Ralf Oppoli bricht sich beide Arme - „Erstmal eine Tasse Kaffee getrunken“
• Lesezeit: 7 Minuten
Von Thomas Tartemann
Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Trabertrainer setzte sich nach einem heftigen Pferdetritt zur Beruhigung auf eine Bank. Die Folgen des Tritts waren fatal. Es folgte eine stundenlange OP.
Als Ralf Oppoli an Familienangehörige und Freunde ein Foto von seinen geschienten Armen verschickte, war der Humor bei ihm zurück - und der erste ganz große Schock verdaut. „Im Krankenhaus als Transformer unterwegs“, schrieb der Trabertrainer in Anlehnung an den US-Kinomehrteiler mit einem lachenden Smiley in die Bildunterschrift.
Am 21. September 2024 verletzte sich Oppoli bei der Trainingsvorbereitung mit der Stute Louise Bas schwer - und realisierte es zunächst gar nichtrichtig, weil er komplett unter Schock stand. „Den Tag werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Das Datum lasse ich mir eintätowieren“, sagt Oppoli - auch hier wieder mit einem Zwinkern.Der Routinier, der 2017 seinen Stall am Nienhausen Busch in Gelsenkirchen bezog, wollte am besagten Tag in der Stallgasse die französische Stute Louise Bas zum Training „einklicken“. „Wir wussten, dass Louise Bas schon mal etwas komisch sein kann. Sie war zu dem Zeitpunkt drei Monate bei uns in Gelsenkirchen. Sie hat dann beim Einklicken, was wir früher Anspannen genannt haben, einmal ausgeschlagen und mir den Wagen aus der Hand gehauen. Kurz darauf trat sie mit beiden Hufen noch einmal aus. Ich habe aus Reflex beide Arme hochgenommen - so, als wenn ein Gegenstand auf einen zufliegen und man sich schnell vor einer Kopfverletzung schützen würde. Das war im Nachhinein mein Glück“, sagt der 57-jährige Ralf Oppoli im Gespräch mit der WAZ.
Durch die Wucht des Ausschlagens flog der Gelsenkirchener Trabertrainer auf den Boden, rappelte sich dann wieder auf - und setzte sich zum Durchschnaufen auf eine Bank vor seinem Stall. „Ich habe erst einmal eine Tasse Kaffee getrunken. Zu dem Zeitpunkt war mir gar nicht klar, dass ich verletzt sein könnte“, blickt er zurück. Erst als Mitarbeiterinnen ihn darauf aufmerksam machten, dass seine Arme „komisch aussehen“ würden, realisierte der zweifache Familienvater den Ernst der Lage.
Ralf Oppoli: „Das Blut lief herunter“
„Es tat schon etwas weh, aber mein Gefühl hat mir nicht gesagt, dass da etwas gebrochen sein könnte“, berichtet Oppoli. „Die Arme wurden dann immer dicker, und es lief Blut herunter. Ein Bekannter hat mich dann zum Röntgen ins Prosper-Krankenhaus nach Recklinghausen gefahren. Nach dem Röntgen war dann klar, dass ich mir Brüche an beiden Armen zugezogen hatte.“
Gelsenkirchener Trabertrainer bricht sich rechten Arm kompliziert
Der linke Arm war beim Trabertrainer glatt gebrochen, aber auf der anderen Seite gestaltete sich die Verletzung komplizierter. „Links wurde eine Sechser-Platte eingesetzt, rechts war der Arm vom Ellenbogen bis zur Hand gebrochen. Da musste eine Zehner-Platte eingesetzt werden. Die Ärzte haben mich viereinhalb Stunden operiert“, schildert Ralf Oppoli. Die Ärzte erklärten ihm im Gespräch, dass er „nach vorne schauen“ soll und einfach Glück hatte. Oppoli: „Diese Verletzung hätte man am Kopf nicht ohne weiteres operieren können. Ich sage es mir jeden Tag: Ich lebe, es hätte weitaus schlimmer kommen können. Ich hatte sozusagen Glück im Unglück.“
Als Ralf Oppoli die Einkaufstüten zu voll packt, zittern die Arme
Der Weg zurück in die Normalität ist für den Sulky-Experten, der als 17-Jähriger sein erstes Rennen fuhr, schwierig. Aktuell darf er beide Arme nur gering belasten und maximal drei Kilogramm Gewicht tragen. Als Ralf Oppoli kürzlich zu Fuß beim Einkaufen war und gar nicht auf den Inhalt seiner Tüten achtete, musste er auf dem Nachhause-Weg stoppen.
