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Außenseiter lehren die Favoriten das Fürchten
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Dienstag 01 November 23:35 Uhr
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Hans Christian Panny

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Nachschau Straubing, 31.10.2022

(trab-sr) Passend zu Halloween haben die Außenseiter auf der Straubinger Trabrennbahn am Montag die Favoriten kräftig das Fürchten gelehrt – und das im dicht wabernden, mystischen Herbstnebel. In allen drei Hauptrennen gab es mehr oder weniger große Überraschungen. So bescherte Karl Schermer seinen Gegnern im Anna-Schumm-Rennen eine Gänsehaut und holte sich in kampfstarker Manier den Sieg. L’Amicus ließ im Preis des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Konkurrenz gruseln. Und Ruaha schockte im Ejadon-Hall of Fame Cup den Favoriten Vincenzo Rosso. Mann des Tages war Rudi Haller, der neben Ruaha auch mit Idefix und Deniro seine Anhänger nicht zittern ließ.

 

Der Reigen der Überraschungen an diesem gut besuchten Brücken-Renntag startete mit L’Amicus. Stefan Hiendlmeier übernahm von Impression de Mai zeitig das Kommando, konnte unterwegs das Tempo drosseln und es zum Schluss dann ordentlich schnell machen – so schnell, dass Haushoch-Favoritin Ocean Blue nicht mehr durchdrang und mit dem fünften Platz vorlieb nehmen musste. Dahinter lief der sträflich unterschätzte National Pride ein tolles Rennen, Jacky Bros holte Rang drei. Dem freudestrahlenden Siegfahrer gratulierte Bernhard Schneider, Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Ich habe selber nicht geglaubt, dass ich gewinnen kann“, sagte der routinierte Amateur, der einmal mehr den Profis die Zähne gezeigt hat, und nahm Glaspokal und die Blumen gerne entgegen.

 

Ein wenig Grusel-Faktor bot der Ejadon-Hall of Fame Cup. Denn: Ganz schön eng war’s da am Start, als Vincenzo Rosso von Ruaha die Führung übernehmen wollte. Die Haller-Stute quittierte mit einem kurzen Fehler, konnte aber routiniert von Rudi Haller wieder in Trab gebracht werden und griff den Widersacher in der Zielgeraden schließlich energisch und erfolgreich an. Mit den Außenseitern Waldblume Venus und Primrose zahlte die Viererwette lukrative 1420:10. Im Gedenken an Ejadon, den Ausnahme-Traber der Familie Schreyer, überreichte der Enkel von Ejadon-Besitzer Hans Schreyer, Stefan Hiendlmeier, eine edle Siegerdecke und Champagner für die siegreiche Besitzerin Dr. Marie Lindinger. Renate Lindinger nahm den Ehrenpreis für ihre Tochter entgegen.

 

Viel offener, als zunächst angenommen, war das Anna-Schumm-Rennen in Gedenken an die Chefin des Gestüts Birkach. Nicht Top-Favorit Lanzelot konnte Werner Hauck schließlich ehren, sondern der Stall Lucky Boys war nach dem Sieg in einer Handicap-Prüfung in Daglfing auch in Straubing besonders „lucky“: Karl Schermer setzte sich nach tollem Finish mit Andreas Geineder durch. Hauck, der langjährige Trainer der Schumm-Pferde, überreichte Geineder den Ehrenpreis, und das Hallo der großen Besitzergemeinschaft bei der Siegerehrung war natürlich groß. Trotz eines kurzen Rumplers kämpfte Espoir Rouge TU um den Sieg und hielt den lange führenden Augustiner in Schach. Lanzelot wurde dahinter Vierter.

 

Während die Hauptereignisse also durchaus verblüffen konnten, begann der Renntag ganz formgemäß. Die startschnelle Cataleya ließ zeitig den auf 12:10 heruntergewetteten Idefix ziehen, und so waren die Würfel quasi auch schon gefallen. Der Prodigious-Sohn konnte seinen sage und schreibe vierzehnten Jahrestreffer feiern. Ob er auch Deutschlands Pferd des Jahres wird? „Na klar“, ist die Sache für den Siegfahrer und -trainer Rudi Haller im Interview mit Moderator Hartwig Thöne quasi schon gegessen. „Er hat großen Spaß am Rennen laufen und ist auch auf der Koppel immer lustig“, charakterisierte Haller seinen Siegertypen. Dahinter überzeugten Love over Gold und Dream of Action.

 

Auf der Siegerstraße bleibt auch Deniro. Der neunjährige Franzose war noch nie so stark wie aktuell und konnte mit Rudi Haller auch das Trotteur- Français-Rennen für sich entscheiden und den gutklassigen Fan d’Arifant mit Höchstzulage in die Schranken verweisen. Gold and Green komplettierte den Einlauf.

 

In weiterhin ganz feiner Form fährt auch Robert Pletschacher. Nach Zielfoto rang er mit Shun Eck die wiederum gut gegangene Sorry Suzanne nieder, Be the One wurde Dritter. Für den Siegfahrer gab es von der Familie Hiendlmeier eine Flasche Champagner. Auch Västerbo Naughty stellte Pletschacher als Catchdriver in feiner Form siegreich vor und hielt die durch die Todesspur marschierende Que Sera Sera und Amadeus Yankee sicher in Schach. Und durch die Außenseitersiege an diesem Renntag war auch die V6-Wette durchaus lukrativ: an nur ein Wetter wurde der Pool ausgeschüttet, der sich über insgesamt 3.863,80 Euro freuen konnte.

 

Nächster Renntag ist am Samstag, 19. November, ab 13 Uhr.

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