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Der „Galopper-Glückskauf des Jahres“
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Sonntag 08 November 21:17 Uhr
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Hans Christian Panny

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News Galopp, 08.11.2020

 

Wenige Tage nach ihrem Verkauf: Sunny Queen ist die „Königin“ im Allianz – Großer Preis von Bayern

Das war der „Galopper-Glückskauf des Jahres“: Die dreijährige Stute Sunny Queen, erst vor wenigen Tagen von Stefan Hahne an das Cayton Park Stud in England verkauft, gewann am Sonntag auf der Galopprennbahn in München-Riem den Allianz – Großer Preis von Bayern (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.400 m). Im letzten Rennen der höchsten Kategorie 2020 in Deutschland, bei dem Zuschauer vor Ort nicht zugelassen waren, siegte die von Henk Grewe in Köln vorbereitete Camelot-Tochter mit Jockey Rene Piechulek als 23,7:1-Außenseiterin sensationell vor dem 3,4:1-Favoriten Torquator Tasso und Dicaprio.

 

Rene Piechulek vertraute beim ersten Gruppe I-Sieg seiner bislang 13-jährigen Laufbahn als Jockey, auf die Endgeschwindigkeit von Sunny Queen, die in diesem Jahr zwei Listenrennen gewonnen hatte und zuletzt im Großen Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung in Hannover nur minimal unterlegen war. An viertletzter Stelle des hochkarätigen internationalen Elferfeldes wartete er auf seine Chance, während Tabera ein enorm hohes Tempo vorlegte. Nur die englische Vorjahreszweite Manuela De Vega konnte unterwegs folgen, dahinter klaffte bald eine Lücke von bis zu zehn Längen zu den nachfolgenden Pferden, die Secret Advisor, Antonia De Vega und Morando anführten. Hinter Tax For Max und Sunny Queen wurden auch Torquator Tasso und Dicaprio aus der Reserve geritten, während Indian Soldier viele Längen hinter der Konkurrenz in die Partie gefunden hatte.

 

Diese Reihenfolge hatte bis vor Erreichen der Zielgeraden Bestand, doch das Feld schloss zu diesem Zeitpunkt immer dichter zusammen. Tabera trat auf der Zielgeraden ebenso wie Manuela De Vega bald den Rückzug an, die Situation änderte sich nun schlagartig. Zunächst wurde man auf den im Besitz von Scheich Mohammeds Godolphin-Stall stehenden  Secret Advisor aufmerksam, doch dann setzte Torquator Tasso außen mächtig nach und sah kurz wie der Sieger aus. Der Favorit wurde enorm stark, während hart innen der ebenfalls stark gewettete Dicaprio groß auf Touren kam. Aber Sunny Queen beschleunigte zum Schluss am besten und eroberte nach einem erstklassigen Ritt von Rene Piechulek noch mit Hals-Vorsprung die 100.000 Euro Siegprämie beim bedeutendsten Erfolg ihrer bisherigen Laufbahn, die nun sechs Starts und drei Siege umfasst.

 

Rene Piechulek erklärte in einem ersten Statement: „Ich bin sprachlos. Sunny Queen habe ich schon Anfang Oktober in Hannover geritten und gesehen, dass sie groß kämpfen kann. Sie besitzt ein Wahnsinnsherz. Ich bin heute unterwegs ruhig geblieben, denn ich war mir sicher, dass Tabera die 2.400 Meter bei diesem Tempo zu weit werden würden. Wir hatten eine gute Lage, und meine Stute hat großartig angepackt.“

 

Siegtrainer Henk Grewe versicherte über Sunny Queen, deren neuer Besitzer, das Cayton Park Stud, auch Eigentümer des berühmten Drakenstein Stud in Südafrika ist (perfekt gemacht hatte den Deal die HFTB Racing Agency von Holger Faust gemeinsam mit der südafrikanischen Agentur Equarius Bloodstock): „Ich habe nach den beiden Siegen im Preis von Europa heute mein drittes Gruppe I-Rennen insgesamt gewonnen. Für Sunny Queen gab es schon lange Angebote, die zuletzt erhöht worden waren. Da ist der bisherige Besitzer schwach geworden, denn es gab sehr viel Geld. Jetzt ist die Stute natürlich noch etwas mehr wert. Das war heute ein toller Erfolg für meinen Stall und unser Team.“

 

Torquator Tasso lief als Zweiter das erwartet starke Rennen, auch wenn er Sunny Queen am Ende ziehen lassen musste. „Er hat auf keinen Fall enttäuscht. Wir sind mit dem zweiten Platz sehr zufrieden“, meinte Trainer Marcel Weiß. Dicaprio entwickelte als Dritter große Reserven und bestätigte seine Top-Verfassung. Er komplettierte gemeinsam mit dem lange prominenten Fünftplatzierten Tax for Max das erstklassige Ergebnis für Trainer Henk Grewe. Dazwischen landete Secret Advisor als Vierter, der kurz mehr zu erreichen schien. Die anderen Pferde hatten am Ende keine Chancen mehr und folgten mit Abstand.

 

Michael Hähn

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