Vorschau Frankreich Trab, 13.02.22 – Quinte, Vincennes 15.15 Uhr
(hen) Vierzehn Tage nach dem Prix D´Amerique steht die große Revanche an. Auf den 2.100 Metern werden aber ganz andere Fähigkeiten, als im Amerique gefordert, weshalb die zweite Krone nicht zwangsweise an Davidson Du Pont (8) gehen muss, auch wenn er diese Prüfung schon 2020 gewonnen hat.
Was muss für ein Druck auf einen 21jährigen Fahrer lasten, wenn er wegen dem zu harten Finish im Belgique zum einen den Sieg verschenkt hat, und zum anderen viel Vertrauen in sich und das Pferd. Aber so ist das im Sport. Nur vierzehn Tage später holte sich Nicolas Bazire den Triumph im Prix D´Amerique und war gemeinsam mit Davidson Du Pont das gefeierte Heldenduo. Beim Züchter und Besitzer Rayon und dem Pfleger flossen viele Tränen, die längst getrocknet sind. Mittlerweile ist die Anspannung wieder vorherrschend, denn heute wird der zweite Zacken der dreifachen Krone vergeben. Aber vor allem in der Startphase wird Nicolas seine ganze Konzentration brauchen. Schon im "Bourgogne" hob sein Partner in der Startphase ab und auch vor einem Jahr konnte ihn Jean Michel Bazire nicht glatt in dieses Rennen führen. Ein äußerer Startplatz wird nur bedingt Ruhe reinbringen, denn vorne wird mit den hochwertigen Sprintern die Post abgehen. Dazu zählt natürlich auch Vivid Wise As (1), der diese Aufgabe als großes Ziel im Wintermeeting auf dem Zettel hat.
Für die Wetter wird diese Prüfung nicht nur wegen der vielen Qualität zur Pflichtaufgabe. In der ersten Klasse der Quinte wartet ein Jackpot von 1.000.000 Euro auf die glücklichen Tipper, die die ersten Fünf in der richtigen Reihenfolge auf dem Zettel haben.
Prix De France / 15.15h / 400.000 Euro - 2.100m Autostart
Als sich Trainer Alessandro Gocciadoro entschloss VIVID WISE AS (1) zukünftig von Matthieu Abrivard steuern zu lassen, war das offenbar eine sehr gute Entscheidung. Die beiden haben sich von Anfang an gut verstanden. Über die Meile ist der Hengst eh ein echter Könner. So hatte er Ende August im Klassiker in Cagnes-Sur-Mer keine Probleme mit der Gegnerschaft. Etwas wertvoller war aber noch der Erfolg Ende Oktober in Mailand im Gran Premio Delle Nazioni. Dort traf er aber auch überwiegend auf Einheimische und holte den nächsten Gruppe I-Treffer. Auf dem Weg in Richtung Amerique musste man natürlich schon aufgrund der Distanz stutzig sein. Aber im Mittelfeld fand er ein passendes Rennen und war im Finish unglaublich stark. Auf der Linie kassierte er noch Hohneck für den vierten Platz. Auch wenn er hier von der ungeliebten "Eins" los muss, dürfte er der Favorit für den langen Sprint werden.
Abschiedstour oder unsinnige Auftritte? BAHIA QUESNOT (2) lässt kurz vor der Rente nichts mehr aus. Dafür kann man das Umfeld auch kritisieren, solange die 11jährige hier nicht im guten Geld landet. In Frankreich ist sie mittlerweile im Trabreiten besser aufgehoben. Nach dem vierten Platz im Cornulier holte sie beim letzten Gruppe I-Monte vor einer Woche noch einen schönen Podestplatz. In einer Woche steht die nächste Revanche für den Cornulier auf dem Plan und wenn man ihr im Fahren noch eine Chance einräumen würde, dann wohl eher im Prix De Paris. Der Auftritt zwischendurch im Amerique war beim Angriff auf der Überseite nicht schön anzusehen. Es gab aus der dritten Spur kein Durchkommen und somit ging es auch bald wieder rückwärts. Hier wird sich die Guelpa-Farbe wohl auch nicht in den besseren Prämien wiederfinden.
