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Quinte+: "Deco" wieder vor der "Elite"?
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Freitag 22 Januar 22:12 Uhr
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Hans Christian Panny

Themen: 4309
Beiträge: 6192

Quinte+ Vincennes, 23.01.2021 - 15.15h

 

Manchmal scheint das Analysieren eines Rennens zu einfach. Decoloration (13) hat jetzt schon vier Rennen in Serie gewonnen und bei den letzten beiden Erfolgen Elite De Jiel (8) das Nachsehen gegeben. Aber die Stute aus dem Stall Dersoir kam am 11. Januar schon etwas näher heran und dürfte heute eine noch größere Herausforderin werden. Mit Destin Carisaie (5) gibt es aber noch einen frischen Sieger, der beim Erfolg schon einge der heutigen hinter sich gelassen hat. Garniert mit der zuverlässigen Deesse Noir (14) und der laufgewaltigen, aber unsicheren Class Action (15) ergeben sich hinten raus einige Optionen.

 

Prix De Granville / 15.15h / 58.000 Euro - 2.700m Bänderstart

Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/230121030103

 

DARLINGTON PARK (1) hat den Start ins Meeting mit einer unplatzierten Leistung und einer Galoppade am 12. Dezember ordentlich verpatzt. Aber grad nach dem frühen Fehler im Vormonat konnte man die Leistungsfähigkeit des Wallachs ohnehin nicht endgültig einschätzen. Franck Nivard ist schon sehr oft der Begleiter des Orlando Vici-Sohnes gewesen und ließ sich auch zum Jahresdebüt verpflichten. Über den kurzen Weg trat er nicht besonders gut ein, bekam auf der Gegenseite in dritter Spur aber einen passenden Windschatten, der ihn sehr günstig bis zur letzten Ecke nach vorne getragen hat. Dann musste er selber zum Angriff schreiten und sah einen Moment sehr siegverdächtig aus. Innen wurde der 8jährige von zwei Gegnern wieder passiert. Er verteidigte aber das Podium und ist auch eine Kategorie höher in der Wette vorstellbar.

 

Seit dem überraschenden Sieg im letzten September konnte DONUTS DELADOU (2) seine Form weitgehend konservieren und hat im Dezember zwei gute vierte Plätze in Vincennes geholt. Mitte des Vormonats war er in einer gut besetzten Aufgabe in der Endphase etwas glücklich unterwegs, weil der zwei der vor ihm liegenden Gegner wegsprangen. Er selbst war aber auch in der Nähe des Siegers und bis ins Ziel auf Zug. Genauso gut konnte er zum Jahresende im Einlauf noch viel Boden gutmachen und hielt sich wieder in der Nähe des Podiums auf. Er ist ein Außenseiter mit Potential.

 

CALIU DES BOSC (3) ist noch meilenweit von der Form des letzten Winters entfernt. Der Wallach hat von seinen drei Rennen nach der langen Pause schon zwei barfuß bestritten, dabei aber nicht einen brauchbaren Ansatz erkennen lassen.

 

DOUXOR DE GUEZ (4) hat sich im Laufe des Meetings noch einmal gesteigert. Die ersten beiden der sechs Versuche endeten zwar schon im Geld, waren mit Rang Vier und Sechs aber noch ausbaufähig. Seit Ende November hat der Jasmin De Flore-Sohn mit vier Podestplätzen aber noch kräftig nachgelegt. Der Treffer fehlt aber nach wie vor und das Ziel des Trainers Jean Michel Bazire für heute. Am 22. Dezember fehlte ihm aus vorderer Linie im Schlussspurt aber einfach der Drive. Bazire erkannte früh, dass er nicht mehr zu Destin Carisaie aufschließen konnte und nahm den Kampf um den Ehrenplatz auch nicht ernst genug. Aktuell hat er sich aus dem zweiten Band zu lange im Hintergrund aufhalten müssen. Nicolas Bazire nahm den Wallach erst zum Angriff heraus, als die ersten beiden schon entschieden waren. Und für den dritten Platz musste er sich am Ende auch kräftig strecken.

 

Für DESTIN CARISAIE (5) gibt es wohl kaum einen besseren Fahrer als Eric Raffin. Der Wallach kam mit wenig Form Ende November nach Paris und wirkte in vorderer Linie Ende der letzten Ecke schon geschlagen. Aber der Champion konnte den 8jährigen immer wieder motivieren und war als Vierter nur einen Hals hinter dem Zweitplatzierten Douxor De Guez. Drei Wochen später war der Uncilove-Sohn dann schon sehr viel besser eingestellt. Mit einem guten Angriff im Windschatten eines Gegners ließ er sich in Position ziehen und war an der letzten Ecke schnell in Front gezogen. Douxor De Guez kam in 12,9 nicht mehr hinterher. Das Gespann ist wieder vereint und steht diesmal wohl zu kürzeren Odds zum Sieg.

