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Ein Sensationssieger und ein 13,3-Debütant
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Montag 12 Juli 12:24 Uhr
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Andreas Gruber

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Nachschau Berlin-Mariendorf, 11.07.21

 

Cees Kamminga führt den Riesenaußenseiter Gold Cap BR zu einem völlig überraschenden Triumph. Der von Dion Tesselaar gesteuerte Grand Ready Cash katapultiert sich in den engsten Kreis der Derby-Sieganwärter.

 

Es war eine kleine, aber überaus illustre Gesellschaft, die sich am Sonntag zu dem mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Vierjährigen-Rennen zusammenfand. Eine Prüfung, der man voller Vorfreude entgegenfiebern konnte – denn die vierbeinigen Protagonisten, die sich in dem Fünferfeld hinter dem Startauto versammelten, verkörperten allesamt superbe Klasse  Allen voran natürlich der von Michael Nimczyk gesteuerte Hengst Venture Capital, der mit einer Bilanz von elf Siegen en suite antrat und angesichts seiner überragenden Auftritte in Kopenhagen und Stockholm zum 1,0-Ultra-Favoriten avancierte. Zunächst sah es für den Fuchs tatsächlich auch sehr gut aus, denn Venture Capital konnte bereits im ersten Bogen an dem nicht an der Führungsarbeit interessierten österreichischen Derby-Sieger Heck M Eck (Thorsten Tietz) vorbei die Spitze übernehmen. Als Michael Nimczyk die Fahrt nach einer guten halben Runde bis in die Gegenseite hinein sogar in den 16er-Bereich drosseln konnte, schienen sich sie Favoritenwetter ganz entspannt zurücklehnen zu können.

Doch als Because you love me (Erwin Bot) Mitte der Gegenseite in der Außenspur aufmarschierte und die Pace schlagartig auf 09,9 hochschnellte, hatte Michael Nimczyk den Braten bereits gerochen und nahm seinen Schützling kräftig ans Gebiss. Er ahnte, dass Venture Capital der Sieg an diesem Tag nicht leicht fallen würde. Bis in die Zielgerade hinein schien ein Erfolg zwar noch im Bereich des Möglichen zu liegen – doch Because you love me wurde mit jedem Schritt stärker und nun tauchte – nahezu unbemerkt – auch Cees Kamminga, der den 20,6-Longshot Gold Cap BR stets im Windschatten von Because you love me gehalten hatte, wie ein Blitz auf. Kurz vor der Zielpfosten waren die Würfel endgültig gefallen. Der im Besitz von Thomas Freitag befindliche Gold Cap BR sprintete in der Tagesbestzeit von 12,6/1.900m an Because you love me vorbei, während Venture Capital die vorgeschriebene Gangart nicht mehr halten konnte und über die Linie sprang. Das dritte Geld ging somit deutlich zurück an die unauffällige Kyriad Newport (Robbin Bot), die sich auf den letzten Metern noch an dem auf den Boden der Tatsachen zurückgeholten Heck M Eck vorbeigeschoben hatte.            

Auch für die Dreijährigen ging es um 10.000 Euro Preisgeld und wohl nur selten in der Geschichte der Mariendorfer Bahn ließ ein Debütant solch staunende  Gesichter wie Grand Ready Cash zurück. Selbst sein Trainer und Fahrer Dion Tesselaar, der im Vorfeld zwar sehr optimistisch gewesen war, aber im Anschluss offenbar kaum glauben konnte, in welch vollendeter Art und Weise sein Schützling die hohen Erwartungen umgesetzt hatte, war sichtbar verblüfft. Denn der Sieg des Hengstes war nicht nur eine unglaublich gute Leistung – er war eine Demonstration. Der nicht von seinem Namensgeber, sondern von Readly Express abstammende Traber hat sich damit von einem Moment zum anderen in den engsten Kreis der Derby-Sieganwärter katapultiert. Obwohl sein gewiss nicht schlechter Gegenspieler Midsommer records (Michael Nimczyk) in 10,4 die Spitze übernommen und ein strammes Tempo vorgelegt hatte, zog der für die Farben der Carpe Diem Stables laufende Grand Ready Cash vor den Tribünen grußlos an seinem Kontrahenten vorbei. Als es auf den Schlussbogen zuging, unternahm Midsommer records zwar einen Angriff – aber der prallte völlig an dem in 13,3/1.900m auftrumpfenden Debütanten ab. Während es für Midsommer records für das zweite Geld gegen die nur hauchdünn voneinander getrennten Liverpool Newport (Robbin Bot), Isla (Tim Schwarma) und Un Mec Paasloo (Cees Kamminga) sogar noch mächtig eng wurde, gewann Grand Ready Cash völlig locker mit zweieinhalb Längen Vorsprung. Dion Tesselaar: „Wir planen nun, in zwei Wochen zum Buddenbrock-Rennen wiederzukommen!“

