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Sprinter-Quali mit Don Fanucci Zet vs. Vivid Wise As
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Samstag 01 Januar 13:34 Uhr
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Andreas Gruber

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Beiträge: 2974

Vorschau Frankreich, 02.01.22 (Quinte 15.15h Vincennes)

 

(hen) Diese Qualifikation ist auch ein Stück weit eine Neuauflage des Elitlopp-Finals 2021. Mit Don Fanucci Zet (4) und Vivid Wise As (7) sind die beiden Erstplatzierten am Ablauf und kämpfen heute um zwei der drei Startplätze für den Amerique 2022. Die Erfahrung auf der Piste könnte für den Italiener sprechen, der durch Eric Raffin natürlich auch die bestmögliche Unterstützung bekommt. Aber er wird am Start viel riskieren müssen. Dazu gesellen sich aber auch eine Reihe andere große Namen, die sicherlich keine Zuschauer der ersten Reihe bilden werden. Delia Du Pommereux (1), Zacon Gio (8) und auch ein als "fit" angekündigter Gu D´Heripre (14) können weit vorne mitmischen. Im jungen Jahr ist diese glänzend besetzte Partie in jedem Fall das erste große Highlight.


Prix De Bourgogne / 15.15h / 120.000 Euro - 2.100m Autostart


Was hat DELIA DU POMMEREUX (1) für ein geniales Vorjahr auf die Beine gestellt. Vierte bei ihrer dritten Teilnahme im Prix D´Amerique, danach den schier unbezwingbaren Face Time Bourbon im "France" überlaufen. Im Sommer dann den Paralympiatravet in Aby gewonnen und als Zweite im Kymi Grand Prix eine lange Saison vorerst beendet. Im Oktober kam sie mit zwei Prepare auf die Piste zurück und sollte Mitte Dezember im Bourbonnais erstmals wieder die "Krallen" ausfahren. Bis auf Zielhöhe tat sie viel für die zwischenzeitliche Führung und wurde dann vom späteren Sieger Etonnant abgelöst. Aus dem Rücken fehlte ihr auf der letzten Halben aber noch ein wenig und so wurde sie als Fünfte unter anderem noch von Zacon Gio kassiert. Das erste Trabreiten war dann vielleicht nicht der richtige Weg, dürfte sie aber dennoch weiter gefördert haben. Mit dieser Ausgangslage gehört sie in alle Überlegungen.


Auch wenn COKSTILE (2) mit seiner Gewinnsumme nicht wirklich um einen Startplatz im Amerique zittern muss, ist das hier seine beste Chance sich direkt zu qualifizieren. Als Elitlopp-Sieger 2020 hat der Hengst seine Sprintqualitäten hinlänglich unter Beweis gestellt. Der 8jährige tourt seit Jahren quer durch Europa, hat die französischen Pisten aber lange Zeit gemieden. Nach zwei Jahren hat er aber für die Vorbereitung wieder Vincennes besucht und nach einer Zulage im Gruppe III schon vor den Tribünen mit einem wuchtigen Vorstoß die Führung übernommen. Zum Ende der Gegenseite wurde er an der Spitze vom späteren Sieger abgelöst und bekam im Schlussbogen erste Schwierigkeiten. Es reichte aber immer noch zu Platz Vier. Auf diesem Weg und mit einer kleinen Nummer ist er aber weitaus ernster zu nehmen.


Das Programm von DAVIDSON DU PONT (3) unterscheidet sich schon im Gegensatz zu den Vorjahren. Das liegt aber auch daran, dass der Hengst bis weit in den Sommer an diversen Rennen teilgenommen hat. Im letzten Jahr war er im Bourgogne erstmals nach der Auszeit ohne Eisen angetreten und war als Vierter in 10,5 schon stark unterwegs. Das ist heuer nicht zu erwarten. Er hat vom Trainer lediglich vorne einen leichten Beschlag erhalten und dürfte nur bei störungsfreiem Verlauf hinten raus die Wette komplettieren. Dabei kann natürlich auch die gute Startnummer helfen.