DELIA DU POMMEREUX (3) kommt in diesem Winter einfach nicht in Schwung. Das stellt auch die Tatsache, dass die Stute hier Titelverteidigerin ist, in den Hintergrund. Als Referenz für heute könnte wegen der Distanz der Prix De Bourgogne herhalten. Aber selbst vom innersten Startplatz sprang sie sich früh aus dem Rennen. Dabei hatte David Thomain längst einen ruhigen Platz an der Innenkante gefunden. Im Amerique verlor sie auf der Überseite ihren Windschatten und hatte es in der Folge zu schwer. Im Einlauf kämpfte sie lange in der Gelder, ging dann aber unter. Hier kann man sie bestenfalls für einen vierten oder fünften Platz einplanen. Dazu müsste aber eine erhebliche Steigerung her.
Der Prix De Bourgogne hat gezeigt, dass bei BILLIE DE MONFORT (4) auch im fortgeschritten Alter alles möglich ist. Mit einem couragierten Start konnte Pierre Yves Verva die Stute an der Innenkante positionieren und konnte den dritten Platz hinter Cokstile und Vivid Wise As verteidigen. Im Amerique konnte sie außer dem gewohnt flotten Start nichts beitragen und war in der Endphase auf dem Rückzug. Hier muss sie deutlich ernster genommen werden.
Wohin geht die Reise für ZACON GIO (5)? Der Besitzer schickte den Hengst mit großen Hoffnungen zu Beginn des Wintermeetings in den Stall Bazire. Von den fünf Starts übernahm der Trainer nur einmal selber die Fahrleine und konnte als Vierter im Prix Du Bourbonnais das mit Abstand beste Ergebnis erzielen. Dabei kam er noch spät innen durch und war wohl nicht einmal bis auf das Letzte gefordert worden. Vor allem am 02. Januar machte man sich Hoffnungen, weil es für den Italiener über die Mitteldistanz im Bourgogne passender war. Aber Alexandre Abrivard stellte den 7jährigen in der Startphase etwas schief und war wohl deshalb auch mitverantwortlich für den frühen Fehler. Im Amerique wurde Björn Goop verpflichtet, der aber den Startfehler nicht verhindern konnte. Mit JMB wird er deutlich ernster genommen.
Solch eine Stute wie FLAMME DU GOUTIER (6) wünscht sich wohl jeder Besitzer. Sowohl im Monte, als auch im Attele ist die Ready Cash-Tochter auf höchstem Niveau unterwegs und dazu auch noch sehr erfolgreich. Im letzten Wintermeeting verdiente sie schon über 400.000 Euro und hat diesen Wert nach dem leichten und starken Sieg im Cornulier und dem dritten Rang im Speed im Prix D'Amerique auch noch um einige tausend Euro getoppt. Außerdem scheint sie auch auf jeder Distanz zu Hause zu sein. Im "Bourgogne" holte sie schon einen vierten Platz, wobei Theo Duvaldestin im Finish keine freie Fahrt hatte. Dennoch ist sie im Sulky immer ein wenig eine Außenseiterin. Von diesem Status ist die 7jährige aber schon weit entfernt. Auch hier würde ein Podestplatz nicht überraschend kommen.
