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Samstag 19 September 08:09 Uhr | |
Quinte+ Vincennes, 20.09.2020 - 15.15h
Für den Sieg in dieser Königswette gibt das 14köpfige Feld nicht so viel her. Die drei vermeintlichen Anwärter für den obersten Podestplatz könnten aber kaum verschiedener sein. Cabernet (1) hat für sein Können schon viel zu lange nicht mehr gewonnen. Und beim letzten Auftreten mit Matthieu Abrivard sind dem 8jährigen im Einlauf Flügel gewachsen, die aber einen Moment zu spät ausgebreitet wurden. Diamond Charm (12) ist als frischer Doppelsieger kein "Dunkler". Noch dazu siegte der Prodigious-Sohn beide Male sehr überzeugend. Und dann wäre da noch der schnelle, aber sehr komplizierte Desperado (8). Der Wallach kam zuletzt immerhin wieder glatt um den Kurs, hatte aber in einer schnellen Partie aus dem zweiten Band im Finale Probleme bekommen. Heute geht es von der Grundmarke und über die "Grande Piste". Die große Bahn ist doch ohnehin eine viel schönere Bühne.
Prix D´Ancenis / 15.15h / 44.000 Euro - 2.850m Bänderstart Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/200920030104
Wenn Pierre Edouard Mary seinen CABERNET (1) in Vincennes anspannt, greift er gerne auf eine starke Hand zurück. Das wird auch heute mit Matthieu Abrivard der Fall sein. Der Catchdriver wurde schon am 19. August engagiert und hätte den Wallach um ein Haar zum Sieg geführt. Auf den letzten Metern des Rennens entbrannte ein Dreikampf, mit dem der Prince Gede-Sohn ewig gar nichts zu tun hatte. Abrivard musste den 8jährigen erst aus der Defensive befreien, ehe eine selten gesehene Flugshow begann. Nur um einen Hals geschlagen konnte man im Stall mit dem Auftritt sehr zufrieden sein. In Laval war der Besitzer und Ausbilder selber an Bord. Aus dem Mittelfeld rührte er den Einlauf herunter keinen Finger und konnte dennoch mit viel Speed den dritten Platz einnehmen. Kaum zu glauben das dieser starke Fuchs seit Dezember 2018 kein Rennen mehr gewinnen konnte. Diese Serie wird vielleicht schon heute beendet.
Der Start am 06. August von BENURO D´AUVILLIER (2) war eher enttäuschend, weil in seiner Klasse die Durchschlagskraft fehlte, um mehr als das siebte Geld einzusammeln. Das konnte auch nicht mit dem zweiten Band entschuldigt werden. Trainer Mathieu Mottier ließ es daraufhin in Cabourg noch defensiver angehen, was sich als Falle herausstellte. Schon auf der Überseite konnte man erkennen, dass die Lage zum Gefängnis wird. Ohne Geld verbesserte der Wallach immerhin noch 9jährig seinen Rekord. Ein Rennen der Kategorie in Vincennes war dann aber definitiv eine Klasse zu hoch. Gegen viel Klasse konnte er aus dem Hintergrund keine Akzente setzen. Das erste Band büßte er im Laufe der Partie ein und kam unplatziert an. Heute ist es etwas passender. Ob er es deshalb auf den Schein schafft? Eher nicht.
Ein weiterer Skandinavier hat eine Box im Stall von Champion-Trainer Jean Michel Bazire bezogen und gibt heute sein Debüt auf französischem Boden. SOBEL CONWAY (3) hat sich im gehobenen Tagesgeschäft sehr beständig präsentiert und ist Berechtigung in diesem Sommer zweimal in Gruppe I-Prüfungen aufgetaucht. Der letzte Start war der Auftritt im Finlandja Ajo, der mit der zweiten Reihe kaum besser ausgehen konnte, als der sechste Platz. Für das Debüt bringt er noch viele Fragezeichen mit. Natürlich sind die fehlenden Eisen ein kleiner Hinweis, aber mehr als die Kombinationen sind nicht drin.
Die Form vom französischen Stall des Björn Goop lässt noch einige Luft nach oben. Auch SAY THAT AGAIN (4) muss sich nach den Platzierungen auf der Grasbahn wieder neu beweisen, wenn der Wallach an die besten Vorstellungen in Vincennes anknüpfen will. Am 01. August traf der 9jährige in Compiegne auf bekannte Namen und sah sogar einen Moment gefährlich für den Sieg aus. Den langen Einlauf herunter fehlte dann am Ende aber ein wenig der Zug, weshalb auch noch der Ehrenplatz verloren ging. Zum Ende des gleichen Monats kam der Viking Kronos-Sohn in einem Mini-Feld sehr spät frei, nahm dann aber sofort den Speed auf und hätte sich fast wieder auf das Podest gerettet. Form hin oder her - Ein Pferd aus dem Stall des Schweden darf in den Kombinationen nicht fehlen.
