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Samstag 23 September 08:57 Uhr | |
Nachschau Bedburg-Hau, 16.09.23 (Heisterfeldshof) Bereits zum siebzehnten Mal trafen sich die Traber am Samstag beim »Niederrhein-Renntag« auf dem Heisterfeldshof in Bedburg-Hau. Bei wieder einmal strahlendem Sonnenschein bekamen die Zuschauer vor Ort und an den Bildschirmen sieben Prüfungen geboten, von denen der ganz zum Schluss auf der Karte stehende »Große Preis der Firma pferdewetten.de« die größte Aufmerksamkeit verdiente und – mit ein klein wenig Unterstützung durch einen 3.000 Euro Siegjackpot – auch bekam. Fast 20.000 Euro hatten die Wetter in das als »Ben Schiffmann-Memorial« gelaufene Rennen »investiert« und mussten sich auch noch eine ganze Weile nach dem Zieldurchlauf die Frage stellen, ob sie auf das richtige Pferd bzw. die richtigen Pferde gesetzt hatten. Vorausfavorit Prosperous (Jaap van Rijn) hatte es wohl vor allem aus taktischen Überlegungen unerwartet spannend gemacht und sich von dem außen mächtig aufdrehenden Außenseiter Karl Bianco (Rob de Vlieger) überraschen lassen. Dabei rückte der mit gut 26.000 Euro eindeutig gewinnärmste Teilnehmer dem imposanten Rappen noch derart dicht auf den Pelz, dass der Zielrichter – wie auf nicht regelmäßig veranstaltenden Bahnen in Deutschland üblich – ohne professionelle Zielfotografie nicht umhinkam, auf »Totes Rennen« zu entscheiden. Die beiden Kombattanten mussten sich die stattliche Siegprämie dementsprechend teilen. Prosperous (3/Jaap van Rijn) und Karl Bianco (7/Rob de Vlieger) stürmen zeitgleich am Zielpfosten vorbei. Dazwischen streckt sich Everest Vedaquais (6/Robin Bakker) erfolgreich für das dritte Geld, während Staccato HL (1/Michael Nimczyk) an der Innenkante zur Tatenlosigkeit verdammt ist - © Klumbies Trainer Henk Grift trug es mit Fassung. Schließlich stellte er mit Everest Vedaquais (Robin Bakker) auch den Drittplatzierten des sportlichen Hauptereignisses und trug so maßgeblich dazu bei, dass Team Oranje im inoffiziellen Wettstreit mit den deutschen Kollegen einmal mehr die Oberhand behielt. Grund dafür war zu einem erheblichen Teil allerdings der Rennverlauf. Der schwarz-rot-goldene Abonnements-Champion, Michael Nimczyk, war mit dem hoch gehandelten Titelverteidiger Staccato HL zu Beginn vom inneren Startplatz zwar sofort nach vorne gezogen, ließ den selbstbewusst aufmarschierenden Prosperous nach Durchlaufen des ersten Bogens jedoch passieren und stand nach einem weiteren Bogen nun vor einem Dilemma, als Everest Vedaquais (Robin Bakker) in der Außenspur aufzog. Nimmt Nimczyk nun seinerseits heraus, winken ihm und seinem vierbeinigen Partner eine zweite Rennhälfte in der sogenannten »Todesspur« an der Seite des einmal an der Spitze bekanntlich unaufhörlich vorwärts stiefelnden Favoriten, bleibt er liegen, droht die Verdammung zur Tatenlosigkeit in der entscheidenden Phase. Der »Goldhelm« wählte die defensive Variante und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Everest Vedaquais bezog Position an der Außenseite von Staccato HL, während der Trainingsgefährte in Front ein vergleichsweise ruhiges Tempo vorlegte. Mit Erreichen der Zielgeraden startete Hollands Champion im Sulky von Prosperous dann eine »kontrollierte Offensive«, wie Fußballtrainer-Legende Otto Rehhagel die Taktik wohl genannt hätte, und sorgte somit dafür, dass für seinen im Windschatten lauernden Herausforderer