfeld 3., 4., 5. Rennen), so dass bereits vor 16.00 Uhr das V7-Resultat feststeht. 10.000 Euro Garantieauszahlung inkl. 2.000 Euro Jackpot machen die gemeinsame Königswette noch reizvoller.
31 Starter in drei Vorläufen
Die Auslese für das alleine mit 15.000 Euro dotierte DAM-Finale ist hart. Nur 12 von 31 antretenden Vierbeinern können es erreichen, weitere 12 erhalten eine Startmöglichkeit im Finale B. Ein Volltreffer war die Maßnahme, einen Vorlauf als Besitzerfahren auszutragen und damit die vorrangig als „Catchdriver“ ihren Sport ausübenden Topfahrer auszuschließen, denn hier sind alleine 13 Pferde unter Order. Mit diesem Rennen startet die V7, und natürlich ist Seriensieger Versace Diamant (Tom Karten) der eindeutige Favorit, doch in einem so großen Feld und mit einem Startplatz in der zweiten Reihe ist der Erfolg keine Selbstverständlichkeit. Der Hauptgegenspieler kommt aus Hamburg, heißt Ni Hao (Sönke Gedaschko) und hat genau wie der Berliner Chimichurri (Andreas Marx) bislang fünf Siege auf seinem Konto. Weniger Gewinnsumme weist der nach Berlin verkaufte ex-Lasbeker Over the Cloud (Emma Stolle) auf, der aber auch schon drei von sechs Rennen gewinnen konnte und vor zwei Wochen nach fast einjähriger Pause kein schlechtes Comeback gab.
Spitzenfahrer mit Spitzenpferden
In der anderen Abteilung der 12.500 Euro-Klasse (V7-3) starten neun Pferde, von denen einige – genaue wie ihre Fahrer – außerordentlich sieggewohnt sind. I can steel (Jörg Hafer) reist mit frischen Derbymeeting-Lorbeer an, Maranello Bo (Hans-Jürgen von Holdt) gewann in diesem Jahr auch schon in Schweden, Ann Boleyn (Emma Stolle) in Serie im Traberwesten und Jaxon Schermer (Thomas Maaßen) gerade erst in Dinslaken. Im Vorlauf der Pferde mit einer Gewinnsumme bis 25.000 Euro, die später im Finale mit Zulage ins Rennen gehen, treten in V7-5 gleichfalls neun Kandidaten an, von denen Fitforfun (Jörg Hafer) durch einen aktuellen Doppelschlag und eine Rekordverbesserung auf 1:12,7 empfohlen ist. Stallgefährtin Unicorn Diamant weiß mit Andre Pögel den amtierenden Amateurchampion hinter sich. Trainer Gerhard Steinhaus, dessen Lot derzeit sehr gut in Schuss ist, konnte für seine Schützlinge Windspeed und Good Game BR mit Hans-Jürgen von Holdt bzw. Sina Baruffolo gleichfalls absolute Topfahrer verpflichten. Hamburgs Bahnsprecher Carsten Borck gewann einst zwei DAM-Vorläufe an einem Tag und würde mit Nordic Jaycee zu gerne an diese Großtaten anknüpfen.
Attraktiver Rahmen
Im Kombi-Cup sind die Teilnehmer zunächst unter dem Sattel und später vor dem Sulky unterwegs. Das Monté sieht zum krönenden Abschluss der V7-Wette den gerade erst in dessen Derby auf dem Treppchen gelandeten Giant Starlake (Lea Ahohokas) favorisiert, doch könnte der Neuling in diesem Metier Paris Turf (Sarah Kube) eine durchaus interessante Alternative darstellen. Während die Berlinerin im zweiten Lauf auch hinter ihrem Schützling sitzt, wird dieser Platz beim Gast aus Holland von Lotte de Vlieger eingenommen.
Ist die Auftaktprüfung als einzige am gesamten Nachmittag Profifahrern vorbehalten und sieht in No Nay Never (Kornelius Kluth) sowie Power Snatch (Thorsten Tietz) ihre Favoriten, sind die Amateure auch hinter den Pferden der besten Tagesklasse aktiv. Unter Autostartbedingungen trifft es Großverdiener Uranus de Val (Günther Lühring) günstig wie selten an, doch die frischen Formen sprechen eher für den gerade erst siegreichen Big Boss As (Jörg Hafer), General Lee (Lotte de Vlieger) oder dem jüngst dem Derbysieger des Vorjahres alles abfordernden Mac Smily (Johann Preining jr.).