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Quinte+: Kann Decoloration auch die Zulage wegstecken?
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Freitag 24 Juni 16:03 Uhr
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Hans Christian Panny

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Beiträge: 6192

Quinte+ Vincennes, 26.06.2022 - 15.15h

 

Ein großer Renntag braucht auch eine gut besetzte Quinte. Und die hat der Veranstalter mit den fünfzehn Kandidaten aus zwei Bändern in einer Klasse bis 675.000 Euro gefunden. Die meiste Klasse verkörpert in ihrer wiedererstarkten Form Decoloration (14). Die Stute aus dem Stall Baudouin konnte bei den Auftritten im April und im Mai genügend Dominanz ausstrahlen, um auch einen Goeland D´Haufor (3) an der Grundmarke zu gefährden. Zudem findet der Vertreter aus dem Stall Bigeon selten ein geschontes Rennen. Zuletzt reichte es aber, um Elite De Jiel (13) zu halten und auf die Siegerstraße zurückzukehren. Der Doppelschlag muss heute aber nicht zwingend gelingen.

 

Prix Le Parisien / 15.15h / 90.000 Euro - 2.850m Bänderstart

 

-----2.850m-----

 

Von Ende Februar bis Mitte Mai hatte AL CAPONE STECCA (1) all seine drei Starts am Turm beendet. Mit drei verschiedenen Fahrern deutet das auch ein wenig auf eine komplizierte Art des Hengstes. Am 03. Juni konnte Alexandre Abrivard als vierter Fahrer bei vier Versuchen die Negativserie beenden. Er führte den 6jährigen vorsichtig ins Rennen und lag immer im Hintergrund und später im Mittelfeld an der Innenkante. An der letzten Ecke konnte sich das Duo sehr aufwendig und spät befreien. Aber sofort war der Italiener zu einem Sprint bereit, der noch zu Rang Fünf führte. In 12,8 auf dem langen Weg war das auch ein guter Ansatz, auf den heute aufgebaut werden kann.

 

Erst seit April ist BELKER (2) bei Jean Michel Bazire stationiert. Nach drei vierten Plätzen zielte er zuletzt mit einem Course B etwas höher ab. Dann landete der Hengst auch noch früh in der Todesspur und geriet schon im letzten Bogen unter Druck. Ein Stück hinter Al Capone Stecca, der ein viel verdeckteres Rennen hatte, nahm er das siebte Geld mit. Heute wird es noch einmal etwas anspruchsvoller, was dann maximal in die erweiterten Wetten führt.

 

Mit schlechten Rennverläufen war der Formenspiegel von GOELAND D'HAUFOR (3) etwas getrübt worden. So war der Wallach am 18. Mai fast durchweg in der Todesspur aktiv. Im Einlauf hat er auf den Führenden dann den Anschluss verloren, konnte aber selbst ausreichend zulegen und den Ehrenplatz mitnehmen. Somit wurde der 6jährige beim nächsten Auftritt zurecht mit der Favoritenrolle bedacht. Diesmal kam er mit Hilfe eines Stallgefährten leicht an die Spitze, bekam aber sofort vom Co-Favoriten Druck, den er ziehen ließ. Charles Bigeon ließ nichts anbrennen und wechselte frühzeitig in die zweite Spur. Auch ohne Windschatten zog er dann gut zum sicheren Sieg durch. Er muss nicht zwingend gewinnen, gehört aber in jedem Fall in die Wette.

 

Das Eric Raffin heute für ELU DE DOMPIERRE (4) verpflichtet wurde, ist eine sehr interessante Kombination. Der Hengst wurde in den letzten Monaten mehrfach gezielt auf bestimmte Rennen vorbereitet, scheiterte aber letztlich an der Fahrership. Das galt vor allem für den Start am 25. April, als er an der Seite des Favoriten völlig unnötig "in die Geige" geführt wurde. Obwohl er an der letzten Ecke sehr müde wirkte, gab er sich nie auf. In einem gut besetzten Course A zuletzt in Toulouse fand er in Richtung Schlussbogen von hinten eine perfekte Zugmaschine. Aber an der letzten Ecke hatte der 8jährige plötzlich eine unüberwindbare Wand vor sich. In dem Moment löste sich vorne ein Quartett und als der Vanishing Point-Sohn endlich Tageslicht sah, konnte er nur noch Fünfter werden.

 

Als HEADING REFERENCE (5) im letzten Jahr zu Jean Michel Bazire kam, war der Wallach schnell auf einer Erfolgswelle. Die zwei Siege und zwei weitere Podestplätze im Wintermeeting pushten die Gewinnsumme des Scarlet Knight-Sohnes ganz schön. In Richtung Frühjahr gab es aber auch Rückschläge für den 8jährigen. So blieb er zum Beispiel am 18. März mit der Führung im Einlauf recht füh stehen und wurde noch Fünfter. Aktuell hat sich der 8jährige, wenn auch nur in einem Course C, als Zweiter zurückgemeldet. Aus dem Feld griff er aus dem letzten Bogen heraus an und konnte sich noch sicher für den Ehrenplatz durchsetzen. Er ist in jedem Fall die erste Farbe des Stalles, ist aber noch nicht in der Wette.