keine Lücke entsteht. Die Gefahr näherte sich nun allerdings weiter außen in dritter Spur, wo dem am Toto bei 263:10 notierenden Karl Bianco scheinbar Flügel wuchsen. Der Sohn von Derby-Sieger Russel November rückte mit fulminantem Speed Schritt für Schritt näher und Prosperous hatte Mühe die Übersetzung noch einmal zu wechseln. Wie gewohnt packte der Schwede ob der Herausforderung wieder an, ohne allerdings sofort den Turbo zu starten. So kam es, dass nach 2.100 Metern am alles entscheidenden Zielpfosten mit bloßem Auge kein Unterschied auszumachen war und die zweite Auflage des »Ben Schiffmann-Memorials« mit zwei Siegern in die Geschichte eingehen wird. Der Vollständigkeit halber darf nicht unerwähnt bleiben, dass Pechvogel Staccato HL letztlich auch noch der vierte Rang aus den Händen gerissen wurde. Rettungslos festliegend hatte er keinerlei Möglichkeit, der an diesem Tag ebenfalls nicht vom Glück verfolgten Isla (Tim Schwarma) irgendetwas entgegenzusetzen. Die einzige Stute im Feld war in der Position hinter Staccato HL unterwegs bis ans Ende des kleinen Feldes durchgereicht worden und musste im Zieleinlauf erst nach weit außen dirigiert werden, kam dann aber noch gut auf Touren. Everest Vedaquais‘ Stallgefährte Vlad del Ronco (Marciano Hauber) war nach drei kurzfristigen Streichungen der einzige weitere Teilnehmer, der ganz unabhängig von der Startmethode – das Rennen wurde nach dem technisch bedingten Ausfall des Startautos mit Anfahren begonnen – allerdings überhaupt nicht in die Partie fand und angehalten wurde. Starkes Trabreiten im Rahmen Interessanten Sport bekamen die Traberfans in Bedburg-Hau auch in den übrigen ausnahmslos als Wiederholungsrennen ausgetragenen Prüfungen geboten, was insbesondere für das mit 5.000 Euro dotierte Trabreiten festzuhalten ist. Nachdem sie im ersten Lauf noch General Lee (Luca van Toor) vor sich hatte anerkennen müssen, wusste Esther rund zwei Stunden später vollständig zu nutzen, dass sie in der aus drei Bändern gestarteten Partie von der 2.000 Meter-Grundmarke abgehen durfte. Reiterin Sina Baruffolo gelang es dieses Mal im Schlussbogen einen beträchtlichen Abstand zu den Verfolgern herzustellen und stand nach der Disqualifikation von General Lee noch vor der Zielgeraden längst als Siegerin fest, als der im ersten Lauf noch an Fehlern gescheiterte Boston Terrie (Anne Lehmann) zur Schlussattacke blies. Belohnt wurde sie dafür nicht nur mit der Auszeichnung als erfolgreichste Trabreiterin der Veranstaltung, sondern auch mit den Ovationen der A-Jugend des 1. FC Kleve, die im Winner Circle den ganzen Nachmittag für hervorragende Stimmung sorgte und es sogar schaffte, das versammelte Publikum immer wieder mitzureißen. »Die Jungs verdienen unseren besonderen Dank für ihr sympathisches Engagement«, ist Chef-Organisator Uwe Zevens nach der Veranstaltung voll des Lobes für die Fußballer, deren Trikot-Sponsor das Unternehmen Zevens Grundbesitz ist. Zevens zufrieden aber kritisch Der 62-jährige zeigte sich insgesamt zufrieden mit seinem Event, das im insgesamt schwierigen Umfeld des Trabrennsports seit 2006 regelmäßig großen Zuspruch erfährt. »Wir können in diesem Jahr einmal mehr glücklich sein mit dem gebotenen Sport. Immer wieder hochklassige Pferde wie etwa Prosperous oder Staccato HL auf unserer so genannten C-Bahn präsentieren zu können, macht uns schon ein wenig stolz. Hinzu kommt das tolle Ergebnis für unsere