Vorschau Frankreich Trab, 09.03.22 – Quinte – 14.00 Uhr Amiens
(hen) Kaum ruft die neue Saison des Grand National Du Trot, schon ist der Andrang auf der ersten Etappe sehr groß. Der Veranstalter musste für den Auftakt elf Pferde eliminieren. Bei den sechzehn Vertretern liegt der Fokus ein wenig mehr auf dem ersten Band. Bekannte und erfolgreiche Pferde aus dem gerade abgelaufenen Wintermeeting sind mit Falco D´Havaroche (6), Flamme Vive (5) und Farrah Des Caux (8) dabei. Bei den Zulagenpferden ist es vor allem der Gewinnreichste Et Voila De Muze (16), der im Vorjahr diesen Wettbewerb ausgelassen hat, aber hier sehr gut untergekommen ist. Und so unglücklich wie beim letzten Auftritt in Vincennes kann er es kaum antreffen.
Grand National Du Trot I / 14.00h / 90.000 Euro - 2.900m Bänderstart
-----2.900m-----
Die große Stärke von DE LA CHENEVIERE (1) ist die Startschnelligkeit, sowohl hinter dem Auto, als auch aus dem Band. Aber beim letzten Versuch hatte die Stute eine Zulage und kam ungewohnt schwach auf die Beine und drang dann außen auch nicht durch. Francois Lecanu nahm die 9jährige ans Ende des Feldes zurück und setzte auf der Überseite auf den Zug in der dritten Spur. Der kam aber nur recht zögerlich voran und eine Speedankunft ist nicht das Metier der Ti Punch River-Tochter. Somit war sie als Achte ein wenig entschuldigt. Noch viel schlechter lief es zuvor, als sie in einem kleinen Feld in zweiter Spur sehr unglücklich hinter einem müden Gegner festgesessen hat. Lecanu wechselte dann auch noch nach innen, was die Lage noch verzwickter machte. Nach diesen beiden Streichresultaten, muss man sie an dem zweiten Platz aus dem Januar messen, wo sie über die Mitteldistanz einen neuen Rekord von 11,4 erzielen konnte.
Erstmals tritt FESTIF CHARMANT (2) unter der neuen Leitung von Patrick Terry und in neuen Farben an. Dabei muss aber auch eine Pause seit Ende Dezember überwunden werden. In früheren Zeiten konnte der Wallach an guten Tagen im Einlauf einen erstaunlichen Speed auspacken. Diese Tage werden aber immer seltener. Beim letzten Auftritt hat er sich zu Beginn der Endgeraden gerade so auf den sechsten Platz vorgearbeitet, als er bis zum Ziel wieder einen Rang verloren hat. Wenn die Form vom neuen Ausbilder verbessert werden kann, dann wird es wohl noch nicht nach der Auszeit und auf diesem Niveau passieren.
Mit zwei Ausfällen aus den letzten vier Starts ist FAVORI DE L'ITON (3) wieder in alte Muster verfallen. Allerdings ist der Jasmin De Flore-Sohn glattgehend immer für den Sprung in die Quinte denkbar. Am 03. Februar hielt er sich ständig im Mittelfeld auf und konnte den ersten Vier zumindest so weit folgen, dass er den Rest des Pulks in Schach gehalten hat. Und heute kehrt nach einigen Starts mit DE Genouillac wieder der Champion in den Sulky zurück. Das kann sicher noch einen Schub geben, wie es bei den guten Formen aus dem letzten Sommer der Fall war.
Die teilweise guten Formen aus dem Herbst brachten DIVINE MONCEAU (4) auch ins Wintermeeting nach Vincennes. Am 20. Januar war sie bei der sehr hohen Pace an der Spitze auch aus der Deckung noch überfordert. Aber neun Tage später überzeugte sie von der Innenkante in Zusammenarbeit mit der guten Übersicht eines Francois Lagadeuc's und holte sich auf Umwegen im Einlauf den Ehrenplatz hinter dem großen Favoriten. Dabei wurde sie von einem Großteil der Wetter unterschätzt. In Agen hatte sie dann ein Band Zulage gegen sich, konnte sich aber im ständigen Windschatten verbessern und musste nur aus dem letzten Bogen heraus den Angriff alleine starten. Um den großen Favoriten zu stürzen reichte das nicht, aber wieder einmal für einen sehr leichten Ehrenplatz. Heute steigt das Niveau wieder an, aber unterschätzen darf man die 9jährige nicht mehr.
