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Memories are made of this: Profiwetter erzählen
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Freitag 02 August 19:38 Uhr
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Racingman

Themen: 29
Beiträge: 30

 

Beim Aufräumen meines Archivs sind mir einige uralte Zeitungsinterviews in die Hände gefallen, die jeweils mit Profiwettern geführt wurden. Angesichts der Tatsache, dass nichts die Hoofworldler so wuschig macht wie das Thema Wetten, hier ein paar launige Auszüge. Die Interviewpartner waren – natürlich – der unvermeidliche Kölner Franz Becker, dann der aus Wien stammende Thomas Voburka sowie zwei Kollegen, die lieber anonym bleiben wollten. Die Interviews stammen aus der Zeit zwischen 1996 und 2007.

 

Wie viele Profiwetter gibt es eigentlich in Deutschland? Voburka (im Jahre 1996): „In ganz Deutschland gibt es maximal zehn professionelle Rennbahnspieler. Ich kenne sie alle. Ich weiß sogar, wer was wettet. Das Schlimme ist, daß keiner dem anderen auch nur die Butter auf dem Brot gönnt. Im Grunde ist die ganze Atmosphäre ausgesprochen kleingeistig.“ Einen gemeinsamen Betriebsausflug der Profizocker wird es dann wohl eher nicht geben... Über die Fachzeitung SPORT-WELT sagt Voburka: „Das ist die traurigste Fachzeitung auf Erden, leider völlig ohne Fachwissen.“ Autsch!

 

Die Gewinmarge von Franz Becker lag bei 10%. Bei drei Millionen Euro Jahresumsatz blieben 300.000 Euro Gewinn übrig. Auf welche Wettart ist er spezialisiert? Becker: „Die gestaffelte Siegwette, das heißt, ich setze mehrere Pferde gleichzeitig in einem Rennen auf Sieg.“ Allen Dauergewinnern gemeinsam ist, dass sie bei den Bookies gesperrt wurden. Die wollen bekanntlich nur Verlierer. Ein anonymer Wetter, der 2007 46 Jahre alte Ex-Jurist aus dem Rheinland (nicht Becker), gewinnt 400.000 Euro pro Jahr, platzierte seine Wetten über sechs Strohmänner im In- und Ausland. Der Kollege, ein Berliner Ex-Privatdozent an der Uni, setzt auf ein PC-Programm, und was das nicht schafft, erledigen fünf Studenten für ihn.

 

Und wie macht Thomas Voburka das mit den Strohleuten? „Ich habe jetzt einen Mann, der für mich die Wetten verteilt. Der verteilt es wieder an andere, die es wiederum verteilen. Wer die letzten in der Kette sind, weiß ich selbst nicht, will es auch gar nicht wissen. Da sind Leute dabei, mit denen ich wirklich nichts zu tun haben möchte.“ Der Berliner Kollege von Voburka zahlt seinen Strohleuten 10%, doch es macht sich auch schon mal einer vom Acker.

 

Ob sich der ganze Stress lohnt? Der anonyme Rheinländer: „Auf Dauer ungesund, geht mächtig auf die Pumpe.“ Der Wiener Voburka: „ Meine Freundin hätte mich sicher schon längst erschossen, wenn sie eine Schusswaffe hätte.“ Die braven bauchgesteuerten Impulswetter aus dem Hoofworldforum verlieren zwar, haben aber dafür wenigstens ein entspannteres Leben...

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