 

Die sechs Monate Abwesenheit aus dem letzten Jahr ziehen CHARLY DE L´AUNAY (6) noch immer den Zahn. Der Wallach trat beim zweiten und dritten Start zwar schon wieder barfuß an, konnte aber nicht annähernd für Akzente sorgen. Aus dem Vorderfeld verlor er am 22. Dezember auf den letzten 500 Meter unglaublich viel Boden gegen diese Sorte. Das kann so schnell nicht auftrainiert werden. 

 

Bis Ende November war DREAMER BOY (7) noch das Aushängeschild von Yves Dreux. Der Hengst konnte überzeugend und Nantes gewinnen und war dann auch zu seinem Auftakt im Meeting als Dritter zur Stelle. Dabei fährt Dreux diesen Gazouillis-Sohn für seine Verhältnisse ungewohnt offensiv. Von der Spitze wehrte er sich lange gegen die Niederlage und war als Dritter auch für die nächste Aufgabe empfohlen. Aber an diesem Tag hielt sein Ausbilder die Pace ein wenig zu hoch. In 13,3 lief er dann noch in etwa sein Können durch, wurde aber durchgereicht. Den folgenden neunten Rang über die Mitteldistanz darf man dagegen nicht als echte Niederlage werten. An der Innenkante wurde er diesmal unterwegs bis ganz nach hinten durchgereicht. Er wird heute sicher wieder offensiver eingesetzt und darf dann auch für die ersten Fün in Betracht kommen.

 

Auf das Gespann ELITE DE JIEL (8) und Matthieu Abrivard darf man heute sehr gespannt sein. Am 30. November hielten sich die beiden in einer stark besetzten Partie als Fünfte sehr gut. Der Auftakt am 05. Dezember wurde aber nach einem sofortigen Fehler früh beendet. Dann übernahm David Thomain, der zweimal mit einem guten Schlusskilometer nur an der aktuell scheinbar kaum zu schlagenden Decoloration scheiterte. Thomain, der derzeit noch bis Sonntag krankheitsbedingt aussetzen muss, wird wieder durch Abrivard vertreten. Wenn er die Stute heute vom Start bringt, gehört sie wieder zu den Sieganwärtern.

 

Wer in der Quinte hinten raus noch einen Außenseiter such, dürfte mit BONHEUR DE NAY (9) gut bedient sein. Der 10jährige ist altersbedingt natürlich nicht mehr zum Banken geeignet, aber gerade über den längeren Weg kann er überraschen. Am 16. Dezember schien er sich schon in den Einlauf hinein in den Top Fünf festsetzen zu können. Aber auf den letzten Metern wurde er noch knapp auf die kleinste Prämie verwiesen. Einen Monat später war er über die Mitteldistanz bis ins Ziel auf Zug und trabte noch gute 11,4. Das reichte nicht mehr für ein Geld, aber für den Aufbau der Moral.

 

Seit über drei Jahren wartet DIADEME BLUE (10) schon auf einen Sieg. Und kurz vor dem Wintermeeting musste der Wallach auch noch eine Pause in Kauf nehmen. Vom Ende des Feldes machte der 8jährige dann beim Comeback am 07. Januar an der letzten Ecke gar keinen sooo schlechten Eindruck, bis der Fehler kam. Aber dennoch gehört er zu den längeren Außenseitern.

 

 In einer sehr stark besetzten Aufgabe konnte EQUINOXE JIEL (11) als Dritter auch dank des guten Startplatzes hinter dem Auto überraachen. Matthieu Abrivard konnte von der Eins an der Innenkante gleich weiterfahren und fand auf der Gegenseite hinter Dreamer Boy günstig nach außen. Im Rücken des Mitfavoriten und späteren Siegers fand er zwar nicht mehr auf freie Bahn, hätte das vordere Duo aber eh nicht mehr gefährden können. Letztlich wurde mit ständigem Windschatten aber auch ein Rennen für den Kopf serviert. Insgesamt ist der Hengst aber die zweite Farbe des Stalles und gehört eher in die erweiterten Wetten.

 

Als mitgezogener Achter hat sich CRAZY CHARM (12) gerade einen neuen Rekord geholt. Bei den beiden vorherigen Starts hat der Wallach aber seine gute Verfassung unterstrichen. Am 18. Dezember kam er in der Quinte am Ende ohne große Aufforderungen noch gut ins Rollen und nahm mit ein wenig Glück das vierte Geld mit. Zu Jahresbeginn setzte er auch in Cagnes-Sur-Mer seinen Speed ein und war als Dritter dann sogar auf dem Podest zu finden. Hier steigt die Anforderung aber nicht nur mit der Kategorie zu deutlich an. Leichter Außenseiter.