Ein toller Ansatz aus Beaumont De Lomagne reichte für Vincennes einfach nicht aus. DONUTS DELADOU (5) hat sich in der Provinz mit ein paar starken Gegnern gemessen und nach passendem Verlauf den Zweiten noch unter Druck setzen können. Wäre er einen Tick früher freigekommen, hätte es auch für den Ehrenplatz gereicht. Darauf sollte am 05. September in Vincennes aufgebaut werden, zumal nun alle Eisen abgenommen wurden. Aber schon vom Start war der Wallach nicht so explosiv, wie man es oft gesehen hatte. Aus dem Mittelfeld ging es immer weiter rückwärts. So eine blasse Vorstellung kann eine Kategorie tiefer kaum kompensiert werden.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich SOLCIO ZL (6) mit einer unglaublichen Serie von acht Siegen in Frankreich einen Namen gemacht. Das Problem für heute besteht aber, dass der Italiener alle Treffer unter dem Sattel holte. Seine Versuche im Sulky konnten kaum gefallen. Auch wenn die Vordereisen heute fehlen, darf man davon ausgehen, dass Trainer Abrivard die zeit bis zum nächsten Trabreiten sinnvoll überbrücken will.
BRAQUO (7) gehört trotz seiner dürftigen Form immer wieder zu den Außenseitern mit Potential. Am 02. September war der Wallach auf der neunten Etappe des Grand National Du Trot 1.000 Meter vor dem Ziel noch gut postiert und strahlte auch noch Reserven aus. Doch plötzlich schied der 9jährige fehlerhaft aus. Nur neun Tage später wurde er wieder in einer Quinte angespannt. Auf der kleinen Bahn von Vincennes gehörte er diesmal aus dem zweiten Band zu den Jägern. Antoine Dabouis führte seinen Partner sehr gemächlich ins Rennen und versuchte unterwegs auch lange keinen ernsthaften Angriff. Der Weg führte die beiden im Schlussbogen dann in die vierte Spur, was gar nicht gutgehen konnte. Zumindest wurde der Ludo De Castelle-Sohn dann auf den finalen Metern in Ruhe gelassen. Eine Partie, die man im Ergebnis gar nicht ernst nehmen konnte. Aber ein besserer Start würde die heutigen Chancen erhöhen.
DESPERADO (8) ist weiter das Sorgenkind im Stall Bazire. Der Trainer ließ den komplizierten Wallach über zwei Starts mit Eisen Ende August und Anfang September noch ein wenig durchatmen. Das Ziel war die neunte Etappe des Grand National Du Trot, was man ihm auch durchaus zugetraut hätte. Schließlich hat der Kesaco Phedo-Sohn im Winter noch zwei bestechende Siege in Vincennes feiern können. Nicolas Bazire sollte den 7jährigen in die besseren Gelder führen, aber die Hoffnungen waren schon in der Startphase begraben. Sein Partner sprang in alle Richtungen und ließ auch nach der Disqualifikation nur mit sehr viel Mühe steuern. Nun wollte es der 20fache Champion selbst wissen und suchte eine kleine Aufgabe am 11. September in Vincennes aus. Die Zulage und die Form schreckten die Wetter nicht davon ab, den beiden viel Geld mitzugeben. Bis zum letzten Bogen war das Duo auch in Schlagdistanz, hatte in 12,8 auf der kleinen Piste aber alle Reserven verbraucht. An sich aber keine schlechte Vorstellung. Und das Wichtigste zum Schluss - JMB glaubt weiter an ihn.
DREAMER DE CHENU (9) absolviert heute den sechsten Starts in Folge mit vollem Beschlag. Ob der Trainer Pellerot eine ganz besondere Aufgabe rausgesucht hat? In etwas mehr als drei Jahren ist der Wallach ausjährig. Bis dahin werden wir es erfahren. Heute deutet auf jeden Fall nicht viel auf den 7jährigen hin.