Charity-Aktion For Children Living. Doch mussten wir dieses Mal auch einen Wermutstropfen schlucken. Es wäre mehr drin gewesen. Der Niederrhein-Renntag ist seit jeher eine Familienveranstaltung, die am Sonntag nun Mal besser funktioniert als am Samstag, auf den wir jetzt ausweichen mussten. Das man dies bei der Terminkoordinierungskonferenz der A-Bahnen praktisch nicht berücksichtigt hat, hat uns spürbare Nachteile erbracht. Besonders bemerkbar hat sich dies bei den Besucherzahlen gemacht. Wir durften trotz des wunderbaren Wetters in diesem Jahr rund ein Drittel weniger Zuschauer hier begrüßen als noch 2022, was sich selbstverständlich auch in den Wettumsätzen widerspiegelt. Glücklicherweise ist der Rückgang beim Bahnumsatz nicht ganz so stark, aber mit fünfzehn Prozent trotzdem schmerzlich.« Nicht zu unterschätzen ist auch der Nachteil für den Trabrennsport insgesamt. »Veranstaltungen wie unsere sind immer auch als Werbung für unseren Sport zu betrachten. Hier kommen Menschen mit der Szene in Berührung, die ansonsten inzwischen beinahe völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit läuft«, meint Zevens. Der Rennverein Heisterfeldshof stellt für den »Niederrhein-Renntag« seit jeher mit viel Mühe ein buntes Rahmenprogramm zusammen, das auch Publikum auf die Trabrennbahn locken soll, das ansonsten keine Berührungspunkte mit der Randsportart hat. So organisierte man 2022 bspw. einen Auftritt von Schlager- und Rocksänger Nino de Angelo, jedes Jahr wird ein großes Kinderprogramm angeboten, zwischen den Rennen gibt es sehenswerte Show-Einlagen und nicht zuletzt winken in einer Verlosung tolle Preise wie bspw. ein E-Bike oder eine Reise. »Für das umfangreiche Programm sind wir selbstverständlich auf Sponsoren angewiesen und auch diese haben auf die Verlegung des Veranstaltungstages nicht alle positiv reagiert. Sodass wir bei den entsprechenden Einnahmen gleichfalls Abstriche machen mussten«, bemerkt Uwe Zevens. »Ich will mich aber nicht zu sehr beklagen, denn wie gesagt können wir alles in allem zufrieden sein mit einem gelungenen Renntag. Es ist halt nur ärgerlich, wenn man daran gehindert wird, das Potenzial voll auszuschöpfen.« |
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Samstag 23 September 13:51 Uhr | |
Bravo Uwe, das waren die richtigen Worte! |
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Sonntag 24 September 13:21 Uhr | |
Ich kenne Uwe Zevens als besonnenen Menschen. Seine Kritik kommt sehr milde rüber, ist aber gewiss rüder einzuschätzen. hat es richtig ausgedrückt: ", das waren die richtigen Worte!"Ich empfinde es als gedankenlose, nicht wertschätzende Frechheit das A-Bahnen mit wenig bis gar nicht veränderungswilligen Vorständen "geschützt" werden müssen. Geschützt vor wem eigentlich? Vor einer Truppe welche sich größte Mühen und Lasten aufbürdet um den letzten Trabrennsportinteressierten einen wunderbaren Renntag zu bieten. Warum darf der geneigte Kunde nicht mit den Füssen abstimmen welche Konzepte er für besuchenswert hält? Weil es der HVT so will !! Weil der HVT den Kunden, der am Ende alles finanziert, für zu blöde befindet um die genialen Konzepte aus Berlin zu begreifen. Einfach erbärmlich. Aber die letzten Geneigten lassen sich ja schon eine lange Zeit am Nasenring in der Öffentlichkeit vorführen. Warum sollte das am Sterbebett plötzlich anders werden?
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