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Montag 07 Dezember 08:24 Uhr | |
News Galopp, 07.12.20
Die Pferde waren seine Passion: Am 5. Dezember 2020 wäre der Jockey Heinrich "Hein" Bollow 100 Jahre alt geworden. Grund genug für die "Sportclub Story", noch einmal auf sein erfolgreiches Leben im Pferdesport zurückzublicken. In seiner aktiven Zeit kannte jeder den 1,55 Meter großen Mann mit den perfekten Jockeymaßen. Hein Bollow, der in seiner Heimat Hamburg-Nienstedten nur "Mücke" genannt wurde, ging als 15-Jähriger nach Berlin. Dort förderte Trainer Anton "Pan" Horalek sein Talent. Der nannte ihn in seinem slawischen Dialekt "Bäppi" (Baby), weil er so kleine Hände hatte. War es Zufall, dass das erste Pferd, das Hein Bollow je in einem Rennen ritt, Glücksvogel hieß? Hein Bollow bekannte offen, er habe immer Glück gehabt. Hinter der sportlichen Leistung verbargen sich aber auch Fleiß, Entbehrungen und viel Selbstbeherrschung. Denn es muss mehr als nur Glück gewesen sein, dass er allein 17 klassische Pferderennen, darunter viermal das Deutsche Derby und einmal das Österreichische Galopper-Derby gewinnen konnte. Es war Können und der unbedingte Wille zum Sieg. Man muss nur an seinen riskantesten Derbyritt denken, als er 1962 mit Herero hart auf der Innenseite zwischen den anderen Pferden hindurchgebraust kam und Lorbeerkranz und Blaues Band eroberte. "So was kann nur Bollow", jubelten damals die Rennbahnbesucher*innen. Sie wussten, wem sie ihr Geld anvertrauen konnten. Hein Bollows Leben, auch ein Ritt durch die deutsche Geschichte. Jockeys waren damals Helden der Nation, Pferderennen gesellschaftliche Topereignisse. In seiner Zeit im Sattel, zwischen 1936 und 1963, holte er 1.034 Siege. Es passt zu ihm, dass er mit 43 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere, rechtzeitig abtrat. Denn immer öfter hatte der lebenslustige Hein Bollow Schwierigkeiten, sein Gewicht von 55 Kilo zu halten. Das vielfältige Rüstzeug zum Trainerberuf hat er sich in den 26 Jahren im Sattel angeeignet. Das Trainieren von Vollblütern ist nicht nur einfaches Können, sondern Hineindenken in jedes einzeln betreute Pferd, welche Aufgaben man ihm stellen kann und darf. "Den Pferdeverstand lesen. Das konnte er, wie kein anderer", erzählt Unternehmer Albert Darboven in der "Sportclub Story". Für ihn war Hein Bollow sein Idol, bescheiden, impulsiv, schlagfertig, streng, temperamentvoll, aber auch gutmütig. "Zu meinen Aufgaben gehörte es, das Licht im Stall auszumachen!" Hein Bollow ist am 20. April 2020 in Köln verstorben. Zum halbstündigen Bericht im NDR: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/Sportclub-Story-Jockeylegende-Hein-Bollow,sendung1112498.html
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