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Night Brodde überragender Sieger im 122. Graf Kalman Hunyady-Gedenkrennen
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Dienstag 19 Oktober 21:12 Uhr
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Hans Christian Panny

Themen: 4383
Beiträge: 6268

Nachschau Wien-Krieau, 17.10.2021

 

Bei traumhaften äußeren Bedingungen fand am Tag der Österreichischen Lotterien mit der 122. Auflage des Graf Kalman Hunyady-Gedenkrennens mit abermals zufriedenstellendem Besuch das internationale Highlight des Wiener Trabrenn-Vereins statt. Im Rahmen wurde zudem auf nationaler Ebene mit dem Theodor Mautner-Markhof Gedenkrennen der Zweijährigen sowie dem Großen Preis der BFBU (Anton Poschacher-Gedenkrennen) der Dreijährigen ebenfalls gutes Geld vergeben. Einziger Wermutstropfen waren die für den Wiener Trabrenn-Verein nicht gerade üppigen Starterfelder. Das was allerdings in diesen Rennen geboten wurde, machte hingegen so einiges wieder wett.

 

Chronologisch angefangen mit den Hauptereignissen starten wird also mit dem „Mautner“ für die jüngsten Teilnehmer des Tages, wo neben der am Freitag bereits ausgefallenen Lady Cash AS nach dem Aufwärmen auch Antonio O passen musste. Unbeeindruckt von diesen ganzen Umständen war allerdings Mon Bijou RS, die von ihrem Trainer Franz Konlechner gleich an die Spitze des Feldes dirigiert wurde und vorne weg stets die Gegner im Griff hatte, um leicht mit drei Längen Vorsprung und in der Kilometerzeit von 1:17,8/1600 Meter ihren ersten Gegenspieler Co-Favorit Power Conway in Schach zu halten. Damaris hatte gut ins Rennen gefunden und zeigte sich gegenüber ihres Münchner Debüts deutlich gesteigert, um weitere zwei Längen dahinter das dritte Geld zu verteidigen. Rang vier verblieb Agip, der in der Startphase patzte, danach aber noch schnelle Gänge zeigte und somit auch noch gutes Geld gesehen hatte. Ein Geldgewinn verwehrt blieb Angel Face, die nach zwei Fehlern angehalten wurde.

 


 

Deutlich spannender hat es sich um den Sieg im Großen Preis der BFBU (Anton Poschacher-Gedenkrennen) zugetragen. Während Favorit Charmy Charly AS ruhig auf die Beine gebracht wurde schoss sein härtester Widersacher mit Shining Star sofort in Front. Trainingsgefährtin Mercedes Venus folgte im Windschatten von Shining Star, dahinter hatte sich Fortuna Venus eingeordnet, während der Favorit in zweiter Spur ohne Führpferd nun sukzessive aufgerückt war. Nachdem im zweiten und letzten Stadionbogen das Tempo deutlich erhöht wurde, lösten sich Shining Star mit Charmy Charly AS an seiner Seite sowie die noch dahinterliegende Mercedes Venus vom restlichen Trio. Im Schlussbogen schien Shining Star schon der sichere Sieger zu sein, doch schien das lediglich eine taktische Finte des Italieners Roberto Vecchione, der hinter Charly Charmy AS die Fahrleinen innehatte. Dieser sparte auf Grund des doch aufwendigen Rennverlaufes nochmals im Windschatten Kräfte um zu Beginn der Endgeraden seinen Schützling erneut aufzumuntern. Hier konnte Mercedes Venus nun nicht mehr mithalten. Ein packendes Finish war entbrannt, holte Charmy Charmly AS doch Zentimeter um Zentimeter auf, konnte schlussendlich Shining Star aber nicht mehr rechtzeitig unter dem Zieldraht stellen. Dieser hatte sich mit Kopflänge in der Rennrekordzeit von 1:14,9/2100 Meter ins Ziel gerettet, womit der Wishing Stone-Nachkomme heuer nach dem AROC-Derby der Dreijährigen im Ebreichspark zum zweiten Mal in einem Zuchtrennen triumphierte, insgesamt zum vierten Mal in seiner Karriere.

 


 

Das Graf Kalman Hunyady-Gedenkrennen zeigte dann eine wahre Demonstration des aus Schweden angereisten Night Brodde. Dieser war nach Fehler seines Hauptkonkurrenten Everest Vedaquais  - dessen Trainer und Fahrer Henk Grift musste Vorausfavorit Prosoperous krankheitsbedingt daheim im Stall lassen - um die Führung ungefährdet. Er legte zunächst ein zügiges aber nicht allzu flottes Tempo mit dem immer wieder gerne in der Krieau mit einem Spitzencrack antretenden gebürtigen Regensburger Conrad Lugauer vor. Auf den letzten 700 Metern erhöhte man das Tempo dann vorne weg merklich, um sich immer weiter von der Konkurrenz abzusetzen. Einzig der am Start mit einer Schrecksekunde aufwartende „reine“ Österreicher (damit ist Besitz, Zucht sowie Trainer- und Fahrership gemeint) Catch me if you can konnte noch halbwegs mithalten, nachdem er sich trotz eines aufwendigen Rennverlaufes mit zweiter Spur ohne Führpferd auf der letzten Runde auf die Verfolgung gemacht hatte. Im Schlussbogen schaltete Conrad Lugauer dann allerdings noch einen Gang höher und verabschiedete sich zu einem überlegenen Triumph im Graf Kalman Hunyady-Gedenkrennen. Dabei verfehlte er den Rennrekord ohne richtig ausgefahren oder gefordert zu werden nur hauchdünn in 1:13,9/2600 Meter. Nichtsdestotrotz durfte man sehr stolz auf Catch me if you can sein, der sich die anderen „Geldschränke“ deutlich vom Leib halten konnte, somit auf diesem Niveau eine bärenstarke Leistung ablieferte und den Eindruck der letzten Wochen bestätigte, dass er derzeit das beste heimisch gezogene im Inland laufende Pferd ist. Rang drei eroberte die aus Bayern angereiste französische Dauerläuferin Desiree Star mit ihrem Besitzer Stefan Hiendlmeier, vor dem lange an zweiter Stelle trabenden „Antonshof-Crack“ Cashback Pellini. Die letzten Gelder gingen an Avatar Vet und King of the World.

