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Quinte+: Copsi auf seiner Distanz gegen "Präsident"
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Mittwoch 14 Juli 22:19 Uhr
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Hans Christian Panny

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Quinte+ Enghien, 15.07.2021 - 20.15h

 

Die Fans der Quinte müssen beim Renntag in Enghien Geduld beweisen. Die Königswette wird erst als siebtes Rennen gelaufen. Das Warten lohnt sich aber, denn dann gibt es ein Course Europeenne, in dem ein starkes Duell zwischen Copsi (2) und El Presidente (15) erwartet wird. Die Locqueneux-Farbe ist auf der Mitteldistanz zu Hause, wogegen der Password-Sohn selten im "Sprint" gesehen wurde. Beide haben in ihrer Karriere achtzehn Treffer geholt und gehören zu den Aufsteigern der letzten Jahre. Aber nur einer kann den nächsten Triumph holen.

 

Prix De L´Opera / 20.15h / 58.000 Euro - 2.150m Autostart

 

Ein Sieg in Vincennes macht sich auf dem Papier natürlich immer gut. Vor allem, wenn es sich um eine Quinte handelte. Aber den Eigenanteil von BELPHEGOR DU PAJ (1) beim Treffer am 04. Juni muss man doch ein wenig eingrenzen. Der Außenseiter lag immer an dritter Stelle innen, kam im Einlauf ganz glücklich frei und konnte den eigentlichen Sieger nur ins Foto zwingen. Der Gegner wurde dann aber nach Enquete eliminiert, so dass der 10jährige zum größten Scheck seiner Karriere kam. Die Bestätigung blieb danach aus, weil Matthieu Abrivard diesmal auf der Mitteldistanz in der Entscheidung keine Lücke fand. Mit vollen Händen fuhr er als Siebter in neuer Rekordzeit durch das Ziel. Insgesamt zeigte die Form damit natürlich deutlich bergauf, was man dem Wallach im hohen Alter anrechnen muss. Mit seinem Trainer und Besitzer Hugues Lecoq war er dann auf der Grasbahn unplatziert und nicht ganz so spritzig. Für heute fehlt leider die Verpflichtung einer starken Hand.

 

Aus den letzten siebzehn Starts holte COPSI (2) acht Siege und war dabei nie schlechter als Fünfter. Darunter war auch der drückend überlegene Sieg auf Bahn und Distanz vom 12. März in 12,0. Keine Frage. Der Wallach ist das gesetzte Pferd, weil auch die Ausgangslage für die bevorzugte Taktik von Dominik Locqueneux spricht. Aktuell hatte sich Locqueneux auf dem langen Weg in einer durchweg sehr schnellen Partie defensiv präsentiert, was gegen Hochkaräter mit dem dritten Platz belohnt wurde. Heute wird der Fuchs seine Blesse wieder als Führender in die Kamera stecken.

 

Mit zwei Disqualifikationen reist CIEL D'AZUR (3) nach Paris. Diese Ausfälle gab es aber über den grünen Untergrund, weshalb man von ihm heute mehr Sicherheit erwarten dürfte. Der Wallach wurde selten auf einer Mitteldistanz getestet, aber im letzten November siegte er sensationell leicht auf den 2.100 Metern in Vincennes, weshalb ihm das hier Geforderte zuzutrauen ist. Zu dem Zeitpunkt und in den Monaten danach war die Leblanc-Farbe auch auf dem Höhepunkt der Karriere, was nicht allzu lange anhielt. Seit April kämpft sich der 9jährige aber wieder mit guten Leistungen aus dem kurzen Formtief. So setzte er am 12. Juni aus der Lage Copsi für den dritten Platz mächtig unter Druck. Heute treffen sich die Füchse wieder, aber auf einem deutlich kürzeren Weg.

 

Sehr viel besser und frischer könnte die Empfehlung für DESIR DE BANNES (4) nicht sein. Der Hengst aus dem Stall Sionneau hat sich nach seinen ordentlichen Platzierungen in der Provinz am 27. Juni nach Vincennes gewagt und dort als Zweiter über die Mitteldistanz geglänzt. Nach einem verhaltenen Start von der Vier erwischte er ein gutes Rennen im Mittelfeld und fand rechtzeitig den Weg in die Entscheidung. Immerhin konnte er den Sieger noch ein wenig ärgern und blieb in 11,5 nur ein Zehntel über seiner Bestmarke. Der Wechsel nach Enghien sollte in Kombination mit dem langen Einlauf eher hilfreich sein.