Überaus trabsicher, praktisch die gesamte Karriere auf dem Podest beendet und sicher einer der besten Sprinter Europas. Ob DON FANUCCI ZET (4) nach einer möglichen Qualifikation auch den langen Weg auf der großen Piste bewältigen kann, steht heute nicht zur Debatte. Als amtierender Elitlopp-Sieger hat er Ende Mai einen Vivid Wise As im Einlauf überflogen und dürfte sich auf den 2.100 Metern sehr wohl fühlen. Die letzte Aufgabe war keine wirkliche Herausforderung für den Hard Livin-Sohn. Aus der zweiten Reihe legte er sich auf der Schlussrunde neben den Führenden und verabschiedete sich aus dem Schlussbogen überlegen von seinen Mitstreitern. Das war ohnehin nur Tagesgeschäft. Jetzt wird es Zeit sich mit den besten zu messen und sich an den Anstieg auf der großen Bahn zu gewöhnen. Natürlich ist er schon beim Debüt in Frankreich ein Kandidat für das Podium.


Auch im Vorjahr blieb BAHIA QUESNOT (5) nicht die Tour durch Europa erspart. Einen Sieg gab es aber nur zu Beginn des Jahres. Und das war der Höhepunkt der Karriere mit dem Triumph im Prix De Cornulier. Auch wenn die Titelverteidigung im Vordergrund steht, wird Trainer Junior Guelpa bis zum endgültigen Ausscheiden der Stute im März wohl nichts auslassen. Und auch wenn die 11jährige heute rundum beschlagen an den Ablauf kommt, ist ein gutes Geld nicht auszuschließen. Im Finale Mitte November in Montegiorgio hatte sie es bei einem sehr gewöhnungsbedürftig Autostart als Vierte aus dem Feld immer noch sehr gut gemacht. Anfang Dezember reichte es in Neapel als Fünfte auch nur für einen kleinen Reisekosten-Zuschuss. "Zu Hause" dürfte sie wieder mehr abrufen können.


Das FEELING CASH (6) kein reiner Monte-Traber ist, hat er schon längst bewiesen. Und auch sein Rekord auf Bahn und Distanz von 10,6 zeugt von Speed-Qualitäten. In den ersten beiden B-Rennen hat er die Qualifikation aber noch deutlich verpasst. Im "Bretagne" patzte er kurz am Start, was ihm einige Positionen kostete. Danach konnte er, ohne das jemand die dritte Spur aufgemacht hätte, nicht mehr aus eigener Kraft aufrücken. Im Bourgogne glückte der Start, aber aus dem Feld hatte er wieder keine Akzente setzen können. Als Neunter war er auch schon sehr weit vom Podium entfernt. An diesem Tag war er aber auch rundum regulär beschlagen, was sich heute ändert. Vorne wieder leichter unterwegs, dürfte diese Quali das Ziel von Trainer Philippe Allaire sein. Allerdings glänzte der Ready Cash-Sohn hinter dem Auto bislang nicht mit Geschwindigkeit.


Auch wenn es im Amerique 2021 für VIVID WISE AS (7) bei weitem nicht reichte, hatte der Italiener eine ganz starke Vorsaison. Beide Titel in den Sprintrennen in Cagnes-Sur-Mer im März und im August konnte er verteidigen und nach dem Vorlaufsieg im Elitlopp musste er sich im Finale nur Don Fanicci Zet geschlagen geben. Als Vorlaufsieger im "Lotteria" war er dann aber nur die Zugmaschine für den prominenteren Stallgefährten Face Time Bourbon und ging unter. Als letzte Beute holte er sich Ende Oktober den Gran Premio Delle Nazioni und pausierte seitdem. Heute dürfte er wieder top vorbereitet an den Start kommen. Der Fahrerwechsel wegen der Verletzung von Matthieu Abrivard sollte natürlich keine Probleme bereiten, wenn ein Champion an Bord ist.


Der Wechsel von ZACON GIO (8) zu Jean Michel Bazire scheint langsam Früchte zu tragen. Der vielfache Trainerchampion hat den 6jährigen im Prix De Bretagne nur von seinem ersten Mann Alexandre Abrivard im Hintergrund mitlaufen lassen und steuerte ihn selbst nach einem defensiven Vortrag noch spät ins Finish im "Bourbonnais". Dabei fiel JMB selbst mit einem verhaltenen Finish auf, was wohl der Stallgefährtin zu Gute kommen sollte. Der Italiener hat mit seinem Kontostand ohnehin keine Probleme in den Amerique einzuziehen. Dennoch soll heute noch ein harter Test erfolgen. Das Alexandre Abrivard wieder an Bord ist, deutet schon auf die Fahrerverteilung für das Jahreshighlight. Allerdings ist die Ausgangslage von weit außen hinter dem Auto etwas schwierig. Weiter innen warten schnelle Beginner und Spezialisten für die Distanz.


