Vorschau Frankreich Quinte+ Trab, 08.01.22
(hen) In einer Quinte mit vielen Ausländern fällt die Wahl besonders schwer. Der Großteil der Teilnehmer wird sich nur durch Tagesform und Rennverlauf unterscheiden, was auch schon die letzten Ergebnisse zeigten, wenn einige der heutigen Kontrahenten aufeinander trafen. Dennoch muss ein Anfang gemacht werden und dieser beginnt mit Amour As (8), der intern ein großes Standing genießen muss, weil er zuletzt sogar, wenn auch fehlerhaft, im "Tenor De Baune" am Ablauf war. Und am Gewinnreichsten kommt man mit Eric Raffin im Sulky kaum vorbei. Gamay De L´Iton (16) hat sich schon mit zwei Podestplätzen bestens im Wintermeeting präsentiert und könnte heute sogar noch einen drauf setzen.
Prix De Vic Sur Cere / 15.15h / 70.000 Euro - 2.850m Bänderstart
Nach einer ganzen Reihe an Disqualifikationen ging AMOUR DEL RONCO (1) wieder zurück in seine italienische Heimat. Dort hat der Wallach in einem kurzen Zeitraum sieben Starts absolviert und sich mit zwei Siegen im Tagesgeschäft wieder etwas rehabilitiert. Zwischen dem letzten Start in Neapel und dem Auftritt am 18. Dezember im Wintermeeting lagen nur zehn Tage, sodass der 6jährige wenig Zeit hatte, sich zu akklimatisieren. Und dennoch wartete gleich eine Gruppe III-Prüfung auf ihn. Aus der zweiten Reihe musste er lange zusehen, konnte sich am Ende aber noch für Rang Sechs verbessern. Zu Silvester schied er unter dem Sattel erst an der letzten Ecke aus und hätte vermutlich das dritte oder vierte Geld eingesammelt. Das sollte man aber nicht zu negativ bewerten. Er ist sicher etwas besser als das Papier.
UNCLE TÖLL (2) ist bei seinem Debüt in Frankreich schwer einzuschätzen. Der Wallach hat in Schweden nicht allzu häufig den langen Weg gesehen, reist aber mit einer guten Form an. Ende November gewann er in Färjestad über 2.140 Meter hinter dem Auto nahezu Start-Ziel. Dabei konnte er an der Spitze die Pace unterwegs ein wenig auflaufen lassen und kam in 13,7 nach Kampf nach Hause. Zuvor hatte er aber auch eine Pause von gut sieben Wochen zu bewältigen gehabt. Das er sich im Spätsommer und im Herbst auch mit einem Sieg und einem dritten Rang unter dem Sattel präsentierte, spricht für seine Anpassungsfähigkeit. Für die letzte Einschätzung des Beer Summit-Sohnes wird aber auch der Blick zum Toto weiterhelfen.
Bei Ihrem vorerst letzten Start in Schweden scheiterte SVECAK PALEMA (3) an der zweiten Reihe. Die Stute war Mitte Dezember in Aby als leichte Favoritin ins Rennen gegangen, musste aber bei einem großen Vorstoß auf der Schlussrunde weite Wege in Kauf nehmen und absolvierte den letzten Bogen alleine in der dritten Spur. Das Pensum spürte sie im Einlauf und konnte sich nur als Vierte ins Ziel retten. Trainer Björn Goop ist natürlich erfahren genug, um einschätzen zu können, ob sich die Up And Quick-Tochter in Frankreich zurechtfindet. So kam es am 02. Januar zum Debüt in Vincennes. Lange Wege durch die Todesspur machten es aber schwer für die 6jährige. Erst als sich der spätere Sieger deutlich vom Feld absetzte, konnte sie an die Innenkante wechseln. Für das Podium wurde sie aber kurz vor der Linie verdrängt, was insgesamt aber dennoch ein guter Auftritt war. Zudem sollte sie weiter gefördert antreten.
Mit einem Sieg im Tagesgeschäft in Bollnäs hat sich CYRANO DE B (4) im letzten August in eine Pause verabschiedet. Erst Mitte Dezember kam er wieder heraus und war nun in Frankreich unter der Regie von Jarmo Niskanen. Der Finne hat den Wallach gleich perfekt vorbereitet und brachte ihn unter dem Sattel heraus. Nach früher Führung führte er zeitweise mit mehreren Längen, gab die Spitze aber auf der Überseite ab. Einen Moment wirkte er erfasst, kam im Schlussbogen aber mit Reserven zurück. Im Einlauf kam er mit viel Speed zurück und holte ganz sicher den Ehrenplatz. Und auch beim Start am 01. Januar spielte der 6jährige seine Startschnelligkeit aus dem Band aus, war sofort in Front gezogen, ließ sich später den Weg weisen und holte einen sicheren dritten Platz. Er bleibt barfuß und dürfte für die ersten Fünf gesetzt sein, auch wenn der Anspruch steigt.