 

Vor einem Jahr holte sich CESARIO BELLO (5) genau in diesem Rennen als Vierter seinen noch heute gültigen Rekord von 11,6. Das stellt schon mal seine Tauglichkeit für Bahn und Distanz unter Beweis. Aber viel wichtiger ist natürlich die aktuelle Verfassung des 9jährigen. Der Wallach stieg ja erst Anfang Mai in die Saison ein und hat sich nach drei Prämien aber schnell wieder zurechtgefunden. Zuletzt trabte er in Caen auf den Punkt seine Bestmarke von 11,6 und das obwohl dieses Rennen aus den Bändern gestartet wurde und über 2.450 Meter führte. Man darf sich nicht wundern, wenn der Love You-Sohn  schon heute den ersten Saisonerfolg holt.

 

Man muss schon in den Dezember 2019 zurückgehen, um eine Podestplatzierung von CAPORAL DE BRY (6) zu finden. Noch länger ist her, dass der Wallach um Sulky auf dem Podium war. Dazu war er im Attele nie schneller als 14,0 und ebenso ist sein Mentor Bernhard Piton schon ewig nicht mehr auf einer der Pariser Pisten unter den Dreien zu finden gewesen. Wenn man den Singalo-Sohn überhaupt ein Kreuz mitgibt, wird es wohl eher im Trabreiten der Fall sein, weil auch die Generalprobe in Montier am Turm endete.

 

CALIU DES BOSC (7) galt einst als absoluter Spezialist für die Mitteldistanz. Aber zum Einen hat er das in Enghien bei zwei Versuchen nicht umsetzen können, und zum anderen fehlt aktuell die Form komplett. Die beste Empfehlung stammt vom 19. Mai aus Caen, als der "Spanier" sich als Fünfter anbot. Dabei trabte er 12,7 ,machte aber auf den letzten Metern aber einen sehr wackeligen Eindruck. Der Start in der Trophee Vert vor vier Wochen endete dann unplatziert. Das wird wohl nicht reichen.

 

Die späten Unsicherheiten von ELITE DE JIEL (8) spielen auch hier eine Rolle. Von ganz außen hinter dem Auto wird die Stute auf ein gutes Finish angewiesen sein. Aber auch die wenigen Jahresstarts lassen eher Vorsicht walten, was einen Einsatz angeht. Nachdem sie schon zum Ende des Winters sechs Wochen pausierte, verschwand sie nach dem blassen neunten Platz am 09. Mai wieder aus der Öffentlichkeit. Der volle Beschlag sagt noch nichts über die Ambitionen aus. So tritt sie meistens an.

 

Nach der Pause hat DIVINE DE NAVARY (9) ein paar Rennen Zeit bekommen wieder in Rennform zu kommen. Etwas verzögert macht sich das nun bei der Stute bemerkbar. Ende Mai reichte es schon für einen vierten Platz in Lyon, aber die letzten beiden Starts wurden in Vincennes und Enghien auf dem Treppchen beendet. Und der dritte Platz in Vincennes war besonders wertvoll. Im letzten Bogen verlor die Stute ihre Zugmaschine und kämpfte sich knapp über dem Rekord dennoch zu Platz Drei hinter Desir De  Bannes. Eine Zeit unter den 12,0 ist ihr wieder zuzutrauen, was automatisch in die Quinte führen sollte.

 

Als Yannick Desmet in diesem Winter VINCENT FERM (10) kaufte, staunte man als neutraler Beobachter nicht schlecht. Mit den Leistungen aus der Vorsaison muss der Wallach sehr viel Geld gekostet haben. Aber nach dem Wechsel fing eine überwiegend schlechte Phase an. Der sonst so sichere Italiener fiel beim ersten Start aus. Danach gab es zwar außen herum einen starken Sieg und noch einen Ehrenplatz, aber solche eine Form wartet Desmet seitdem vergeblich. Von den letzten fünf Starts gab es allein drei rote Karten und nur zweimal Kleingeld. Das können mit so einem Speedkünstler nicht die Ansprüche sein. Beim letzten Start auf dieser Piste reichte es am 29. Mai aus der zweiten Startreihe zu Rang Fünf. Der 7jährige profitierte diesmal selbst von zahlreichen und späten Fehlern der Konkurrenz. Er selbst war recht blass geblieben, was aber auch an der sehr schnellen Endphase lag.