 

Nach mehreren ordentlichen Ergebnissen in Verkaufsrennen hat CHARLY DE L´AUNAY (6) einen neuen Besitzer gefunden. Nach dem sicheren Sieg am 03. Mai wurde er für 14.999 Euro gekauft und wechselte in den Stall Guelpa. Für das niedrige Niveau der Reclamer hat sich der 10jährige in der Folge sehr gut gehalten. Am 20. Mai traf er in Marseille auf ordentliche Konkurrenz. Junior Guelpa hielt ihn lange im Hintergrund und konnte im Speed als Dritter zu zwei namhaften Gegnern anschlagen. Auch einen Start später in Vincennes traf er gute Gegner und hatte durch den Schlussbogen einen großen Aufwand betrieben, um an die zweite Stelle vorzurücken. Hundert Meter vor dem Ziel wurde die Luft dann dünner, was aber auch nicht verwunderte. In 12,6 musste der Wallach dann noch Heading Reference ziehen lassen. Er selbst blieb nur ein Zehntel über seiner Bestmarke und gehört auch heute in die Überlegungen.

 

Auch wenn DAYAN WINNER (7) nicht mehr so weit entfernt ist, klappt es seit über einem Jahr nicht mehr mit einem Volltreffer. Über den Winter hat der Wallach drei Monate ausgesetzt, war beim ersten Start in le Croise-Laroche aber gleich wieder gut genug für den vierten Platz. In einer Quinte-Prüfung Ende April in Enghien wurde er in der Folge etwas unterschätzt. Mit einem guten Verlauf hinter dem Führenden und späteren Sieger war der 9jährige aber sehr gut bedient und holte sich dann auch den dritten Platz in 12,7 , was auch einen neuen Rekord bedeutete. Danach machte er den Weg in den Süden, wo er als Vierter etwas enttäuschte. Im Einlauf kam er einfach nicht auf Touren und wurde noch leicht von Charly De L´Aunay überlaufen. Erstmals in diesem Jahr in Vincennes engagiert, dürfte er ein Kreuz in den Kombinationen mitbekommen.

 

Auch wenn ENZO D´ESSARTS (8) auf einem kürzeren Weg vermutlich besser aufgehoben wäre, ist der Wallach auch hier einer der Sieganwärter. Beim mittlerweile 8jährigen wird es auch immer wieder gesundheitliche Einschränkungen geben, weil die Startabstände recht lang sind. Bei den letzten drei Versuchen hat er sich auf der Mitteldistanz probiert. Als Stammfahrer Francois Lagadeuc am 23. April verhindert war, sprang der Wallach im ersten Bogen, was aber wohl eher an der engen Situation lag. Zuvor blieb er als Sieger und danach als Dritter unter der 12er-Marke. Beim dritten Platz übernahm er auf dem letzten Kilometer die Spitze und schien lange hinzukommen. Dann wurde der Einlauf von Enghien aber doch einen Tick zu lang und neben dem Sieger musste er auch Diego De Cahot passieren lassen.

 

Totgesagte leben länger - das trifft vor allem auf DEESSE NOIR (9) zu, die weit über ein Jahr eine schlechte Leistung nach der anderen ablieferte und dabei auch viele rote Karten sammelte. Am 07. Mai hatte die Stute einen Miniansatz gezeigt, als sie im Einlauf noch ein paar mehr Reserven als freien Raum zur Verfügung hatte. In 12,7 hätte sie auch Vierte werden können. Im Grand National Du Trot stand sie dann mit 21/1 schon fast ein wenig zu niedrig für die Gesamtform, was wohl auch mit einem guten Gefühl aus dem Umfeld zusammenhing. Pierre Yves Verva stellte die Neoh Jiel-Tochter in jedem Fall sehr gut vor und wartete mit viel Geduld bis weit in den Einlauf. Als er sie aus der Deckung nahm, flog sie sofort zum Sieg, den heute zu bestätigen gilt. Die meisten Teilnehmer stehen aber noch einmal über den Gegnern vom letzten Auftritt. Ein Rang Drei bis Fünf würde damit auch schon zur Bestätigung reichen.