Auch in hohem Alter ist BILLIE DE MONFORT (9) nicht unterzukriegen. Vor zwei Jahren gewann sie noch diese Prüfung und, neben vielen Platzierungen, zwei Gruppe I-Rennen in Italien. Auch in den letzten Monaten war sie auf Europa-Tour und startete in Schweden, Finnland, Italien, Spanien und Deutschland. Am 08. Dezember war die Jasmin De Flore-Tochter noch einmal Vierte in Neapel, hier trifft sie aber auf so viel Qualität und hat den schlechtesten Startplatz gegen sich. Außerdem scheint sie sich mehr und mehr zur Meilerin entwickelt zu haben.


FLAMME DU GOUTIER (10) war die Aufsteigerin des letzten Winters. Zuvor fast als Nobody gehandelt war sie Zweite im Prix De Cornulier, gewann zwei Trabreiten der höchsten Kategorie und holte auch zwei wertvolle Treffer im Sulky. Nach einer ausgiebigen Pause kommt sie aber bislang kaum in Schwung. Mitte Oktober war sie nach langer Führung noch Vierte in einem Semi-Klassiker in Beaumont De Lomagne. Eine wirkliche Form konnte man danach aber nicht ablesen, was auch nach dem letzten Start in Vincennes nicht besser wurde. Kurz nach dem Ab gab es einen Kampf um die Position, bei dem sie von Theo Duvaldestin wohl zu hart korrigiert wurde und mit einem Fehler reagierte. Es ist zu bezweifeln, dass sie die Topform zur Hand hat, die hier dringend benötigt wird.


Auch wenn DETROIT CASTELETS (11) hier auch nur als Außenseiter an den Start kommt, ist diese Aufgabe das Rennen, worauf sein Umfeld und seine Anhänger gewartet haben. Ende Juni stellte er als Zweiter auf Bahn und Distanz hinter Face Time Bourbon einen neuen Rekord von 09,6 auf und bestätigte den Hang zu schnellen Rennen auf kürzerer Distanz. In den ersten beiden B-Rennen kam er wie so meist nicht gut aus dem Band und hatte bei durchweg flotter Fahrt von weit hinten keine Chance sich in Szene zu setzen. Das kann sich heute ändern, aber ein Fahrer wie David Thomain wird schmerzlich vermisst. Es reicht also nur für die Kombinationen.


Schon im vor zwei Jahren hat ALCOY (12) versucht sich für den Amerique zu qualifizieren. Als Dritter im Tenor Baune war er einmal sogar dicht dran. Aber letztlich gehört nicht unbedingt in diese hohe Klasse. Mit einigen vorderen Plätzen hat er im Sommer zwischen Course A und Gruppe II einige vordere Plätze geholt. Jetzt muss er aber eine Pause überwinden und bleibt auch beschlagen. Damit bleibt er auch vom Schein.


Allzu viel bleibt CHICA DE JOUDES (13) nicht erspart. Im Vorjahr hatte sie neunzehn Starts auf höchstem Niveau und kam nach den beiden B-Rennen auch noch zu ihrem Montedebüt. Dort hatte sie mit jedem Meter eine schlechtere Aktion, fiel aber erst spät endgültig aus. Ein Rennkopf ist eben nicht aufzuhalten. Der trug sie auch im Bretagne durch die Todesspur auf einen unglaublich starken fünften Rang. Der Sprint dürfte aber aus der zweiten Reihe nicht ihr Ding in die Wetten führen. Im Prix De Belgique wird sie wahrscheinlich wieder auftauchen und kann dort bessere Möglichkeiten besitzen, sich zu qualifizieren.


