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Rennbahnen vs. Besitzer: Machtkampf in Weidenpesch
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Dienstag 10 Dezember 00:08 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

 

Mittwoch, 11. Dezember 2024: Morgen hätte eigentlich die alljährliche Mitgliederversammung von Deutscher Galopp in Hannover stattfinden sollen. Die Mitgliederversammlung ist sozusagen das Pendant zum riesigen Volkskongress der Kommunistischen Partei in Peking. Doch der Termin wurde am Montagnachmittag von der Besitzervereinigung (BV) kurzfristig abgesagt. Grund ist ein Zwist, ja man kann sagen, ein Machtkampf zwischen der BV und der Rennbahnlobby BGG. Wer hat das Sagen im Turf-Lande?

Ich werde hier darstellen, wie die Rechtslage ist und auch, wie meine persönliche Meinung bei dem Thema seit einem Vierteljahrhundert aussieht. Status quo ist die von der verbandsinternen Satzung (§ 11) postulierte Parität im Vorstand zwischen BV und BGG (nebst einigen Leuten am Katzentisch dort, hi hi). Die BV kritisiert jetzt, dass die BGG die Macht an sich reißen wolle und die Rennordnung missachte. Inbesondere wird kritisiert, dass die BGG keine Transparenz hinsichtlich der eingenommenen Gelder (vor allem aus dem World Pool) herstellt. Die BGG räumt mehr oder weniger ein, dass es so ist, indem sie sinngemäß fragt: „Was geht Euch die Knete aus dem World Pool an?“ Die BGG handelt so, weil sie die existierende Gremienstruktur im deutschen Turf für dysfunktional hält. Also... in dem Punkt stimme ich der BGG voll zu... aber eine Selbstjustiz der BGG scheint mir nicht im Einklang mit der Rennordnung zu sein.

Also, in juristischer Hinsicht teile ich die Meinung der BV, aber sportpolitisch bin ich seit jeher der Auffassung der BGG. Wie kommt man aus dieser Situation wieder heraus? Indem die beteiligten Parteien sich über eine künftige Struktur des deutschen Rennsports verständigen. Ich selbst promote seit jeher eine Strukur, die ich schon 1998 auf der allerersten Website des deutschen Turfs veröffentlicht hatte: ein Hybrid-Turf nach dem Vorbild von Fußball und Eishockey. Einerseits ein Franchising-Modell einer Top Turf GmbH mit sechs angeschlossenen Kapitalgesellschaften für die sechs Premium-Rennbahnen (Berlin, Hannover, Düsseldorf, Köln, Baden-Baden, München), und darunter die übrigen gemeinnützigen Rennvereine unter Leitung des „Direktoriums“.

Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts hat der deutsche Rennsport jedoch leider viele Chancen verpasst, und es ging immer weiter bergab. Ich kann nicht erkennen, dass jemand aktuell bereit sein könnte, in den hiesigen Rennsport zu investieren. Deshalb glaube ich auch nicht, dass mein Modell anno 2025 noch eine ernsthafte Chance auf Realisierung hätte.

Vor rund zwanzig Jahren erzählte mir einer der Granden des Turfs, wie die Vorstandssitzungen im Direktorium so ablaufen. Wie gesagt, Pferdebesitzer und Rennvereine treffen sich dort, aber viele Großkopferte sind auf beiden Seiten engagiert, und so frotzeln sich die Teilnehmer gern so an: „Für welche Seite bist Du denn heute da?“ Aus meiner Sicht ist nicht absehbar, dass sich an dieser Form der Kumpanei und des Managements nach Gutsherrenart etwas ändern könnte. Deshalb bleibt mein Fazit pessimistisch: Wäre Deutscher Galopp ein börsennotiertes Wertpapier, würde ich dagegen wetten.