 

Mit dem heute gebuchten Mathieu Mottier konnte DIEGO DE CAHOT (10) am 07. Mai einen starken Sieg auf dem langen Weg in Vincennes feiern. Der Catchdriver organisierte dem Wallach in vorderer Linie auch ein perfektes Rennen und kam in Richtung Schlussbogen beim Favoriten in den Windschatten in zweite Spur. Im Einlauf rang er den späteren GNT-Sieger sicher nieder. Auch in Enghien kämpfte er danach bis zur Linie und schnappte noch Enzo D´Essarts ein Geld weg. Dabei trabte er mit 11,6 neuen Rekord. Dagegen enttäuschte der 9jährige in Toulouse als großer Favorit, wobei er wohl zeigte, dass er von der Spitze keine Qualitäten hat. Aus der Deckung kann er heute wieder mehr zeigen.

 

Nach einem großen Rennjahr 2021 hat FLY SPEED (11) in diesem Jahr noch nicht in die Erfolgsspur gefunden. Ende April und Mitte Mai reichte es aber schon wieder für zwei gute Podestplätze in Enghien und in Vincennes. Und das obwohl der Fuchs beide Male rundum beschlagen angetreten ist, was sich heute ändert. Nach einem guten Rennen hat er dabei besonders auf dem langen Weg in Vincennes gefallen können. Aus dem Feld ließ sich der 7jährige bis an die zweite Position ziehen und übernham dann zu Beginn des Einlaufs das Kommando. Auf den finalen Metern musste er noch zwei Ränge abgeben, trabte aber starke 12,2. Das wird heute ohne Vordereisen auch möglich sein, was sicher in die Wette führen würde.

 

Das erste Band beschließt GRAND ART (12), der nach einer dreimonatigen Pause, die Ende April beendet wurde, ein wenig schwächelt. Im Criterium De Vitesse war er als Achter in 10,7 natürlich freizusprechen. Dennoch ging es nach Italien in ein Gruppe I, wo er unplatziert endete. Zurück in seiner Heimat sprang der Hengst schon beim Eindrehen und wurde angehalten. Im Prix De New York in Enghien musste er durch den Schlussbogen weite Wege gehen und kam dann nie aus der dritten Spur weg. Das war in seiner Verfassung zu viel und so wurde nach hinten bis auf Rang Neun durchgereicht. Da alle Ergebnisse in gewisser Form erklärbar waren, ist er ein Außenseiter mit ein wenig Potential.

 

-----2.875m-----

 

Auch ohne Sieg aus den letzten Wochen ist ELITE DE JIEL (13) in Bestform angekommen. Die Stute trabte mit drei Podestplätzen aus den letzten drei Starts auf dem langen Weg immer unter 13,0. Dabei zeigte sie auch mit drei verschiedenen Fahrern, dass sie mit acht Jahren endlich ein wenig reifer geworden ist. So oder so kann der gewählte Catchdriver sich immer auf ihren Speed verlassen. David Thomain verlor zuletzt ein wenig früh den Windschatten und konnte als Dritter nur noch in die Nähe vom siegreichen Goeland D´Haufor rücken, der wieder ein Band Vorteil hat. Letztlich ist sie wegen nicht allzu lang zurückliegenden Unsicherheiten keine Bank aus Beton, gehört aber dennoch auf alle Scheine.

 

Für DECOLORATION (14) und Gabi Gelormini wird es heute wahrscheinlich auch ein Stück weit daru gehen, die Taktik anzupassen. Bei den letzten beiden ernsthaften Auftritten Mitte April und Mitte Mai war die Stute von der Grundmarke unterwegs und übernahm trotz ihrer weniger vorhandenen Startqualitäten das Kommando. Danach gab es als Zweite zu einer überragenden Ampia Mede SM einen Ehrenplatz in 12,9 und in der Folge den starken Sieg in 12,5. Am 08. Juni wurde sie nur sehr sorgfältig auf den heutigen Tag vorbereitet. Wenn sie den richtigen Zug findet, ist ihr natürlich auch der Treffer zuzutrauen.

 

Mit steigendem Alter ist ELVIS DU VALLON (15) nicht mehr das Speedmonster früherer Tage. Für einen guten Sprint ist der Hengst aber immer noch zu haben. So hat er als Vierter im "Ducs" namhafte Konkurrenz hinter sich gelassen und als Vierter am 27. Mai zwei Starter aus dem heutigen Rene Balliere vor sich anerkennen müssen. Dabei bleib er beide Male unter 12,0. Ihm ist natürlich auch über den langen Weg ein Schnitt von 12,5 zuzutrauen, was ihn auch für die Königswette interessant macht. Trainer Cuiller hat Anfang Juni mit einem Prepare die Moral noch einmal geschärft.

 

 

Tipp:

 

DECOLORATION (14)

GOELAND D'HAUFOR (3)

ELITE DE JIEL (13)

DIEGO DE CAHOT (10)

ENZO D´ESSARTS (8)

 

Für die Kombinationen: ELVIS DU VALLON (15) - FLY SPEED (11) - ELU DE DOMPIERRE (4)

 

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