 

Vier in Folge, davon drei in Vincennes. DECOLORATION (13) hat sich unheimlich gesteigert, seit sie bei Jean Michel Baudouin untergebracht ist. Die ersten drei Treffer wurden von der Spitze erzielt, wobei im Laufe des Rennens die Überlegenheit immer deutlicher wurde. Deshalb stand vor dem letzten Rennen mit der Zulage auch ein kleines Fragezeichen auf dem Plan. Aber auch aus dem Feld erledigte sie in der Hand von Tony Le Beller die Aufgabe sicher. Nur musste sie sich diesmal gegen Elite De Jiel schon ein wenig mehr strecken. Die Favoritin ist gefunden, aber sie ist nicht aus Beton.

 

DEESSE NOIRE (14) spürte im Jahr 2020 die Renngewinne des letzten Winters. Die Stute ist aber immer wieder bereit sich für die guten Podestplätze einzusetzen. Am 22. Dezember kam sie deutlich hinter dem siegenden Destin Carisaie noch fliegend den Einlauf herunter und schnappte sich Douxor De Guez für den Ehrenplatz. Dagegen schmeckten ihr die 2.100 Meter Mitte diesen Monats, inklusive der zweiten Reihe, gar nicht so gut. Anthony Barrier fand auch kaum eine Gelegenheit aufzurücken und versuchte sein Glück innen durch. Das reichte ohne größeren Einsatz für den sechsten Platz, der noch einmal Auftrieb für heute geben dürfte.

 

Immer wieder gilt CLASS ACTION (15) aufgrund ihrer läuferischen Klasse als Geheimtipp. Aber die Stute macht sich viel durch ihre Fehler kaputt. Auch am 03. Dezember gab es einen dieser Patzer, der besonders bitter war. Im Schlussbogen wurde sie in überragender Haltung durch ihren Besitzer und Trainer Charles Dreux als Dritte in Position gebracht. Die beiden Pferde vor ihr waren schon in argen Nöten, als der Fehler alles beendete. Jean Michel Bazire konnte es zuletzt besser machen. Beim Versuch den überlegenen Sieger wieder einzuholen, verbrannte das Duo aber zu viele Reserven. Der vermeintlich sichere zweite Platz wurde noch um zwei Ränge verschlechtert. Aber mit einem deutlich verbesserten Rekord gab es noch ein Trostpflaster.

 

Besitzer William Bigeon wusste im Fall von CAPITAINE FRANCE (16) wohl nicht mehr weiter. Er führte den Wallach noch mit einigen Starts mit Eisen aus der Pause und vertraute ihm dann einen Piloten an, als es am 03. Dezember wieder ernst werden sollte. Nach einem lange verdeckten Rennen war der Modern Jazz-Sohn aber schon deutlich in Nöte gekommen und ist dann irgendwann zwischen diesem Start und heute in die Ausbildung von Jean Michel Baudouin gekommen. Ein Quartier in dem schon viele Wunderdinge passiert sind, darf man auch hier auf Einiges gefasst sein. Aber das Feld bietet schon genügend Optionen, als dass man hier noch mit spekulieren sollte. Unter Beobachtung steht der 9jährige dennoch.

 

Tipp:

DECOLORATION (13)

ELITE DE JIEL (8)

DESTIN CARISAIE (5)

DEESSE NOIRE (14)

DOUXOR DE GUEZ (4)

 

Für die Kombinationen: DREAMER BOY (7) - CLASS ACTION (15) - DONUTS DELADOU (2)

 

Samstag 23 Januar 15:22 Uhr
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Frau Holle

Themen: 2
Beiträge: 163

Eine Meisterfahrt vom Meister. Für mich ist JMB einfach "outstanding"

Samstag 23 Januar 15:42 Uhr
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Lanti

Themen: 9
Beiträge: 1957

Mit dieser Taktik, alles aus dem Pferd im letzten Bogen, hat er vermutlich schon über tausend Rennen gewonnen. Wundert mich schon lange, dass es niemand versucht zu kopieren. Aber er macht das schon unwahrscheinlich gut!

Samstag 23 Januar 15:46 Uhr
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High Roller

Themen: 18
Beiträge: 2672

Ein Freund von mir , sagt immer " die Pferde laufen vor Angst vor dem Meister im letzten Bogen schneller " .

Samstag 23 Januar 16:05 Uhr
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Gambler

Themen: 5
Beiträge: 2459

Im Gegensatz dazu ein A. Barrier. Macht anfangs alles richtig, als er den Rücken vom Meister sucht,  es aber nicht schafft hinter ihm herzufahren. Dann im Schlussbogen eine Wand von Pferden und der Fehler. Der Maitre bleibt der Maitre.

 

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