 


 

Der Beginn des Renntags war den Minitrabern vorbehalten. Hier setzte sich in einem spannenden Zieleinlauf Bounty mit Adrian Taferner vor Ironman mit Raphael Preining und Nemo II mit dem Namensgeber des Rennens Geburtstagskind Felix Gruber durch. Den Auftaktbewerb bei den Erwachsenen holte sich Flair Venus mit ihrem Trainer „Hansi“ Lichtenwörther Start-Ziel. Gleiche Devise galt dann für den lediglich im Flieger-Derby nicht als Sieger in den Stall zurückkerhenden Oscarello, der mit Christoph Fischer nie Zweifel über seinen sechsten Jahressieg aufkommen ließ. Neben den Hauptrennen setzten sich in den weiteren Profi-Bewerben in der niedrigsten Tagesklasse die bereits in der Qualifikation gefallende Donata Victory durch. Gegen Ende des wieder mit viel jungem und stimmungsvollem Publikum bereicherten Renntags konnte sich Diavoletto SR in einer international ausgeschriebenen DGS-Prüfung aus den Bändern heraus nach über zweijähriger Durststrecke wieder in die Siegerlisten eintragen. Danach konnte Dominik Duda zum ersten Mal in seiner Karriere als Berufsfahrer einen Sieg einfahren, in dem er der ihn anvertrauten Scarlet Lavie im Einlauf Flügel verlieh, um der Favoritin Zelistrohilla auf der Linie noch den dritten Erfolg in Serie zu entreißen. In einen abermals spannenden Endkampf war wieder Hubert Brandstätter verwickelt, der mit Favorit Aaron den kurz nach dem Start in Führung gegangenen Iron Beuckenwijk, gesteuert von Champion Gerhard Mayr, nicht mehr zu fassen bekommen hatte und nach Zielfoto-Entscheid mit Nasenlänge das Nachsehen hatte. Kommen wir zum Abschluß noch zu den Amateurbewerben des Tages. Nach über 1 1/2 Jahren fahrererischer Rennpause stieg Katharina Kancnyr erstmals wieder in den Sulky, und triumphierte im Franz Grußmann Gedenkrennen nach taktischer ausgezeichneter Fahrt mit ihrem Rio de Alar sehr sicher vor den höher eingeschätzten Konkurrenten. In einem weiteren Amateurrennen bewies der nur noch selten aber stets effizient fahrende Stefan Pröglhöf ein feines Händchen, gewann er mit dem bereits 13-jährigen Terra Metro im Speed sehr leicht. Den Tageshöhepunkt der Amateure mit dem Leopold Engelhart-Gedenkrennen sicherte sich Rene Karlovatz mit Präsidenten-Preis Sieger Xaver Venus nahezu Start-Ziel, hier gab es eine kurzzeitige Rochade mit der später Drittplatzierten Ladi Venus, nach Kampf gegenüber des am Wettmarkt ein wenig besser gewetteten Bleu Roi (Christian Mayr).

 

Im Rahmen waren die Artisten des derzeit in Wien gastierenden Circus Louis Knie mit einigen Darbietungen zu sehen, die vom Publikum ebenso stimmungsvoll mit großem Applaus bedacht wurden, wie die Fiaker bei der Fahrerpräsentation für das Graf Kalman Hunyady Gedenkrennen. Fünf Zuschauer durften sich bei der Verlosung zudem über je zwei Eintrittskarten für den Circus Louis Knie freuen. Maximilian Mautner Markhof war am Renntag zugegen, um bei der Siegerehrung des seinem Urgroßvater gewidmeten Theodor Mautner Markhof Gedenkrennens dabei zu sein. Die Familie Grußmann überreichte traditionell Ehrenpreise an die drei Erstplatzierten des Franz Grußmann Gedenkrennens. Ferdinand Schmidt wurde mit einem Geburtstagsrennen überrascht, das man unter den Trabrenn-Erlebnissen buchen kann. Und auch am sehr gut frequentierten Info-Point wurde wieder ganze Arbeit geleistet, um den interesssierten und vor allem neuen Besuchern den Trabrennsport und die Pferdewette näher zu bringen.

 

Bericht: Alexander Sokol und Andreas Binder

Fotos: Eduard Risavy

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