Nach drei Starts in Frankreich kann man TABASCO CD (5) schon ein wenig einordnen. Der Hengst hat sich gleich zum Auftakt im Semi-Klassiker große Namen eingeladen und zog sich als Siebter ordentlich aus der Affäre. Mitte Dezember konnte er aus dem Feld den Speed mit am besten anziehen und war sicherer Dritter, aber schon einige Längen vom Zweiten Amour As entfernt. An solchen Ergebnissen sollte er gemessen werden und weniger an dem Startfehler vom 01. Januar, der sofort zur Disqualifikation führte.
GIN TONIC DURAN (6) hat in Spanien sehr lange die Szene dominiert und brauchte neue Herausforderungen. Diese fand er in Frankreich. Schon beim ersten Versuch im letzten Sommer gefiel er als Sechster und konnte zwei Wochen später sogar eine Quinte in Enghien für sich entscheiden. Anfang November kam er in der Heimat aus einer Pause und war schon Mitte Dezember wieder in Vincennes unter Order. Mittlerweile unter der Leitung von Gabriel Pou Pou hat er es wieder zweimal ins Kleingeld geschafft. Im Dezember war er zuerst hinter dem führenden Rotate und dann hinter Aura SL gefangen. Als Sechster war er total unter Wert geschlagen. Drei Wochen später war das Ergebnis dasselbe und diesmal fand der Hengst zumindest nicht rechtzeitig auf freie Bahn. Erst als vorne die Post abging, konnte der Trainer das Finish beginnen. Bei der inzwischen schnellen Fahrt war auf dem kurzen Teilstück kein Boden gutzumachen. Hier sollte er eine gute Rolle spielen können.
Seit knapp einem Jahr ist AURA SL (7) jetzt in den Boxen von Jean Michel Bazire zu Hause. Im Laufe dieser Zeit hat sich Stute schon gesteigert, hat aber auch viele Unsicherheiten gezeigt. Aktuell ist sie aber mehrfach mit vollem Beschlag unterwegs gewesen, was eventuell ein wenig Qualität gekostet hat, aber auch die Trabsicherheit erhöht hat. Am 19. Dezember begleitete die Love You-Tochter den führenden Rotate und konnte den erneuten Gegner im Einlauf passieren, wurde aber selbst deutlich überlaufen. Als Zweite hat sie aber eine gute Empfehlung im Gepäck, auch wenn es nicht für die Wahl des Trainers reichte.
Auch wenn AMOUR AS (8) auf einem kürzeren Weg wohl besser aufgehoben wäre, kann man kaum auf den Hengst verzichten. Mitte November musste det Italiener bei höllischer Pace aus dem Feld alleine den Weg in Richtung Spitze antreten und war der einzige, der beim Sieger in der Nähe bleiben konnte. Diese Form wurde nachträglich noch aufgewertet, weil der Sieger vor zwei Tagen noch eine Quinte gewinnen konnte. Im "Tenor De Baune" hatte er sich wohl zu viel zugemutet. Auf der Überseite als Erster in die zweite Spur gewechselt, kam der Fehler im finalen Bogen wohl aus Ermüdung.
Auch wenn es keine letzte Bestätigung gibt, sollte ROTATE (9) durch die Wahl des Trainers die erste Farbe des Trios bilden. Die Goop-Farbe brachte einen sehr starken Formenspiegel mit aus Schweden und hat beim Debüt in der Offensive bewiesen, dass er auch den langen Weg kann. Blendend aus dem Band gekommen musste Björn Goop die Führung nur kurzfristig für eine Rochade abgeben, drängte dann aber wieder auf die Spitze. An der letzten Ecke wirkte der Wallach erschöpft, hat aber nur einen sehr speedigen Gegner und Aura SL mit einer halben Länge passieren lassen müssen. Dahinter standen einige Schlange. Unter anderem auch der festsitzende Gin Tonic Duran. Aber der Scarlet Knight-Sohn wehrte sich tapfer und dürfte in seiner ersten Quinte sehr interessant für die Königswette werden.
Seine vier Siege in der Vorsaison holte GOLD RIVER (10) alle in der ersten Jahreshälfte. Aber auch danach war er, bis auf einen Ausfall unter dem Sattel, praktisch immer für einen vorderen Platz gut. Aktuell war er auf der Mitteldistanz selbst für die Pace verantwortlich, die ihn mit 11,8 nahe an seinen Rekord und den dritten Platz einbrachte. Komplett barfuß tritt er selten an, aber auch in dieser Konfiguration hat er es meistens in die besseren Prämien geschafft. Er gehört zu den erweiterten möglichen Sieganwärtern.