Das große Pensum von FLAMME VIVE (5) wird weiter ausgereizt. Alleine elf Starts im Wintermeeting musste die Stute absolvieren, wobei sie stets alles gegeben hat. Bei nur einem Ausfall gab es einen Sieg und sieben Gelder. Am 10. Februar fehlte als Fünfte eine frühere Passage, um besser zu enden. Auch beim letzten Versuch lief es nicht besser. Franck Nivard parkte zwischenzeitlich hinter dem Führenden Et Voila De Muze ein, der genau wie der erneute Gegner im Finish mit vollen Händen festgesessen hat. Zumindest wurde die Moral wieder gestärkt. Die Stute hatte im Winter sicher teilweise auch härtere Aufgaben zu lösen.
Vor allem mit Beginn des neuen Jahres machte FALCO D'HAVAROCHE (6) einen großen Sprung nach vorne und veredelte sein Wintermeeting mit zwei Siegen und einem Ehrenplatz. Mit über 70.000 Euro an Renngewinnen machte er aber auch in der Klasse einen Sprung, der jetzt verteidigt werden muss. Man kann ihm diese Rolle aber durchaus zutrauen, weil beispielsweise der Treffer am 09. Januar so aufwendig zu Stande kam, dass noch Luft nach oben sein muss. Auch zuletzt rückte er auf der Gegenseite in sehr guter Haltung auf und erdrückte durch den letzten Bogen den Favoriten. Danach wurde der Wallach zwar vom überlegenen Sieger überlaufen, er selbst hielt aber For You Madrik sehr sicher. Damit gehört er hier auch auf jeden Schein und gilt natürlich auch als Anwärter auf den Sieg.
Auch wenn sich CALIMERO DU THIOLE (7) in den letzten Monaten des Vorjahres etwas stabilisiert hat, war die gesamte Bilanz nicht besonders gut. Der Wallach hat in seiner langen Karriere aber auch schon viel erlebt und ist jetzt mit zehn Jahren nun auch noch bei einem neuen Trainer gelandet. Matthieu Varin muss jetzt vor allem zeigen, dass er die Pause gut überbrücken konnte. Seit Ende Dezember wurde der Gogo-Sohn nicht mehr auf der Rennpiste gesehen. Immerhin ist seine Bilanz mit zwei Siegen aus drei Starts auf dieser Strecke hervorragend. Aber das kann nach der Auszeit normalerweise auch nicht reichen.
Gerade bei den letzten drei Starts des Wintermeetings, brachte FARRAH DES CAUX (8) sehr unterschiedliche Ergebnisse. Am 30. Dezember holte sie aus der Deckung auf den letzten Metern einen erstaunlich leichten Sieg gegen gute Konkurrenz und war damit natürlich beim nächsten Start stark von den Wettern unterstützt worden. Aber von der Spitze geriet die Stute schon zum Ende der Gegenseite stark unter Druck und ergab sich dann im Einlauf. Eric Raffin lernte natürlich daraus und versteckte die 7jährige am 10. Februar. Leider zu gut. Von der Innenkante konnte er zwar entkommen, aber in der Endgeraden hatte er wieder einen Bremsklotz vor sich, sodass es nur zum siebten Rang reichte. Das könnte sich nachträglich als sehr passend erweisen, denn nun passt sie perfekt in das erste Band. David Thomain übernimmt die Fahrleine und dürfte genau über das Handling informiert sein.
-----2.925m-----
Streng genommen passt FLAYA KALOUMA (9) hier gar nicht ins Rennen. Gegen Konkurrenten der letzten Monate, die sie von der gleichen Marke getroffen hat, muss sie heute 25 Meter aufholen. Aber die Form ist zu verlockend, als dass die Wetter auf die Stute komplett verzichten könnten. Aus den letzten sechs Starts holte sie immer ein Geld. Dabei war ein fünfter Platz schon das schlechteste Resultat. Und am 30. Dezember hat sie beim Erfolg von Farrah Des Caux auch noch festgesessen. Am 24. Februar hatte sie in einem kleinen Feld auch eine Zulage gegen sich. Unterwegs wurde sie von Pierre Yves Verva immer besser in Position gebracht und entwickelte im Einlauf viel Speed. Es reichte aber nur, um an die ersten Drei ganz dicht heranzurücken. Als Vierte verpasste die Royal Dream-Tochter den Zweiten nur knapp. Spätestens in den Kombinationen bekommt sie ein Kreuz mit.