Wenn Fabrice Souloy behauptet GU D´HERIPRE (14) ist wieder bereit, kann man das bezweifeln, darf es aber nicht ausschließen. Der 6jährige hatte sich als 4jähriger in die absolute Spitze des Jahrgangs gelaufen und als Sieger des Criterium Continental 2020 für den Amerique qualifiziert. Dort hat er als einer von zwei nur 5jährigen total überzeugen können. Immer in vorderer Linie hatte er als Dritter zwar einen kleinen Rückstand auf den Sieger, konnte aber Delia Du Pommereux sicher halten. Das er nur eine Woche später schon wieder am Ablauf war, verwunderte den neutralen Zuschauer. An der letzten Ecke zeigte er mit dem Fehler auch Ermüdungserscheinungen. Trotzdem ging die Saison weiter und im Jahrgang konnte wieder brillieren. Dann kam es aber zur schweren Verletzung. Vom Ausbilder wurde schon zweimal angekündigt, aber dann doch kurzfristig gestrichen. Er bräuchte noch ein paar Arbeiten. Trotz der langen Auszeit steht er aufgrund der Ankündigung und der Stallform sofort wieder im Fokus. Außerdem verzichtet "Francky" auf den Sulky von Violetto Jet, was ebenso für eine gute Verfassung spricht.


Schon im Prix De Bretagne hätte es um ein Haar zur Qualifikation von VIOLETTO JET (15) für den Amerique gereicht. Aber der Hengst kam einfach ein wenig zu spät frei und verpasste das Podium im Zielfoto. Im "Bourbonnais" konnte er sich lange in einem guten Windschatten aufhalten, als Franck Nivard diesen an der letzten Ecke verlassen wollte, patzte sein Partner. Nun kommt er auf die Mitteldistanz, die auch seine eigentliche Stärke ist, trifft aber in der Spitze auf Gegner, die er nicht unbedingt besiegen kann. Dazu kommt der Fahrerwechsel hin zu Yoann Lebourgeois. Aber wenn er einen guten Verlauf findet, trabt er auch deutlich unter der 11er-Marke und kann sich somit immer in der Königswette wieder finden.


Aus dem Feld im Bretagne war FELICIANO (16) als Siebter keine drei Längen vom Dritten entfernt. Dabei zeigte sich aber auch, dass der Hengst meist auf der höchsten Ebene Grenzen anerkennen muss. Trainer Philippe Allaire tat wohl das einzige Richtige. Er ließ den Ready Cash-Sohn Mitte Dezember eine Stufe niedriger antreten und schon konnte er aus dem letzten Bogen einen großen Angriff auf den späteren Sieger anbringen. Das sollte auch die Moral gestärkt haben. Die zweite Reihe ist aber natürlich ein großes Handicap und auf seinen genialen Steuermann David Thomain muss er heute auch verzichten. Mit Andrea Guzzinati wurde aber ein guter Ersatz gefunden. Anhänger des 7jährigen werden den Hengst ohnehin in den Kombinationen ein Kreuz mitgeben.


MISSLE HILL (17) dürfte das große Fragezeichen in der Partie werden. Der Amerikaner ist schon zweifacher Gruppe I-Sieger, gehört aktuell aber nicht unbedingt zu den Spitzenpferden in Skandinavien. Trainer Daniel Reden ist aber erfahren genug, um zu wissen, was für Pferde auch in Vincennes funktionieren. Genau wie der Trainingspartner muss der Muscle Hill-Sohn aber erstmals den Anstieg in Vincennes meistern. Sein letzter Start liegt schon fast sieben Wochen zurück und verlief ein wenig unglücklich. Vom Start fand er keine Lage und musste weit zurück genommen werden. Danach konnte er sich nur noch ins Mittelfeld verbessern und war als Sechster nicht mehr so zwingend. Das wird aber sicher die bessere Option sein, die Qualifikation anzugehen. Björn Goop steht für die zweite Farbe bereit.


Was Trainer Richard Westerink im Bezug auf FRISBEE D´AM (18) versprochen hat, traf bislang noch nicht annähernd ein. Im Bretagne sollte er die erste Farbe sein, sprang aber aus heiler Haut auf dem letzten Kilometer weg. Im Bourbonnais nutzte er zumindest seine Antrittsstärke aus und konnte sich aus geschonter Lage lange in Position halten. Aber im Einlauf bekam auch er Probleme und nahm das siebte Geld nur durch eine nachträgliche Disqualifikation mit. Heute kann er seine Startschnelligkeit nicht ausspielen und wird von hinten wohl kaum endlich das einlösen, was schon mehrmals "versprochen" wurde.


Tipp:
VIVID WISE AS (7)
DON FANUCCI ZET (4)
ZACON GIO (8)
DELIA DU POMMEREUX (1)
GU D´HERIPRE (14)


Für die Kombinationen: DETROIT CASTELETS (11) - COKSTILE (2) - VIOLETTO JET (15)

 

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