Die Partie vom 07. Dezember, wo GOBOULEE DE MARS (11) als Siegerin vom Platz ging, war auf dem Papier etwas einfacher. Und dazu bekam die Stute von Franck Nivard in dem recht kleinen Feld ein Traumrennen serviert. Aus dem Feld an der Innenkante wurde sie zwar nach hinten durchgereicht, bekam aber genau den richtigen Zug, um an der letzten Ecke wieder in Position angreifen zu können. Im Einlauf hatte sie noch zwei Kontrahenten vor sich, von denen sei einen niederringen konnte. Der andere sprang im Kampf um den Sieg kurz vor dem Ziel an. Damit sie zum Jahresende natürlich auch Unterstützer gefunden, war aber kurz nach dem Start auf eine Kollision vor ihr aufgelaufen, die sie auch aus dem Takt brachte. Ansonsten ist die Gesamtform fast makellos, sodass man nicht wirklich an der Senet-Farbe vorbeikommt.
Die Pause von sechs Wochen sollte nicht unbedingt das Problem für GAIN ULTIME (12) darstellen. Vielmehr ist es die Tatsache, dass der Wallach mittlerweile ein reiner Monte-Traber geworden ist. So hat es auch Ausbilder Nicolas Delaroche mit dem roten Smiley zum Ausdruck gebracht.
So beständig wie GUERANDE (13) auch unterwegs ist, war der Erfolg der Stute nicht nur am Toto eine Überraschung. Die 6jährige konnte sich bei der scharfen Pace von Gold River am 28. Dezember lange verstecken und musste zu Beginn des Einlaufs erst aufwendig auf freie Bahn gesteuert werden. Dann flog sie aber los und konnte nach einem spektakulärem Foto den Sieg in den Stall Goetz holen. Zuvor hat sie bei ihrem Montedebüt als Sechste in einem sehr kleinen Feld nur einen Gegner halten können. Auch den ersten Start im Wintermeeting hielt sie nur einen trabenden Gegner und sammelte vom Ende des Feldes das kleinste Geld ein, weshalb die 6jährige auch als frische Siegerin nur als Außenseiterin an den Start kommt.
GUEVARA DU PONT (14) wird zwischenzeitlich immer wieder mit Eisen für kommende Aufgaben vorbereitet. Wenn der Hengst aber barfuß die Piste betritt, ist der Hengst immer auf der Linie zu finden. Am 05. Dezember hat er im Finale der LeTrot Open für 5jährige aus dem zweiten Band eine starke letzte Halbe abgespult und machte auf weiten Wegen viel Boden gut. Mitte des Einlaufs war er schon Dritter, verlor diesen Rang aber kurz vor dem Ziel wieder. Am 01. Januar war wieder eine "öffentliche Arbeit" angesagt, um ihn für dieses perfekte Engagement zu schärfen.
GIPSON CREEK (15) wanderte schon früh in die Schweiz aus, holte aber in jungen Jahren immer wieder Big Points in seiner Heimat. Mit nun sechs Jahren scheint seine beste Phase aber schon hinter dem Hengst zu liegen. Anfang Dezember stieg er über die Mitteldistanz ins laufende Meeting ein und lag lange im Vorderfeld. Aber auf den letzten Metern verlor er einige Längen, behielt er aber das kleinste Geld. Mitte des gleichen Monats war er in Bordeaux mit der Zulage überfordert und endete unplatziert. Hier wird er es nur bei einem perfekten Verlauf in die Wette schaffen.
Gerade erst hat Eric Raffin seine 200. Quinte gewinnen können. Hier kann der Champion gleich die nächste Königswette für sich entscheiden. Mit GAMAY DE L´ITON (16) hat der Formfahrer bei den letzten beiden Jahresstarts jeweils einen Podestplatz errungen. Am 18. November konnte sich der Schnellstarter während der Partie ziehen lassen und kam zu einem sicheren Ehrenplatz hinter dem heißen Favoriten. Am 04. Dezember versuchte er sich sogar semi-klassisch und hat sich diesmal im Mittelfeld versteckt. Das Finish reichte, um hinter zwei potentiellen Amerique-Startern den dritten Rang zu holen. Somit ist der Bird Parker-Sohn die Hoffnung der Einheimischen.
Tipp:
AMOUR AS (8)
GAMAY DE L´ITON (16)
GUEVARA DU PONT (14)
CYRANO DE B (4)
GIN TONIC DURAN (6)
Für die Kombinationen: ROTATE (9) - SVECAK PALEMA (3) - GOBOULEE DE MARS (11)