Mit seinen neun Jahren erlebt BACCARAT DE NIRO (10) noch einen zweiten Frühling. Und das obwohl der Opus Vervil-Sohn von Januar bis Juli pausieren musste. Irgendwann in dieser Auszeit wechselte er auch in das Quartier von Thibault Le Floch, der den Wallach noch einmal sehr gut in Schwung brachte. Am 21. August war er in der Quinte von Cabourg der einzige aus dem Verfolgerfeld, der den Dampf machenden Quartett folgen konnte. Für eine Quote von 125/1 machte er die Königswette hinten raus sehr lang und holte sich noch einen neuen Rekord. In Laval setzte er den Lauf fort und schnappte sich sogar einen Podestplatz und hielt dabei Bel Air deutlich auf Distanz. Der größte Scheck der aktuellen Phase wurde dann sogar im Grand National Du Trot geholt. Le Floch parkte seinen Partner im Vorderfeld und hatte drei Längen hinter Dayan Winner zwar nichts mit Podium zu tun, holte aber sehr sicher Rang Vier und 6.000 Euro. Dabei profitierte er natürlich auch von zahlreichen Fehlern der Konkurrenz. Dieses Schicksal ereilte ihn am 13. September in Chateaubriant selber. Im Einlauf hatte der Trainer sicher noch etwas zu verkaufen und kämpfte um ein besseres Geld. Dabei lief der Wallach aber ein Stück nach und touchierte schon den Sulky eines Gegners. Le Floch korrigierte ihn und setzte erneut an, aber wieder wich der 9jährige nach innen und war diesmal wohl so irritiert, dass der Fehler folgte. Wenn es Probleme im Handling gibt, holt man am besten den Champion. Und wenn der verfügbar ist, steigen die Chancen immer an.
DANCING LOVE (11) ist nach den Starts auf grünem Untergrund bei der Rückkehr auf Sand schwer zu beurteilen. Mitte August hatte er noch einen Versuch in Enghien. Auf der eigentlich beliebteren Mitteldistanz war er nach einem Rennen im Mittelfeld viel zu früh erfasst und schlug als Letzter an. Das man vom 7jährigen geschlagen wird, darf man riskieren.
DIAMOND CHARM (12) ist dabei eines der Aushängeschilder des Ecurie Victoria Dreams zu werden. Am 21. August erledigte er seine Kontrahenten in Cabourg mit einer Leichtigkeit, dass er auch acht Tage später in Vincennes großes Vertrauen der Wetter fand. Und der Wallach zahlte alles zurück. Nach einem schnellen Start war er sofort an der Spitze zu sehen. Jean Philippe Dubois entschied sich aber die Tete weiterzugeben. An zweiter Position konnte er bis zur Einlaufecke verharren. In dem Moment stellte sich auch nur noch die Frage, ob der 7jährige freie Fahrt findet, denn der Chef hatte "Kanonen in den Händen". Einmal freigekommen war das Duo sofort einige Längen vom Feld weg, musste aber auf den letzten Metern höllisch aufpassen. Einer der Gegner flog noch dicht heran, konnte aber nicht mehr als das Zielfoto erzwingen. Die Bank ist gefunden.
DAYAN WINNER (13) hat jetzt ein Dutzend Starts in Folge im Geld beendet, aber von diesen zwölf Rennen nicht eines gewinnen können. Am 06. August hat er in Chateaubriant eigentlich eine machbare Partie gefunden. Auch die Wetter schickten den Wallach als Favorit auf die Reise. Auf der Überseite musste der Stammfahrer Hugues Monthule aber aus der Deckung und fand auch durch den gesamten Schlussbogen in der dritten Spur kein Führpferd. Diese Strapazen machten sich im Einlauf bemerkbar, denn da war der Speed aufgebraucht. Für Rang Vier langte es aber immer noch. Der folgende Start im Grand National Du Trot war dann noch einmal eine enorme Steigerung. Hinter den beiden großen Favoriten reichte es ein paar Längen zurück nur für den dritten Platz, aber dabei bewies der junge Steuermann auch wieder seine Übersicht. Nach der frühen Führung ließ er natürlich die erste Attacke abblitzen und in der Folge nur den Favoriten fahren. Aus der Deckung erzielte das Gespann immer noch flotte 13,1.
Den vierten Rang von BEL AIR (14) am 26. August in Laval kann man auf dem Papier als Aufwärtstrend werten. In Wahrheit wäre mit einem besseren Verlauf für den Außenseiter aber noch viel mehr drin gewesen. Leo Abrivard musste mit dem Wallach lange die Todesspur anführen. Erst auf der Überseite fand er wieder einen Windschatten, der ihn aber weit zurück drängte. Im Einlauf war der Catchdriver noch eine Weile damit beschäftigt die Klappen zu ziehen, auf die der 9jährige aber hervorragend reagierte. Die ersten Drei hatten sich längst verabschiedet, aber für den vierten Platz nahm der Ganymede-Sohn noch genügend Speed auf. Mit der Rückkehr auf vollen Beschlag wird heute aber eher nicht darauf aufgebaut.
Tipp: CABERNET (1) DIAMOND CHARM (12) DESPERADO (8) DAYAN WINNER (13) BACCARAT DE NIRO (10)
Für die Kombinationen: BRAQUO (7) - SOBEL CONWAY (3)
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