Dienstag 10 Dezember 07:20 Uhr
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Lanti

Themen: 9
Beiträge: 1988

Wenn man seit Jahrzehnten an den Zahlen mehr als deutlich ablesen kann, dass sich die alten Strukturen nicht bewährt haben, sollten kluge Menschen in Verantwortung doch bereit sein zu handeln!? Vermutlich ist es zu spät, gilt übrigens 1 zu 1 auch für die Traber!

Dienstag 10 Dezember 07:57 Uhr
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Andreas Gruber

Themen: 4695
Beiträge: 2996
Lanti schreibt:

Wenn man seit Jahrzehnten an den Zahlen mehr als deutlich ablesen kann, dass sich die alten Strukturen nicht bewährt haben, sollten kluge Menschen in Verantwortung doch bereit sein zu handeln!? Vermutlich ist es zu spät, gilt übrigens 1 zu 1 auch für die Traber!

Volle Zustimmung. Dass unser System nicht funktioniert ist seit 35 Jahren an den Zahlen abzulesen. Man könnte sich ja einmal umsehen, wie sich andere Sportarten in den letzten 35 Jahren verändert haben, bzw. wie diese Sportarten sich neu aufgestellt haben.

Dienstag 10 Dezember 12:49 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

 

Heinz Baltus...

ist Mitglied des Hoofworldforums

besitzt als Rennbahnchef Galopp-Kompetenz

und gehört dem Leitungsgremium der BGG an.

Damit ist der Essener ideal geeignet, in der Auseinandersetzung um die Macht im Direktorium beim Fakten-Check zu helfen. Es geht um Folgendes: Die Besitzervereinigung hatte geltend gemacht, dass die Pferdebesitzer fast die Hälfte des Rennpreisvolumens in Deutschland finanzieren würden. Also, das fällt mir schwer zu glauben. Wenn dem so wäre, würde das ja bedeuten, dass

Wetten

Rennsponsoring

Eintrittsgelder

Catering

Drittveranstaltungen

öffentliche Subventionen usw.

ZUSAMMEN die anderen 50% beisteuern würden. Wenn wirklich die Hälfte des Rennpreisgeldes von den Besitzern selbst (also den späteren Empfängern) käme, wäre das ja das Prinzip „rechte Tasche – linke Tasche“. Als Profisport könnte man den Galoppsport dann eigentlich nicht mehr bezeichnen, und eigentlich könnte man den Laden dann auch gleich dichtmachen. Der Zahlen-affine Inscheniör Baltus könnte – auf den Magdeburger Herrenkrug bezogen – genau darlegen, welche Ertragsquellen in welcher Höhe den Rennpreiskuchen wirklich speisen. Baltus, bitte melden... und das Forum dankt.

Dienstag 10 Dezember 13:33 Uhr
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Gambler

Themen: 5
Beiträge: 2517
Lanti schreibt:

Wenn man seit Jahrzehnten an den Zahlen mehr als deutlich ablesen kann, dass sich die alten Strukturen nicht bewährt haben, sollten kluge Menschen in Verantwortung doch bereit sein zu handeln!? Vermutlich ist es zu spät, gilt übrigens 1 zu 1 auch für die Traber!

"Kluge Leute in Verantwortung". Ich würde mich für den Anfang schon mit dem Singular zufrieden geben. Doch selbst diesen einen sehe ich im Moment nicht. Jedenfalls nicht in Verantwortung. Bezieht sich nur auf die Traber.

Dienstag 10 Dezember 13:44 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

Die morgige Mitgliederversammlung des Galopper-Dachverbandes wird offenbar auch ohne Beteiligung der Vertreter der Besitzervereinigung stattfinden. Das wäre auch ganz im Sinne der Satzung von Deutscher Galopp, deren § 13 bestimmt: „Die Mitgliederversammlung muss mindestens einmal im Jahr stattfinden.“

Dienstag 10 Dezember 20:31 Uhr
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Heinz Baltus