DEGANAWIDAH (10) kennt den Wettbewerb aus dem letzten Jahr ganz genau. Der Vertreter aus dem Ecurie Danover hat an allen Etappen mit teilweise gutem Erfolg teilgenommen. Allerdings konnte er im Vorjahr aber auch des öfteren im ersten Band eindrehen, was ausschlaggebend für gute Prämien war. Nach der Finalteilnahme, die unplatziert endete, startete er nur noch in einem Amateurfahren und nahm dort das kleinste Geld mit. Die anschließende Pause hatte er sich mehr als verdient. Am 06. März kehrte er in Agen zurück und musste schon dort ein Band in Kauf nehmen. Zwischendurch reichte es bis ins Mittelfeld, aber im Einlauf verlor er wieder ein paar Plätze. Er wird es hier schwer haben.
EMIR DE REBOMARD (11) gilt als Spezialist unter dem Sattel und wird dort auch wieder ein Engagement am 22. März in Enghien haben. Hier behält er seine Eisen, hat eine Pause gegen sich und ist allgemein nicht gut untergebracht. Runter vom Schein.
Das es EIRE D'HELIOS (12) meist sehr passend braucht, ist nicht unbedingt ein Nachteil. Denn wenn die Stute einen guten Verlauf erwischt, ist zu allem fähig. Das hat sie gerade erst in Vincennes bewiesen. Bis zu Beginn der Gegenseite lag die 8jährige noch am Ende des Feldes, fand dann aber in dritter Spur einen Zug, der sie bis zur Einlaufecke in Position brachte. Aus dem Windschatten schickte Francois Lagadeuc die Ni Ho Ped D'Ombree-Tochter mit viel Speed zum Sieg, der für eine Quote von 81/1 für den Knaller des Tages sorgte. In 13,3 war sie dabei sicher nicht am Limit und dürfte heute mehr Beachtung finden.
Bis auf seinen Startschnelligkeit konnte sich DIGNE ET DROIT (13) schon lange nicht mehr auszeichnen. Nach einer Pause patzte er in Mons und war danach in Kuurne noch einmal zum Nichtstarter erklärt worden. Dazu bleibt der Trainer im Sulky, was in Kombination mit den vier Eisen auf geringe Ambitionen hindeutet.
Im Jahr 2020 war DJANGO DU BOCAGE (14) noch als Etappensieger und Sechster des Finales sehr erfolgreich unterwegs. In der folgenden Saison erlebte der Wallach aber fast nur Enttäuschungen. Erst zum Ende des Jahres hat er sich mit einem dritten Platz im Reiten wieder zurückgemeldet, konnte danach aber nicht daran anschließen. Trainer Stephane Meunier unterbricht die Monte-Serie und testet den 9jährigen in dieser schwierigen Aufgabe. Er bleibt erst einmal Außenseiter.
So stark wie CRACK MONEY (15) in die Saison 2021 gestartet ist, so schlecht endete sie für den Fuchs. Er wurde von Patrick Terry nach seiner Pause sehr intensiv auf den Grand National Du Trot vorbereitet und konnte dann auch mit zwei Etappensiegen glänzen. Leider fehlte ihm dann zum Ende des Jahres mit steigender Gewinnsumme auch die Stärke. Er hat seit Ende Dezember pausiert und wird noch mindestens dieses Rennen brauchen.
2020 hat ET VOILA DE MUZE (16) schon gute Resultate im Grand National Du Trot erzielen können. Das Vorjahr lief trotz eines Sieges im Mai etwas schleppender, aber Trainer Sebastien Guarato muss weiter eine gute Meinung von seinem Schützling gehabt haben, weil er den Hengst im Wintermeeting mehrmals an den Ablauf brachte. Nach drei guten Platzierungen wäre er im Cornulier wohl auch ohne Fehler überfordert gewesen. Am 22. Februar zeigte er aber aus dem zweiten Band, wie gut er eintreten kann. Schon auf Zielhöhe übernahm der Royal Dream-Sohn die Spitze, die er dann weiterreichte. Das war aber auch gleichzeitig das letzte Mal in dieser Partie, dass er an die "Luft" kam. Bis ins Ziel saß Franck Ouvrie mit vollen Händen fest und hätte wohl mindestens den dritten Rang hinter Falco D'Havaroche erreichen können. Diese bittere Niederlage kann er aber heute vergessen machen.
Tipp:
FALCO D'HAVAROCHE (6)
FLAMME VIVE (5)
ET VOILA DE MUZE (16)
FARRAH DES CAUX (8)
FAVORI DE L'ITON (3)
Für die Kombinationen: EIRE D'HELIOS (12) - DIVINE MONCEAU (4)