Als letzter Bezwinger im Sprint von Vivid Wise As, steht natürlich auch COKSTILE (7) im Fokus. Der Hengst konnte im Prix De Bourgogne allerdings auch schnell im Rücken vom Italiener einparken und hatte dann im Einlauf zum richtigen Zeitpunkt die Passage gefunden. Die Leichtigkeit, mit der er dann vorbeigezogen ist, überraschte allerdings. Die Pflegerin war auf jeden Fall gerührt, weil ihr langjähriges Pflegepferd "endlich wieder auf seinem Level angekommen ist". Schon vor dem Amerique war dann absehbar, dass der 9jährige es über den langen Weg aus den Bändern schwer haben wird. Er trat dann viel schlechter ein, als erwartet, konnte am Ende als Neunter aber noch dicht an den Prämien enden. Dabei verlor er im Einlauf auf Vivid Wise As keine Länge. Somit muss man weiter an eine starke Form glauben, die hier weit nach vorne führen kann.
Letztlich muss man bilanzieren, dass DAVIDSON DU PONT (8) nach seinen beiden Ehrenplätzen im Amerique ein Jahr später ein würdiger Sieger war. Nicolas Bazire wurde vierzehn Tage zuvor zurecht von vielen Seiten hart kritisiert, weil mit seinem harten Finish gegen einen Stallgefährten den Sieg im Belgique unnötig hergab. Aber am Tag der Tage konnte er sich im Sulky eines Stars rehabilitieren. Im Amerique fuhr er ein gutes Rennen, griff im richtigen Moment an und verhalf dem Hengst diesmal im Speed zum Triumph. Hier bekommt natürlich schon den großen Sieg viel Beachtung, aber man muss auch Vorsicht mitbringen. Im Vorjahr sprang er mit Jean Michel Bazire in der Startphase und ebenfalls im Bourgogne unterlief dem Pacha Du Pont-Sohn ein früher Fehler. Bleibt er im Trab, ist er natürlich ein Kandidat für die ersten Drei.
Mittlerweile hat auch VITRUVIO (9) ein Dutzend Starts in Frankreich absolviert. Ein Sieg ist trotz seiner Klasse dabei noch nicht herausgesprungen. Im Wintermeeting 19/20 hatte er aber mit fünften Plätzen im Amerique und in dieser Aufgabe gute Ergebnisse mitgenommen. Bei den drei folgenden Versuchen reichte es aber nicht in die Gelder. So verpatzte er Anfang November sein Montedebüt mit einem Fehler im letzten Bogen, wobei er zu dem Zeitpunkt im Hintertreffen keinen guten Eindruck machte. Und im Amerique selbst kam er nie von hinten weg und war in der Schlussphase auch nicht in der Lage wirklich dranzubleiben. Hier ist er natürlich auf dem kurzen Weg sehr viel besser aufgehoben, muss aber von weit außen ins Rennen starten.
Er war der rechnerische Favorit für den Prix D'Amerique. Als Bezwinger von Face Time Bourbon hat ETONNANT (10) im Prix Du Bourbonnais die Verhältnisse neu geordnet. Danach bekam er in Toulouse ein Prepare, auch wenn er da schon in der Gunst der Wetter ganz vorne stand. Im Amerique selber lief dann aber alles anders. Anthony Barrier hatte wohl dir Order, erst in Front zu fahren, wenn sich vorne alles sortiert hat. Das war aber erst Anfang der Gegenseite der Fall. Bis dahin war der Aufwand so groß, dass er Ende der Gegenseite schon passiert wurde im Einlauf bis auf den achten Platz zurückgereicht wurde. Weil er nicht zu den klassischen Sprintern gehört, wird er hier auch längst nicht mehr in der Favoritenrolle abtreten. Ein Platz in der Köngswette ist aber nicht auszuschließen. Die vermutlich gezwungene Deckung wird hilfreich sein.
Von seinen Großtaten in Frankreich ist POWER (11) derzeit ein gutes Stück entfernt. Im Oktober 2020 gewann er den großen Preis der UET und im letzten Wintermeeting immerhin mit Eric Raffin ein Gruppe II. Aber auf dem Weg in den Amerique hat sich schon gezeigt, dass der Hengst auf der großen Piste und einen langen Weg eben nicht so gut aufgehoben ist. Dennoch schickte Robert Bergh seinen Star aufwendig an die Spitze im Millionen-Rennen. Und auch wenn er die Führung schnell wieder hergab, hatte der Googoo Gaagaa-Sohn schon auf der Überseite erste Notsignale gesendet. Auf diesem Weg ist er natürlich viel besser aufgehoben und mit der Verpflichtung des Champions steigen dir Chancen weiter an.