„Meine Arme haben gezittert. Die Belastung war zu groß. Ich habe meine Frau angerufen. Sie hat mich mit dem Auto abgeholt“, sagt Oppoli. Selbst ins Fahrzeug darf der Pechvogel nicht. Auch für sichere Lenkbewegungen reicht die Kraft in den Armen noch nicht aus. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Heilungsprozess so schwierig wird und es so lange dauert, um wieder ranzukommen. Ich kann nicht joggen, schwimmen, kann kein Tennis spielen. Jede Bewegung tut mit dem Arm weh.“
Zum Jahresende 2024 musste sich Ralf Oppoli entscheiden, wie es mit seinem Stall und den Trabrennpferden weitergeht. Mit 17 Pferden war er vor sieben Jahren von Recklinghausen nach Gelsenkirchen umgesiedelt. „Ich habe den Kunden, die ihre Pferde beim mir untergebracht hatten, reinen Wein eingeschenkt und ihnen gesagt, dass sie sich einen anderen Trainer suchen sollen. Ich habe am 31. Dezember zugemacht. Ein Kunde von mir hat meinen Stall übernommen“, sagt der Pferde-Experte. Die Entscheidung, seinen Stall aufzugeben, traf er schweren Herzens. Oppoli: „Ich wollte schon als Kind Trabrenntrainer werden. Das ist für mich über Jahrzehnte ein Traumberuf gewesen. Aber ich muss jetzt erst einmal gesund werden.“
Comeback im Sulky? „Sag niemals nie“
Die Frage, ob er irgendwann noch einmal in den Sulky steigt und vielleicht doch wieder als Trainer weitermacht, lässt sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Ralf Oppoli wählt den Titel eines James Bond-Films als Antwort: „Sag niemals nie.“ Nach kurzem Überlegen schiebt er nach: „Hauptberuflich werde ich kein Trabertrainer mehr sein. Vielleicht mache ich das nochmal als Hobby.“
Der Lothar Matthäus des Trabrennsports
Ganz weg von seinem Herzenssport geht Oppoli definitiv nicht. „Uwe Küster, Präsident der Rennbahn am Nienhausen Busch, hat mich schon zweimal gefragt, ob ich beim Talk mitmache und dort als Experte zur Verfügung stehe. Die Leute flachsen schon und nennen mich den Lothar Matthäus vom Trabrennsport“, sagt Ralf Oppoli. Seinen Humor hat er trotz seines folgenschweren Unfalls nicht verloren.
Groll gegen die unberechenbare Louise Bas hegt er übrigens keinen: „Ich mache dem Pferd keinen Vorwurf. Und ich selbst habe auch keinen Fehler gemacht. Da ist einfach alles zu einem Unglück zusammengekommen.“ Louise Bas wird seit dem Vorfall nicht mehr bei Trabrennen eingesetzt. Oppoli: „Der Besitzer hat sich entschieden, dem Pferd eine Spezialbehandlung zu geben.“ Heißt übersetzt: Eine „Pferdeflüsterin“ kümmert sich um die Stute.
Evangelische Kirche Essen: Weniger Gemeinden, Pfarrer und Kirchen
Essen. Von 26 auf sechs Gemeinden im Stadtgebiet: Die Evangelische Kirche steht vor einem nie dagewesenen Veränderungsprozess.
UNTERHALTUNG
Dieser Comedian macht alle mit seiner Premiere sprachlos
Gelsenkirchen-Ückendorf. Tony Bauer bekommt bei seinem ersten Soloprogramm „Fallschirmspringer“ in Gelsenkirchen stehende Ovationen. Eine Lebensgeschichte in 90 Minuten.
FRAUENFUSSBALL NIEDERRHEINLIGA
Rhenania-Rakete Cepni: In nur vier Jahren von Null auf Regionalliga-Niveau
Bottrop. Lale Cepni spielt erst seit fünf Jahren Fußball, hat aber schon in der Regionalliga gespielt. Ihren neuen Klub sieht sie auf dem Weg dorthin.
PARTY
Gelsenkirchens Minispiel-Paradies: „Für jeden etwas dabei“
Gelsenkirchen. „Schlag den Raab“ für Firmenfeiern, Junggesellenabschiede, Geburtstage: Das „Buddy Bash“ in Gelsenkirchen verspricht Riesen-Spaß. Ein Rundgang.
PROZESS
Streit mit Freundin: Wütender Mülheimer greift zur Rasierklinge
Mülheim. Ein vielfach vorbestrafter Mülheimer hatte sich kürzlich erneut nicht unter Kontrolle. Im Ausländeramt wurde er ausfällig, zu Hause übergriffig.
FUSSBALL
Schock auf dem Fußballplatz: Essener bricht plötzlich zusammen
Essen. Zunächst glaubten alle an eine harmlose Situation. Doch sie war ernst, es bestand Lebensgefahr. So erlebte der 36-Jährige das Drama.
Selbst für meinen geliebten FC Lok Leipzig hat Lodda mal gespielt da er eine Wettschuld eingelöst hat(keine Ahnung wie die entstanden ist,warscheinlich bei Gottschalk) muß so um 2005 gewesen sein,wir spielten damals noch 11. Liga oder so und er ist dann im Stadtpokalhalbfinale gegen Leipzig Ost mit nem vorläufigen Spielerpaß aufgelaufen,das war ein riesen Spektakel glaub er war zu der Zeit auch Trainer der Ungarischen Nationalmannschaft.Richtig guter, ehrlicher Typ, und wie Fifi schon richtig schreibt was er privat macht ist seine Angelegenheit.
Mir wird Herr Oppoli sehr fehlen, auch wenn er als Experte weiter fungiert. Ich fand es immer beindruckend, wie er stets ziemlich viele Pferde an den Renntagen im Westen aufbot. Auch wenn es meistens nicht ums große Geld ging, war der Mann mit dem blauen Kreuz auf schwarzem Grund immer dabei.
Nach Hülskath, Hafer fehlt nun auch Oppoli im Westen.
Auf jeden Fall Danke Herr Oppolli, aber bleiben Sie uns als Experte noch lange erhalten!