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Goldglitzer am Weihnachtsrenntag
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Samstag 23 Dezember 18:08 Uhr
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Hans Christian Panny

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Nachschau Straubing, 23.12.2023

 

(trab-sr) Der eine ist schon ein Champion – die andere will es werden. Beide glänzten golden am Weihnachtsrenntag in Straubing. Ocean Eyes ist schon vor dem Saisonfinale auf der Gäubodenbahn als „Pferd des Jahres“ in Straubing fix gewesen und setzte sich einmal mehr in toller Manier durch. Für Emma Stolle dagegen ist das deutsche Amateurchampionat noch nicht in trockenen Tüchern, sie kämpft mit Tom Karten um jeden Punkt und ist mit dem jungen Amateur aus Westdeutschland wieder gleichgezogen. Ein Sieg mit Jasmine Dragon hat es möglich gemacht und war strategisch bedeutsam.

 

Zweimal Schub, zweimal Geineder – so schnell könnte der letzte Renntag des Jahres in Straubing erzählt sein, gäbe es da nicht die schönen Geschichten, die der Rennsport so schreibt. Für eine einzige Fahrt ist Emma Stolle aus Dänemark rund zwölf Stunden nach Niederbayern gereist, einen Tag vor Weihnachten. „Ich will unbedingt Championesse werden“, gab die Rennsportenthusiastin gerne zu. Mehr als 1000 Kilometer für einen Sieg, kein Weg zu weit für das große Ziel. Und Emma Stolle enttäuschte ihren Anhang und auch sich selbst nicht. In der finalen Phase des Rennens fuhr sie couragiert Zickzack, um den führenden Tumble Boy letztlich noch sicher zu überspurten. Love over Gold und Peyton Manning komplettierten die Viererwette. „Es war ganz schön anstrengend, hierherzukommen, aber es hat sich gelohnt“, strahlte die Siegfahrerin im Interview mit Hartwig Thöne. Dass sie Slalomlinien fahren musste, sei vielleicht ein wenig riskant gewesen, doch es habe sich ausgezahlt: „Wir haben die Chance, etwas Großes zu schaffen, und wenn es nicht klappt, dann ist es dennoch ganz groß.“

 

 

Jasmine Dragon aus dem Training von Andreas Geineder war Mitfavoritin – nicht so Primrose, die auch unter der Obhut des jungen Arnstorfer Trainers steht. Dennoch fiel der Sieg der mittlerweile siebenjährigen Fast Photo-Tochter sehenswert aus. Die Geineder-Stute läuft in der Form ihres Lebens und konnte schon in Berlin in ihrer Breeders Crown-Entlastung aufhorchen lassen. Nach einem Patzer in einem Monté ging dieses Mal die Rechnung vollends auf. Stallgefährte Grahish Cash schien schon auf dem Weg zum Sieg, doch Christoph Fischer brachte Primrose noch mächtig auf Touren und fing den C-Bahner im Top-Speed ab. Daisy CG machte die Dreierwette zusätzlich fett. „Ich verstehe mich super mit der Stute, wir harmonieren sehr gut“, strahlte Christoph Fischer bei der Siegerehrung. Der erfolgreiche Österreicher kämpft in seinem Heimatland noch mit Gerhard Mayr ums Championat, allerdings werden in Österreich Auslandstreffer nicht gezählt. „Ich muss auf den letzten Renntag in Wien hoffen“, verriet er.

 

 

Die Bayern hatten also an diesem Renntag das Nachsehen, denn Emma Stolle hat Berliner Wurzeln und lebt in Dänemark, und neben Christoph Fischer konnte zweimal Erich Kubes punkten – und auch der kommt aus der Alpenrepublik. Der ruhige, besonnene Fahrer fasst in Deutschland auch dank der Engagements des Stalles Schub immer mehr Tritt und ist derzeit fast jeden Renntag auf der Siegerstraße zu finden. Zum Auftakt des Renntags konnte er mit Iathenus Day dessen Daglfinger Sieg in höherer Klasse vollauf bestätigen. Die Story des Franzosen-Fuchses ist ein klein wenig verrückt: Seine Hamburger Besitzer wollten den Underdog aus dem Stall von Ferdinand Veit unbedingt haben, vertrauten ihn Manfred Schub an – und der formte ihn zum Doppelsieger. Auch, wenn die schnelle, aber kapriziöse Jalna Galaa schon vorne war und der Langsamstarter Iathenus Day sich seinen Weg durch die Außenspur von hinten ebnen musste: Der Hand du Vivier-Sohn konnte seine Landsfrau dennoch noch sicher in die Schranken weisen. Hinter diesem Duo überraschte Hanke Palace Green sehr positiv.

 

Eine wirklich bestechende Vorstellung gab Ocean Eyes ab. Der Lets Go-Sohn untermauerte eindrucksvoll, warum er noch am gleichen Renntag als „Pferd des Jahres“ in Straubing ausgezeichnet wurde. Während Favorit Perceval patzte, war der vierjährige Wallach auch mit Startnummer 1 nicht zu beeindrucken und rannte mit Erich Kubes seinen Gegnern auf und davon zu einem turmhoch überlegenen Sieg. Be the One lief gefällig auf Rang drei. „Er ist noch nicht ganz fertig, wir hoffen, dass er den Sprung auf fünfjährig gut meistert, dann macht er bestimmt noch viel Freude“, ist sich Mitbesitzer Thomas Hierl sicher.

 

Für Straubing ist die Rennpause nur kurz. Bereits am 3. Januar fällt um 11.30 Uhr der Startschuss zum Straubinger Wintermeeting mit insgesamt fünf Renntagen.

 

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