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Rennsportkrimi und Realität
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Mittwoch 31 Juli 20:22 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

 

Ich bin ein absoluter Fan der Rennsportkrimis von Dick Francis und seinem Sohn Felix. Der einzige, der mir bisher noch fehlte, war der vorletzte in der Reihe, der 2022 veröffentlichte Roman „Hands down“. Das habe ich jetzt nachgeholt. Es geht darin um einen Pferdebesitzer und einen Jockey-Agenten, die zusammen Jockeys und Trainer erpressen, damit diese mit klaren Favoriten Rennen absichtlich verlieren. Komisch nur, dass ein ähnlicher Fall gerade von der britischen Renngerichtsbarkeit verhandelt wird. Es handelt sich dabei um ein Pferd, das im Mai 2022 zweimal lief. Zunächst war es in Brighton Vierter, anschließend in Yarmouth siegreich. Der Jockey des Pferdes behauptet, er sei von den beiden Pferdebesitzern, zwei ausgesprochenen Großwettern, gedrängt worden, beide Rennen zu verlieren. Der Trainer spricht gar von Lebensgefahr, die ihm gedroht habe. Der Rechsanwalt der beiden Pferdebesitzer ist zum Gegenangriff übergegangen und beschuldigt die beiden Aktiven, für eigene Wettcoups die Besitzer vom Wetten abgehalten zu haben. Wie die Sache juristisch ausgeht, muss man abwarten.

 

Es gibt noch einen anderen Rennsportkrimi von Felix Francis, bei dem die Parallelen zu einem tatsächlich geschehenen Fall noch viel deutlicher sind. Und zwar in Deutschland. Ein Riemer Galopptrainer, der über seine brasilianische Freundin Beziehungen zur Copacabana hatte, wollte seine Kasse Anfang der 1990er Jahre mit einem Rauschgiftschmuggel von Brasilien in den Riemer Mikrokosmos aufbessern. Gesagt, getan. Das Rauschgift wurde im Gepäck, das einen Transport von Rennpferden per Schiff begleitete, versteckt. Doch der Deal flog auf, der Trainer wurde auf dem Parkplatz der Münchner Galopprennbahn verhaftet. Nach einer mehrjährigen Gefängnisstrafe ist er inzwischen schon lange wieder im Turf tätig, zwar nicht als Trainer, aber dafür in einer weit lukrativeren Tätigkeit. Felix Francis hatte denselben Plot benutzt, Rauschgiftschmuggel von Brasilien nach Europa mittels Rennpferdetransporten. Nur dass es bei Francis etwas umständlicher ablief: Die Pferde wurden über den Umweg USA nach Europa transportiert, und sie wurden ferner mit einem Trick dazu gebracht, das Rauschgift zu schlucken. Ob Francis sich den Plot in Deutschland abgeschaut hatte, weiß ich nicht.

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