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La Vie en rose verzaubert Berlin
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Montag 05 Dezember 14:17 Uhr
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Hans Christian Panny

Themen: 4383
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Nachschau Berlin-Mariendorf, 04.12.2022

 

Am nasskalten, trüben 2. Advent sorgten die Amateure für die magischen Lichtblicke auf der Derby-Bahn. Was passte besser zum Winter-Pokal der Amateure als der Sieg von La Vie en rose, die sich für ihre glatte, dem schlechteren Startplatz geschuldete Vorlauf-Niederlage gegen Romanze umgehend revanchierte und wie der 1945 kreierte Welt-Hit des Spatzes von Paris Edith Piaf romantische Momente bescherte. Artig bedankte sich Christoph Pellander in gewohnt eloquenter Art „bei den Besitzern des Stalles Germania, mir das Vertrauen geschenkt zu haben, ein solches Pferd zu fahren“, und natürlich bei den Nimczyks, mit denen er seit Jahrzehnten eng befreundet ist: „Noch im Sommer war es nach zwei Disqualifikationen fraglich, ob die Stute weitermachen oder eine längere Pause einlegen sollte. Zum Glück wurde sie weiter trainiert. Der Erfolg hat dem Stall recht gegeben.“ Mit drei Gelsenkirchener Siegen und einem Berliner Ehrenplatz zur Neu-Berlinerin Romanze war die aus einer noblen altdeutschen Linie gezüchtete Braune in die Hauptstadt gereist - Mutter ist die 45.788 Euro reiche, 17fache Siegerin Indra Comtesse, Großmutter die mit 147.116 Euro und 42 Volltreffern noch prominentere Ina Comtesse - und drehte im Endlauf, in dem die Aspiranten des Zulagen-Bandes schon rein rechnerisch schwierige Karten hatten und sich bis auf Eye Catcher C im Verlauf der zwei Kilometer um Kopf, Kragen und Prämien sprangen, den Spieß gegen ihre Bezwingerin um. Die Taktik war simpel: die Spitze nehmen und sie nicht mehr hergeben. Wie Erzrivalin Romanze kam sie zur Bänderstart-Premiere fliegend ab, wobei Pellander einen Tick energischer auf die Spitze pochte. Das war die Vorentscheidung, denn angegriffen wurde das Gespann nie und setzte sich aus der letzten Biege schwungvoll ab. Romanzes letztes Aufbäumen, die dabei 50 Meter vorm Ziel für zwei, drei Schritte aus dem Takt kam, jedoch völlig zu Recht in der Wertung belassen wurde, nutzte nichts. „Wir hätten auch ohne deren Aussetzer leicht gewonnen“, bestätigte Pellander. 

 

 

Trauer um Frank Koster 

 

Obwohl im 2. Vorlauf, der chronologisch der erste war, bei lediglich sechs Aspiranten nur einer - die lange führende Mystic Dream - aussortiert wurde, gipfelte er in einem rassigen Endkampf, bei dem der zuletzt immer wieder vom Pech verfolgte Russel die besseren Karten hatte. Von Sebastian Gläser moderat unterstützt, legte der vierjährige Wallach stets genau jenes Quäntchen zu, das nötig war, um die nur um Nüsternbreite getrennten Naidoo und Rita um einen „Hals“ auf Distanz zu halten. Wirklich freuen konnte sich über den Erfolg des auf Lasbek geborenen Wallachs niemand: Mitbesitzer Frank Koster, vor Jahrzehnten durch Stephan Gebhardt zum Trabrennsport gelotst, war eine Woche zuvor bei einem tragischen Surf-Unfall vor Ägyptens Küste im Alter von 64 Jahren ums Leben gekommen.

 

In Vorlauf 1 unterstrich die unter Thorsten Tietz‘ Regie regelrecht erblühte Romanze mit ihrem turmhoch überlegenen Erfolg, dass der Gesamtsieg nur über sie führen würde. Von Sarah Kube von der „8“ mit viel Mumm ins Gefecht geschickt, parkte die mächtige Fuchsstute hinter der in Front gespritzten Naemi Dream, gab 600 Meter vorm Ziel ihre Zurückhaltung auf und verabschiedete sich im Sauseschritt. Aus dem Pulk der Verfolger schälte sich die durch Startreihe zwei gehandicapte La Vie en rose nicht minder deutlich für den Ehrenplatz heraus; Esther, Heartbeat und Vivaldi Diamant komplettierten wenig überraschend das Endlauf-Feld. 

 

Der Rest der Karte war den Profis vorbehalten, bei denen die Vorentscheidung zwischen Desavi D und Mon Filou am Start fiel. Den bekam Alexander Kelm schwungvoller hin als der von Heinz Wewering gesteuerte „Spitzbube“ und führte den gebürtigen Dänen, an dem alle Angriffsversuche Mon Filous abperlten, souverän zum ersten Saisonerfolg. Den ersten Sieg überhaupt landete nach drei Ehrenplätzen in Folge der erst in diesem Frühjahr ans „Fuhrwerk“ gewöhnte Run of the Race. Nachdem es letztens vorneweg nicht ganz gereicht hatte, überließ Rolf Hafvenström mit all seiner Erfahrung aus rund 60 Jahren Trabrennsport das Kommando bald dem mit Michael Nimczyk liierten Franzosen Joncy de la Cour und schubste den Fuchs nach langem Gefecht um einen „halben Kopf“ aus dem Winner Circle. 

 

Es folgte nach mehr als einjähriger Pause ein Wiedersehen mit Fight of the Night, „den wir“, so Trainer Andreas Gläser, „beim Comeback sicher nicht Kopf stellen werden. Doch wenn‘s passt, hab ich nichts gegen einen Sieg.“ Es sollte passen! Die sechsjährige Berliner Pflanze angelte sich problemlos gegen Anna die Führung, und weil der Gustav-Diamant-Nachkomme nie angegriffen wurde und zwei Abschnitte in 1:25er Fahrt abbummeln durfte, war es für ihn ein Kinderspiel, mit explosiver Beschleunigung im letzten Bogen jenen Vorteil herauszuholen, von dem er bis ins Ziel höchst bequem leben konnte. 

 

Die letzte Prüfung vor dem großen Finale der Hobbyfahrer wurde eine bombensichere Beute John Butchers, der von Thomas Panschow mit Siebenmeilenstiefeln nach vorn expediert wurde. Nichts ließ er mehr anbrennen gegen Favoritin Bebi Royal, die viel Kraft in der Außenspur verpulverte und mehr Mühe hatte, den hinter dem „Fleischer“ perfekt aufgehobenen On the Pasture niederzuringen, als dem Tempomacher gefährlich zu werden. 

 

Umsatz bei 7 Rennen: 92.448,90 Euro (incl. 64.925,70 Euro Außenumsatz), davon 11.192,40 Euro in der V5-Wette 

 

Nächster Renntag des BTV: Freitag, 16. Dezember 2022 (PMU-Matinée) Die Starterangabe erfolgt am Montag, 12. Dezember 2022 

 

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