Auch die Newcomer waren am Sonntag gefordert. Obwohl das Teilnehmerfeld in dem mit 6.000 Euro dotierten fünften Lauf der mittlerweile fest im Saisonplan etablierten Serie sehr ausgeglichen und damit nur schwer auszurechnen war, gab es am Ende einen glasklaren Sieger: nämlich den von Gerhard Biendl trainierten und gesteuerten Eaton. Der nicht ganz einfache Wallach sorgte für einen geradezu ereignisarmen Rennverlauf, den er ging mit viel Dampf nach vorne und war in bärenstarken 13,3/1.900m derartig dominant, dass zu keinem Zeitpunkt auch nur der geringste Zweifel aufkam. Gerhard Biendl: „Eaton benahm sich auf unserer Reise nach Berlin insgesamt zwar sehr manierlich. Aber als er das Startauto erblickte, wurde er doch recht hektisch und deswegen entschied ich mich, frühzeitig mit ihm nach vorne zu gehen.“                  

Im Rahmenprogramm gelangen Michael Nimczyk und Thorsten Tietz jeweils Doppelerfolge. Seinen Auftaktsieg erzielte der amtierende Champion mit Arionas BE. Der von Sebastian Behrens gezüchtete Wallach ging im ersten Bogen nach vorne und führte über die gesamte Distanz mit überlegenem Vorsprung. Mit Brady ließ sich Michael Nimczyk dagegen wesentlich länger Zeit. Er machte den Hengst erst auf der Gegenseite richtig flott. Der Vierjährige entwickelte bei seinem Triumph in 14,6/1.900m eine enorme Durchschlagskraft. Thorsten Tietz punktete dagegen zunächst mit Albin T. Dessen Besitzerfamilie Terlikciogullari darf stolz auf den Wallach sein, denn der Braune hatte sich zunächst in Straubing toll verkauft und untermauerte diese Leistung nun mit einem überlegenen Start-Ziel-Erfolg, bei dem er seine 15,5-Rekordmarke egalisierte. Bei Tietz‘ zweitem Tageserfolg ging es dann wesentlich enger zu, denn Paris Turf musste auf der langen 2.500-Meter-Strecke in 1:14,6 min. min. wirklich alles geben, um seine Verfolger in Schach zu halten. Doch er lieferte wie stets 100 Prozent ab. Thorsten Tietz: „Als Paris Turf damals zu uns ins Training kam, haben wir nicht geahnt, dass er sich derartig phantastisch entwickeln würde Seine Willenskraft ist einfach einmalig!“

Erwin Bot hatte nicht nur Because you love me, den Zweitplatzierten des Vierjährigen-Rennens, am Start, sondern er hatte auch dessen jüngeren Bruder Oblivion mit nach Berlin gebracht. Der Dunkelbraune scheint vor einer tollen Zukunft zu stehen und fegte in 15,3/1.900m regelrecht über die Gegner hinweg. Nachdem er im ersten Bogen nach vorne gegangen war, ließ er keinen seiner Konkurrenten mehr in seine Nähe. Für die wohl lukrativste Siegquote der Veranstaltung und zugleich einen Jackpot in der V7+ in Höhe von 9.290 Euro sorgte Rolf Hafvenström mit John Butcher. Der am Wettmarkt bei 11,9:1 notierte Wallach aus dem Besitz der Familien Burgac und Isic wurde vom Publikum trotz seiner zuletzt stark angestiegenen Formkurve deutlich unterschätzt und ging nach einem Traumverlauf im Windschatten der Tempomacherin Berenice (Thorsten Tietz) auf der Zielgeraden auf und davon.         

 

Gesamtumsatz: 155.630,73 Euro – Bahnumsatz: 41.623,70 Euro – Außenumsatz: 114.007,03 Euro. 

 

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 25. Juli statt. Im sportlichen Mittelpunkt steht die Generalprobe für das Deutsche Traber-Derby: das mit insgesamt 37.500 Euro dotierte Buddenbrock-Rennen 2021. Hinzu kommt der 6. Lauf der Silber-Serie um 6.000 Euro Preisgeld. Beginn ist um 13.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 20. Juli. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.         

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