Themen: 9
Beiträge: 87

Renntag 13.07.24

Gesamtkosten.                             144.000 Euro 

Rennpreise.                                    47.300 Euro 

Züchterprämie.                                8.040 Euro 

Personalkosten.                             25.000 Euro 

VIP-Bereich.                                   19.000 Euro 

Betreuung Besitzer/Trainer.            3.000 Euro 

Steuern/Abgaben                            16.500 Euro 

Werbung                                             4.000 Euro 

LED-Wand                                          5.000 Euro 

Sonstiges                                           16.160 Euro 

Einnahmen gesamt                       135.000 Euro 

Wetten                                              30.000 Euro 

Eintritt/Vip-karten                            25.000 Euro 

Zuschuss DG                                    14.500 Euro 

Nenngelder                                         6.000 Euro 

Sponsoring                                       59.500 Euro 

 

Ich hoffe es reicht

Dienstag 10 Dezember 22:12 Uhr
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Gambler

Themen: 5
Beiträge: 2517

Ne. Es reichte ja nicht. Minus von 9000 Euro. Und das ist schon niederschmetternd. Bei dem Engagement das da hinter steckt. Einfach nur noch zum Heulen.

Dienstag 10 Dezember 22:47 Uhr
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Heinz Baltus

Themen: 9
Beiträge: 87

Defizite werden ausgeglichen durch sonstige Veranstaltungen.

Außerdem hat der Renntag am Herrentag ca. 30.000 plus gebracht.

Alles gut bisher 👍

Mittwoch 11 Dezember 12:26 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

Danke, Herr Baltus! Sie haben hier für die gesamte Rennsportgemeinde einen informatorischen Mehrwert geliefert.

Gestern am Dienstagnachmittag hat Deutscher Galopp nun die Mitgliederversammlung abgesagt bzw. verschoben. Sie soll nun irgendwann im Januar stattfinden. Diese Maßnahme widerspricht zwar der eigenen Satzung, macht aber inhaltlich Sinn, weil die Versammlung ohnehin nicht beschlussfähig gewesen wäre.

Ich sehe die Hauptamtlichen von Deutscher Galopp (Präsident Vesper und Gschäftsführer Krüger) in der Verantwortung. Zumindest auf dem Papier haben Sie einen Stern mehr als die beiden Lobbygruppen BV und BGG; in der Praxis ist es leider umgekehrt. Wenn in der Politik die Lobbygruppen der Pharmahersteller und Krankenkassen überkreuz liegen, hat das Gesundheitsministerium das letzte Wort. Im Rennsport ist es aber traditionell die BV, die das Sagen hatte. Sie hat mehr Ressourcen als die BGG und sitzt im Dachverband mit im Haus (man stelle sich vor, die Techniker Krankenkasse hätte ihre Zentralverwaltung im Gebäude des Bundesgesundheitsministeriums...). 

Vesper/Krüger hätten schon längst eigene Vorschläge unterbreiten müssen (Modell A, Modell B und Modell C). Der Streit zwischen BV und BGG köchelt ja schon seit Jahrzehnten, und nun ist er offen ausgebrochen. Vor rund zwanzig Jahren war die BGG mal für kurze Zeit in der Offensive, das war in der Ära der "Männer" (Zimmermann, Sundermann, Zellmann). Auch damals war ein schwacher Ex-Politiker an der Spitze des Dachverbands, der wohl vorrangig am Kassieren seines Turf-Salärs interessiert gewesen sein dürfte. Nach seinem Abschied in Köln sah man ihn nie wieder auf einer Rennbahn. Das erwarte ich auch später bei Michael Vesper so.

Mittwoch 11 Dezember 18:29 Uhr
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Gambler

Themen: 5
Beiträge: 2517
Heinz Baltus schreibt:

Defizite werden ausgeglichen durch sonstige Veranstaltungen.

Außerdem hat der Renntag am Herrentag ca. 30.000 plus gebracht.

Alles gut bisher 👍

Das freut mich. Das freut mich wirklich. 

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