Forum

Dass der Wert eines Lebewesens nicht an Platzierungen zu messen ist, ist vollkommen unstrittig. Und natürlich hat Cash den ganz großen Bahnhof verdient - national war er ein Superstar.  Mein ziemlich frecher "Papiertiger" hat hier doch einen schönen Austausch provoziert.

Ich persönlich hatte das Glück, bei der Verabschiedung von Montecore sowohl in Berlin als auch in Hamburg dabei sein zu dürfen. Und ich habe 2-mal Tränen verdrückt, seinetwegen - und weil es so etwas  wie der endgültige Abschied vom Joker aus dem Rennsport war. Der Sport braucht seine Helden. Deshalb war die Ära der Instant-Derby-Sieger auch Gift. 

In den vergangenen Wochen haben wir mit Zambonia`s Wish und Johnny Rockets in Gelsenkirchen zwei bewährte Kämpfer in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Das waren auch für uns Moderatoren sehr rührende Momente, in denen wir selber mitunter mit den Tränen zu kämpfen hatten. Denn Marco und ich wissen, wie aufwühlend es ist die Karriere seines Partners Pferd zu beenden, weil einem die unendlich vielen gemeisamen Stunden nochmal vor den inneren Auge erscheinen.

Besonders Hans Bongartz war bei der Verabschiedung von Johnny Rockets sehr ergriffen, da er von dem Termin im Winnercircle gar nichts wußte und unter einem Vorwand dahin gelockt wurde. Beim Interview mit Marco stockte ihm oft die Stimme, aber Hans und auch sein guter Freund und Mitbesitzer Johann Hofstätter haben sich sehr über diese von Alex Kulka und ihrer Stallgemeinschaft organisierten Aktion gefreut.

Gerade bei solchen Terminen zeigt wie tief die Bindung zwischen Mensch und Pferd ist.

Das Traurige ist nur, dass dies oftmals nicht übertragen wird und diese wunderbaren Emotionen auf der Strecke bleiben. 

Wir alle wissen, dass die Wettumsätze gebraucht werden, auch wenn immer noch viel zu viel nach Gibraltar und Malta fließt, wir verkaufen damit eben nicht nur unserer Bilder..wir verkaufen damit auch die Seele des Sports, lassen unsere Pferde auf einen bewettbaren Gegenstand reduzieren bis sie in der Öffentlichkeit nicht mehr als Tiere, wundervolle Weggefährten im Leben, sondern nur noch als Nummer auf dem Ticket wahrgenommen werden. 

Diese Entwicklung begann extremst Anfang der 2000'er Jahre, was wurde hier im Forum diskutiert ( allen Vorgängern natürlich) , Rennbahnen sollten verschachert werden, Tafelsilber wurde geteilt oder auch nicht, in Hamburg wurde das Schicksal der Bahn besiegelt indem man Herrn Hunke wählte - nicht alle, war mir eine Ehre die einzige Gegenstimme gewesen zu sein- in Berlin stritt man sich ob die Firma Mercedes oder Franzosen nun Mariendorf filetieren dürfte, die Servierwagen standen schon bereit, durften aber wieder abrücken- die Goldgräber verzogen sich in anderer Gefilde, wo nun wieder die Bagger vor der Tür stehen.

Fakt ist, Eigeninitiative ist nie verkehrt und damit zurück zum Thread, wir müssen unsere Emotionen transportieren, auch im Wettstream, dieses Hin- und Hergeschalte, nur um einen Springbrunnen oder den Misthaufen zu zeigen, währenddessen auf den Partnerbahn hochemotionale Siegerehrungen durchgeführt werden, ist kontraproduktiv. 
Die Herren Wettanbieter und die sehr verehrten Herren Buchmacher schneiden sich damit auf lange Sicht in das eigene Fleisch, aber um das zu erkennen, müsste man natürlich wissen, wo das Herz des Sportes sitzt! 

Das ist eine schöne Aktion:

Bilder der Woche!

Ja, aber nicht eine Minute vor dem Start !