Im Gegensatz zu einigen seiner Stallgefährten ist EXPRESS JET (12) nicht der Sprinter schlechthin. Im Prix Du Luxembourg fand der Hengst rechtzeitig an die Innenkante und in den Windschatten. Aber dennoch hatte er in der Beschleunigung seine Schwierigkeiten. Sehr viel besser konnte er im "Belgique" gefallen, als er sich erst sehr spät hinter dem ermüdeten Zacon Gio befreien konnte und dann den dritten Platz und die Qualifikation verpasste. Heute wird es auch nicht einfacher als zuletzt und einen besseren Verlauf wird er kaum finden können. Insofern dürfte er nur bei Ausfällen mit den ersten Fünf zu tun haben.
Nachdem REBELLA MATTERS (13) im ersten B-Rennen noch zu lange für ihren Speed festgesessen hat, konnte die Stute ihren Speed im "Bourbonnais" auspacken und nahm mit dem dritten Platz die Fahrkarte für den Amerique mit. Nach einem dritten Rennen im Tagesgeschäft, konnte die 7jährige auch noch im Belgique einen dritten Rang holen, wobei die Ausrichtung schon längst auf das Karrierehighlight ausgerichtet war. Und am wichtigsten Tag konnte Stammfahrer Christophe Martens auch einen guten Zug auf der Überseite finden und rückte im Windschatten von der späteren Dritten auf. Aber als er im Einlauf den Endspurt forcieren wollte, unterlief der Explosive Matter-Tochter einer der seltenen Fehler. Auf dem kürzeren Weg wird sie sich mit der Endgeschwindigkeit etwas schwerer tun, weil das Rennen wohl durchweg schnell sein wird. Aber für einen vierten oder fünften Platz ist sie nicht gänzlich auszuschließen.
Aus der zweiten Reihe in einem Speedrace wie dem France, wird Alain Laurent wohl erst gar nicht dazu kommen CHICA DE JOUDES (14) auf weite Wege zu schicken. Das gibt der Stute die Möglichkeit spät ein paar müde Gegner einzusammeln. Genau das gelang auch im Prix D´Amerique, als die 10jährige sich im Einlauf noch auf den sechsten Platz vorschieben konnte. Auch schon im "Belgique" reichte diese Taktik für den sechsten Platz, womit die Jag De Bellouet-Tochter nur einen Rang hinter der Königswette eingekommen ist. Dennoch wird es auf dem kurzen Weg etwas unwahrscheinlicher, weshalb man das Risiko des Streichens eingehen kann.
Die Siege aus dem Sommer und Herbst von FAKIR DU LORAULT (15) konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass der Hengst nur noch wenig mit dieser Klasse zu tun hat. Der 7jährige war in den ersten beiden B-Rennen dann doch ein Stück von der Qualifikation für den Amerique entfernt und schied am 19. Dezember mit einer ganz blassen Vorstellung von Pferd und Fahrer aus. Im Prix Du Luxembourg führte er mit einem großen Zwischenspurt das Feld sogar kurz an. Als er die Führung abgegeben hat, war er aus dem Feld dann nich so weit von einer Prämie entfernt. Bei einem perfekten Verlauf sollte also der fünfte Platz möglich sein. Darauf zu warten, könnte aber zu teuer werden.
Tipp:
VIVID WISE AS (1)
ZACON GIO (5)
COKSTILE (7)
DAVIDSON DU PONT (8)
FLAMME DU GOUTIER (6)
Für die Kombinationen: BILLIE DE MONFORT (4) - VITRUVIO (9)