 

Gleich das Debüt auf französischem Boden im letzten Sommer wurde von MILLIE MILLIONAIRE (11) siegreich gestaltet. Das ist deshalb auch koch so relevant, weil an diesem Tag genau dieser Weg in Enghien absolviert wurde. Bei den nächsten sechs Starts konnte die 8jährige überwiegend überzeugen. Lediglich der erste Start unter dem Sattel war ein gescheitertes Experiment. Am 11. Juni entschied sich Franck Nivard früh für die Todesspur. Eine ganze Runde vor dem Ziel bekam das Duo auch keine Ablösung mehr, zog aber hinter dem klaren Favoriten sehr gut für den zweiten Platz durch. Da dies erst der zweite Start nach der Pause war, ist die Leistung noch höher zu bewerten. Allerdings wird die zweite Reihe ein Nachteil für sie sein.

 

Kaum hatte sich OLLE ROLS (12) zum Ende des Wintermeetings mit zwei guten Leistungen angeboten, fiel er auch schon in ein viel größeres Formtief, als er es zuvor hatte. Der Wallach zeigte fünfmal in Folge entweder Unsicherheiten oder es fehlten jegliche kämpferische Qualitäten. Dann hatte Trainer Jarmo Niskanen genug gesehen und ließ seinen Schützling zuletzt mit Eisen dir Moral aufbessern. Ob das nach einem Start was gebracht hat, wird man heute sehen. Aber die Zweifel bleiben erst einmal vorhanden.

 

Da wird wohl eine Menge Arbeit auf Pierre Vercruysse warten. Der Norweger N.Y. COEUR DE SEUL (13) hatte für sein Debüt in Frankreich Mauquenchy ausgewählt. Aber selbst auf der etwas besseren Provinzbahn verlor er zu Beginn der Gegenseite den Anschluss an die ersten Pferde. Schwer vorstellbar, dass seit diesem 24. Juni alles aufgeholt wurde, was noch fehlte.

 

Die Form von Trainer Björn Goop in Paris ist weiterhin unterirdisch, wenn man Maßstäbe ansetzt, die noch vor weniger als zwei Jahren Standard waren. READY RIBB (14) war mit seinem vierten Platz am 25. Juni schon ein kleiner Lichtblick. Der Wallach traf an diesem Tag schon auf El Presidente, dem er aber nicht folgen konnte. Im letzten Bogen hatte er schon gewisse Schwierigkeiten, kam im Einlauf aber innen wieder und schnappte sich dann noch zwei Gegner. Das lag aber auch an der Schwäche der Gegner, die bei einem 14er-Schnitt nicht mehr zulegen konnten. Er ist aber ein veritabler Außenseiter, den man mitnehmen kann, wenn man noch ein Kreuz übrig hat.

 

EL PRESIDENTE (15) ist erst spät in seiner Karriere richtig durchgestartet. Seit über einem Jahr ist er kräftig dabei was aufzuholen. Lange beschränkten sich seine Aktivitäten auf den Süden. Aber nun ist er auch in einer Klasse angekommen, wo es Sinn macht regelmäßig nach Paris zu fahren. Mitte Mai und Ende Juni hat er mit seinem explosiven Antritt dann auch die Zuschauer in Vincennes verzückt. Franck Nivard wartete zuletzt an Zehnter Position bis 600 Meter vor dem Ziel, ehe er im Rush die Spitze übernahm und gleich einige Längen zwischen sich und die Verfolger legte. Was aber ein wenig stört, sind die wenigen Starts auf der Mitteldistanz. Den Rekord von 11,6 hat er sich als Zweiter vor weit über einem Jahr in Cagnes-Sur-Mer geholt. Aber Enghien und die zweite Reihe sind nochmal ein anderes Level. Zudem hat sich seitdem in der Kategorie einiges geändert. Aber mit einem Champion im Sulky es man dennoch gezwungen daran zu glauben.

 

STARO IVY LEAGUE (16) startete im April in die Saison und kann nach fünf Starts nicht mehr "in Schutz" genommen werden. Der Wallach sollte schon längst in Rennform gekommen sein, hat aber nur in der Provinz zwei kleine Gelder mitnehmen können. Am 25. Juni war er in Vincennes unplatziert und blass unterwegs. Das wird sich mit dem Handicap des Startplatzes kaum ändern.

 

Tipp:

COPSI (2)

EL PRESIDENTE (15)

DIVINE DE NAVARY (9)

DESIR DE BANNES (4)

CESARIO BELLO (5)

 

Für die Kombinationen: MILLIE MILLIONAIRE (11) - CIEL D'AZUR (3) - BELPHEGOR DU PAJ (1)

 

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