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Gelsenkirchener Trabertrainer bricht sich rechten Arm kompliziert

Der linke Arm war beim Trabertrainer glatt gebrochen, aber auf der anderen Seite gestaltete sich die Verletzung komplizierter. „Links wurde eine Sechser-Platte eingesetzt, rechts war der Arm vom Ellenbogen bis zur Hand gebrochen. Da musste eine Zehner-Platte eingesetzt werden. Die Ärzte haben mich viereinhalb Stunden operiert“, schildert Ralf Oppoli. Die Ärzte erklärten ihm im Gespräch, dass er „nach vorne schauen“ soll und einfach Glück hatte. Oppoli: „Diese Verletzung hätte man am Kopf nicht ohne weiteres operieren können. Ich sage es mir jeden Tag: Ich lebe, es hätte weitaus schlimmer kommen können. Ich hatte sozusagen Glück im Unglück.“

Als Ralf Oppoli die Einkaufstüten zu voll packt, zittern die Arme

Der Weg zurück in die Normalität ist für den Sulky-Experten, der als 17-Jähriger sein erstes Rennen fuhr, schwierig. Aktuell darf er beide Arme nur gering belasten und maximal drei Kilogramm Gewicht tragen. Als Ralf Oppoli kürzlich zu Fuß beim Einkaufen war und gar nicht auf den Inhalt seiner Tüten achtete, musste er auf dem Nachhause-Weg stoppen.

„Meine Arme haben gezittert. Die Belastung war zu groß. Ich habe meine Frau angerufen. Sie hat mich mit dem Auto abgeholt“, sagt Oppoli. Selbst ins Fahrzeug darf der Pechvogel nicht. Auch für sichere Lenkbewegungen reicht die Kraft in den Armen noch nicht aus. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Heilungsprozess so schwierig wird und es so lange dauert, um wieder ranzukommen. Ich kann nicht joggen, schwimmen, kann kein Tennis spielen. Jede Bewegung tut mit dem Arm weh.“

Trabertrainer Ralf Oppoli mit der Stute Brionis First Lady in seinem Stall auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen. Mittlerweile hat Oppoli den Stall in andere Hände gegeben.
Trabertrainer Ralf Oppoli mit der Stute Brionis First Lady in seinem Stall auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen. Mittlerweile hat Oppoli den Stall in andere Hände gegeben.© FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Zum Jahresende 2024 musste sich Ralf Oppoli entscheiden, wie es mit seinem Stall und den Trabrennpferden weitergeht. Mit 17 Pferden war er vor sieben Jahren von Recklinghausen nach Gelsenkirchen umgesiedelt. „Ich habe den Kunden, die ihre Pferde beim mir untergebracht hatten, reinen Wein eingeschenkt und ihnen gesagt, dass sie sich einen anderen Trainer suchen sollen. Ich habe am 31. Dezember zugemacht. Ein Kunde von mir hat meinen Stall übernommen“, sagt der Pferde-Experte. Die Entscheidung, seinen Stall aufzugeben, traf er schweren Herzens. Oppoli: „Ich wollte schon als Kind Trabrenntrainer werden. Das ist für mich über Jahrzehnte ein Traumberuf gewesen. Aber ich muss jetzt erst einmal gesund werden.“

Comeback im Sulky? „Sag niemals nie“

Die Frage, ob er irgendwann noch einmal in den Sulky steigt und vielleicht doch wieder als Trainer weitermacht, lässt sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Ralf Oppoli wählt den Titel eines James Bond-Films als Antwort: „Sag niemals nie.“ Nach kurzem Überlegen schiebt er nach: „Hauptberuflich werde ich kein Trabertrainer mehr sein. Vielleicht mache ich das nochmal als Hobby.“

Der Lothar Matthäus des Trabrennsports

Ganz weg von seinem Herzenssport geht Oppoli definitiv nicht. „Uwe Küster, Präsident der Rennbahn am Nienhausen Busch, hat mich schon zweimal gefragt, ob ich beim Talk mitmache und dort als Experte zur Verfügung stehe. Die Leute flachsen schon und nennen mich den Lothar Matthäus vom Trabrennsport“, sagt Ralf Oppoli. Seinen Humor hat er trotz seines folgenschweren Unfalls nicht verloren.

Groll gegen die unberechenbare Louise Bas hegt er übrigens keinen: „Ich mache dem Pferd keinen Vorwurf. Und ich selbst habe auch keinen Fehler gemacht. Da ist einfach alles zu einem Unglück zusammengekommen.“ Louise Bas wird seit dem Vorfall nicht mehr bei Trabrennen eingesetzt. Oppoli: „Der Besitzer hat sich entschieden, dem Pferd eine Spezialbehandlung zu geben.“ Heißt übersetzt: Eine „Pferdeflüsterin“ kümmert sich um die Stute.

Der 21. September 2024 hat sich bei Ralf Oppoli fest im Gedächtnis eingebrannt. Die französische Stute Louise Bas keilte aus und brach ihm beide Arme.
Der 21. September 2024 hat sich bei Ralf Oppoli fest im Gedächtnis eingebrannt. Die französische Stute Louise Bas keilte aus und brach ihm beide Arme.© FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

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